Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ferien mit Biss

Ferien mit Biss

Titel: Ferien mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
Vom Netzwerk:
zu dem großen Baum, in dessen Krone sich eine Bühne befand. Dirk van Kombast fiel auf, dass es überwiegend junge Vampire waren. Auch Daka und Silvania Tepes waren darunter. Daka hatte Helene huckepack. Sie flogen direkt vor die Bühne. Neben ihnen flog ein Vampir mit braunen Haaren, die akkurat zum Mittelscheitel gekämmt waren. Nur am Hinterkopf stand ein Haarbüschel ab.
    Die Bühne lag vollkommen in Dunkelheit. Nichts war zu sehen. Nichts war zu hören. Trotzdem kreischten einige der Vampire vor der Bühne. Sie schienen auf etwas Großes zu warten. Dirk van Kombast spürte, wie er selbst unruhig wurde. Was würde im nächsten Moment auf der Bühne zu sehen sein? Eine blutige Showeinlage? Eine Vorführung mit Biss?
    Auf einmal leuchtete über der Bühne in der Spitze der Baumkrone eine goldene Schrift auf. Die Menge vor der Bühne jubelte. Die Schrift flackerte. Dirk van Kombast las: »K-r-y-p-t-o-n K-r-a-x.« Er stutzte. Krypton Krax? Das hatte er schon einmal gehört. Aber wo?
    Erst jetzt erkannte er, dass es keine Lampen waren, die in der Spitze der Baumkrone leuchteten. Es waren Kerzen, die auf den Rücken von Fledermäusen standen. Die Fledermäuse formierten sich neu. Dirk van Kombast las: »Z-e-n-s-a-t-o-i f-u-t-z-i.«
    Wie ärgerlich, dass er kein Vampwanisch verstand. Das konnten wichtige Geheimbotschaften sein!
    Die Vampire vor der Bühne verstanden Vampwanisch. Sie kreischten, schrien und machten Luftsprünge.
    Dirk van Kombast sah, wie Helene sich bei dem Jungen mit dem Mittelscheitel auf die Schultern setzte. Daka machte eine Rolle in der Luft und stieß die Faust in die Höhe. Dabei rief sie etwas, was Dirk van Kombast nicht verstand.
    Plötzlich brach ein ohrenbetäubender Lärm aus. Im gleichen Augenblick wurde die Bühne von mehreren Kerzen erleuchtet. Dirk van Kombast erkannte einen Schlagzeuger, der mit den Drumsticks wirbelte und auf die Becken schlug, als wäre er vom Teufel besessen. Er hatte den Kopf wie eine Schildkröte zwischen den Schultern eingezogen, trug eine große Sonnenbrille mit pinkfarbenem Rand und hatte pinkfarbene Haare. Sie sahen aus wie die Pompons einer Cheerleaderin. Außerdem standen ein Bassist, ein Orgelspieler und zwei weitere Musiker auf der Bühne, deren Instrumente Dirk van Kombast nicht kannte. Aus der Spitze der Baumkrone kam der Sänger auf die Bühne geschwebt. Er war vollkommen in Schwarz gekleidet. Seine Hände und sein Gesicht waren schneeweiß, seine Haare pechschwarz. Nur die Haarspitzen leuchteten in einem schrillen Rot.
    Die Vampire vor der Bühne waren zu einer einzigen, pulsierenden Masse verschmolzen. Die Masse hüpfte, drehte sich, riss die Arme in die Höhe, wackelte mit den Köpfen, pfiff, johlte und sang.
    Dirk van Kombast juckten die Ohren. So eine Musik hatte er noch nie gehört. Es war eine Mischung aus Punk, Rap, Heavy Metal, Techno und Kinderliedern. Es war eine unmögliche Mischung, fand Dirk van Kombast. Er hatte zu Hause eine erlesene Musiksammlung. Mit Jazz, Weltmusik und Klassik. Seine Ohren waren Feinschmecker beziehungsweise Feinhörer. Dirk van Kombast befürchtete, sie würden bei der Musik, die sie jetzt hören mussten, einen bleibenden Schaden davontragen.
    Doch was sollte er tun? Mit der linken Hand hielt er sich am Ast fest, mit der rechten hielt er das Fernglas. Er konnte sich noch nicht einmal die Ohren zuhalten. »Das ist die furchtbarste Musik, die ich jemals gehört habe«, zischte er durch die Zähne hindurch. Dann biss er sie aufeinander und zwang sich zum Durchhalten. »Für dich, Mutti.«

Mucke, schön muffig
    D as ist die absolut obererstklassigste Musik, die ich jemals gehört habe«, rief Daka ihrer Schwester, Helene und Bogdan zu. »Das ist Revolution. Das ist wild. Das ist besser als Frischblut!« Dann warf sie den Kopf im Rhythmus vor und zurück und schüttelte dabei die Arme aus. Sie flog eine Rolle, hielt inne, als sie kopfüber in der Luft stand, und schüttelte die Füße. Dabei stieß sie schrille Schreie aus.
    Silvania stand auf einem Ast, wippte im Takt mit dem Kopf und mit der großen Zehe. Daka hatte recht. Krypton Krax waren gut. Aber nicht so gut wie ein dicker Liebesroman mit Happy End.
    Bogdan war froh, dass er eine Ausrede hatte, warum er nicht tanzen konnte. Er hatte Helene auf den Schultern. Hätte er sie nicht auf den Schultern gehabt, hätte er auch nicht tanzen können. Er mochte Musik. Aber er hüpfte immer neben dem Rhythmus. Vor Silvania, die Bogdans Meinung nach eine der besten

Weitere Kostenlose Bücher