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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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und mir die Augen zufielen, rasten die letzten vierundzwanzig Stunden wie ein Schnellzug an mir vorbei. Wenn ich Nikos wiedersah, ruinierte ich sein Leben, hatte Kubasch gesagt. Wenn nicht, ruinierte ich meins. War das fair?
    Ich musste plötzlich an die Geschichte denken, mit der uns Kubasch aus dem Knast befreit hatte. Es war ihm doch eigentlich nur gelungen, weil er sich jahrelang nicht von seiner Liebe hatte abbringen lassen. Und nur deshalb ist er diesem Onkel in Erinnerung geblieben, wegen seiner Beharrlichkeit! Und nichts anderes hatte ich die ganze Zeit vorgehabt. Mich nicht abbringen zu lassen. Man weiß nie, wie es am Ende kommt, sagt Luise immer. Eben. Und in drei Tagen konnte noch eine Menge passieren.

Als ich am anderen Morgen erwachte, war es absolut still draußen. Aber irgendetwas musste mich geweckt haben, denn früh um fünf mache ich niemals freiwillig die Augen auf. Eine Weile lag ich nur so da und lauschte, aber es tat sich nichts. Selbst das Meer schwieg. Gähnend kuschelte ich mich unter meine Decke.
    Ich wäre fast wieder eingeschlafen, als ich plötzlich ein merkwürdiges Geräusch hörte. Es klang wie ein Vogel, vielleicht war es eine Eule. Dann ging das »Uhu« in ein herzzerreißendes Miauen über. Zuerst dachte ich, jetzt hat die Katze die Eule gefressen, als aber auch noch ein Hahn mit einstimmte, war ich mit einem Satz aus dem Bett.
    Auf dem Balkon schrie ich leise auf. Der Boden lag voller Kieselsteine. Einen davon hatte ich mit dem linken Hacken erwischt. Ich biss mir auf die Zunge und humpelte zur Balkonbrüstung. Es wäre ja zu schön, um wahr zu sein, dachte ich. Doch da unten stand er höchstpersönlich und strahlte mich an: Nikos.
    Entweder lag ihm nicht sonderlich an seiner Zukunft oder er war von ähnlicher Beharrlichkeit wie ich. Lächelnd winkte er mit einem kleinen bunten Ding zu mir herauf. Im Schein der Poollampe erkannte ich seine Badehose. Mein Gott, er wollte doch nicht etwa jetzt mit mir schwimmen gehen! Aber eigentlich war mir das egal, ich würde überall mit ihm hingehen.
    Rasch winkte ich ihm zu und balancierte dann zwischen den Steinen ins Zimmer zurück. Nikos hatte mich nicht vergessen! Er hatte mich nicht vergessen! Vor lauter Aufregung verhedderte ich mich in den Schnüren meines Bikinis. Jetzt beruhige dich mal, Sophie Fischer. Er will nur mit dir schwimmen gehen.
    Als ich mir mein Handtuch schnappte und auf Zehenspitzen das Zimmer verließ, schlief Mama noch tief und fest. Den Zimmerschlüssel nahm ich mit, denn ich wollte ja auch unbemerkt wieder hinein.
    Als ich die Hoteltreppe hinunterschlich und unten durch die große Eingangshalle tappte, warf mir der Nachtportier von der Rezeption einen prüfenden Blick zu. Ich holte tief Luft und warf ihm das charmanteste Lächeln zu, das ich um diese Zeit zustande brachte. Da wurde sein Blick noch misstrauischer, sodass ich schleunigst Richtung Terrassentür verschwand.
    Im Poolgarten liefen leise die Rasensprenger. Ich hüpfte ausgelassen durch die kalten Pfützen. Dass ich Nikos so schnell wiedersehen würde, hatte ich nicht gedacht. Doch wo war er auf einmal geblieben? Im Hotelgarten war er jedenfalls nicht mehr. Leise rief ich seinen Namen.
    Als ich mich zum Hotel umdrehte, stand der Portier oben auf der Treppe. Verdammt! Wenn er mich mit Nikos sah, würde der hier nie wieder einen Job bekommen. Hektisch schaute ich mich um. Unten am Strand machte Zadek gerade sein Morgenyoga. Der war meine Rettung! Ein Stück neben ihm warf ich mein Handtuch in den Sand.
    »Schön, dass du’s dir überlegt hast«, sagte er. »Ich beginne gerade mit dem Sonnengebet.«
    Von mir aus. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte hier schon ganz andere Gestalten angebetet. Also falteten wir beide unsere Hände vor der Brust und schlossen die Augen. Ich grüßte die Sonne und beim Verbeugen auch die Erde. Dann fiel Zadek in einen riesigen Ausfallschritt, stützte die Arme auf, streckte sich, lag auf den Bauch, stemmte sich mit den Händen wieder hoch, rechtes Bein, linkes Bein, Po hoch, Kopf runter und irgendwann das Ganze wieder von vorn.
    Ich wusste ja nicht, was Zadek dabei fand. Innere Ruhe? Kraft? Mir blieb einfach nur die Luft weg. Und dieser blöde Hotelheini stand wie angenagelt oben auf der Treppe. Okay, dachte ich, ich zähle langsam bis dreißig. So lange muss ich wenigstens durchhalten. Schwitzend und keuchend blieb ich schließlich auf meinem Handtuch liegen, der Portier war endlich weg.
    Geht doch, dachte ich. Zadek zeigte

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