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Ferien mit Biss

Ferien mit Biss

Titel: Ferien mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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fliegen.«
    Murdo musterte Helene interessiert. »Macht nichts. Im Gegenteil.« Dann zog er Helene von Bogdans Schultern. Er nahm sie auf den Arm, als wäre sie eine Puppe, und flog mit ihr auf die Bühne.
    Daka blieb mitten im Hüpfer in der Luft stehen. Ihr Mund klappte auf. Heraus kam nur ein Wort: »H-e-l-e-n-e?«
    Murdo erklärte Helene auf der Bühne kurz, was sie zu tun hatte. Dann begann er zu singen. Das Lied war etwas langsamer und etwas leiser als die anderen Krypton Krax- Titel . Aber nur etwas.
    Helene sah zu ihren Freunden vor der Bühne. Bogdan kreiste mit den Schultern. Zentimeter für Zentimeter rückte er dabei näher an Silvania heran. Silvania lächelte Helene zu. Daka sah aus, als wäre sie mitten im Luftsprung eingefroren. Sie sah Helene mit großen Augen an.
    Helene spürte einen Lufthauch. Murdo hatte von der Bühne abgehoben und flog mit weit geöffneten Armen um sie herum. Seine Hände waren weiß wie Knochen und lang und dünn. Sie sahen aus wie zwei weiße Spinnen. Murdos Haare waren kohlrabenschwarz, nur die Spitzen leuchteten knallrot wie gefährliche Dornen. Das Fesselndste aber waren seine Augen. Sie waren orangefarben. In ihnen schien ein Feuer zu glühen.
    Helene wurde völlig aus den Gedanken gerissen, als Murdo ihr das Mikrofon hinhielt. Schnell sang sie wie abgesprochen: »Schmoddel jobju je, jobju je, jobju je.«
    Im nächsten Augenblick warf Murdo das Mikro einfach über die Schulter weg, hob Helene hoch und wirbelte sie durch die Luft. Er schmiss sie in die Höhe, flog unter ihr durch und fing sie kurz vor dem Bühnenboden wieder auf. Dann zog er sie auf seinen Rücken und flog mit ihr ein doppeltes Looping. Helene wurde schwindlig. Von den vielen Drehungen, von Murdos feurigen Augen und von dem Rausch, in dem sie sich befand.
    Die Zuhörer klatschen, pfiffen und jubelten. Was für eine Show! Das Publikum kochte vor Begeisterung. Das ganze Publikum? Nein. Ein Vampirmädchen mit einer Seeigelfrisur stand mit verschränkten Armen in der Luft und starrte auf die Bühne. Sie hatte den Kopf gesenkt, die Augenbrauen zusammengezogen und die Oberlippe vorgeschoben.

Im Backtreebereich
    W o bleibt sie denn nur?« Daka hatte die Arme noch immer verschränkt. Sie warf einen verärgerten Blick auf den Backtreebereich.
    »Du hast doch gehört, was Bato gesagt hat«, erwiderte Silvania. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und sah immer wieder zu den Zweigen, hinter denen Murdo mit Helene verschwunden war.
    Ja, gehört hatte Daka es. Aber sie konnte es noch immer nicht glauben. Murdo hatte Helene nach dem Konzert einfach mit in den Backtreebereich genommen. Um ihr ein Autogramm zu geben. Seit wann musste man dazu verschwinden?
    Silvania schielte zu ihrer Schwester. »Du bist auch nervös, stimmt's?«
    »Ich? Gumox. Warum soll ich nervös sein?«
    »Na, wegen Helene. Schließlich ist sie dort irgendwo im Baum ganz allein mit Murdo.«
    Daka sah ihre Schwester nachdenklich an. Dann bekam sie einen beängstigenden Ausdruck in den Augen und flüsterte: »Allein mit Murdo.«
    Silvania nickte. »Ganz allein mit einem Vampir.«
    Daka stutzte. »Ach so. Du denkst, Murdo könnte Helene gefährlich werden? Sie beißen und so?«
    »Na klar. Was denn sonst!«
    Daka winkte ab. »Ich würde meine Hand für Murdo ins Feuer legen. Der tut Helene nichts.«
    »Und woher willst du das wissen? Du kennst ihn doch gar nicht.« Silvania sah ihre Schwester herausfordernd an.
    »Na hör mal. Ich bin seit fast fünf Jahren Fan von Krypton Krax. Und außerdem ... außerdem sind Bogdan und Onkel Vlad dort oben.« Daka zeigte in die Spitze der Baumkrone. Bogdan und Onkel Vlad hingen jeweils an einem Ast und ließen den Backtreebereich nicht aus den Augen.
    »Trotzdem. Ganz wohl ist mir nicht dabei«, erwiderte Silvania. Sie wickelte eine rotbraune Haarsträhne um den Zeigefinger und schielte zur ihrer Schwester.
    »Glaub mir. Helene passiert nichts.«
    »Und wieso bist du dann so komisch stinkig drauf, wenn du dir da so sicher bist?«, fragte Silvania.
    »Bin gar nicht stinkig.« Daka rümpfe die Nase.
    »Und wie!« Silvania musterte ihre Schwester. »Du sagst kaum ein Wort, stehst da wie zusammengeschnürt und deine Augen funkeln so dunkel, dass jede Lakritzschnecke dagegen verblasst. Und zwar seit...« Silvania tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Lippen. »... seit Murdo Helene auf die Bühne geholt hat!«
    Daka starrte geradeaus in die Luft.
    Silvania lehnte sich zu Dakas Ohr und zirpte: »Seit Murdo mit Helene das

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