Ferien mit Oma
sie ein!“ rief Oma, und Peter sauste los. Er benutzte seine Schloßpantoffeln wie Schlittschuhe und flitzte auf dem spiegelblanken Fußboden wie auf einer Eisbahn dahin.
Jan sah ihm neidisch nach. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht. „Zwei Mäuse kann er nicht allein fangen.“ Und schon sauste er hinterher.
„Ich auch“, rief Brigitte und war ebenfalls durch die Tür verschwunden.
„Ich muß auf passen, daß die Kinder keinen Unsinn machen“, rief Oma, und fort war sie hinter den andern her.
Die Zurückgebliebenen sahen ihnen verblüfft nach.
Der Führer war stöhnend in einen anderen Sessel aus dem Jahre 1566 gesunken. Die Damen und die dicke Familie blickten ihn betreten an. Nur der Herr mit der Brille platzte plötzlich heraus. Er lachte und lachte. Er sperrte den Mund auf vor lauter Lachen und mußte die Brille abnehmen, um sich die Lachtränen aus den Augen zu wischen.
Die Pieselang-Familie sauste hinter den Mäusen her durch immer neue Zimmerfluchten. Bis auf Peter, der Angst um seine Mäuse hatte, genossen es alle sehr. Das Parkett war so glatt wie eine Eisbahn, und da sie alle, besonders Oma, gute Rollschuh- und Schlittschuhläufer waren, kamen sie schnell und leicht voran. In einem Raum, an dessen Wänden viele Bücher und Atlanten standen, waren die Mäuse plötzlich verschwunden.
„Nun sind sie weg“, schluchzte Peter.
„Seid mal ganz still“, sagte Oma. Sie standen mucksmäuschenstill, und da hörten sie es in einer Ecke zwischen alten Handschriften rascheln. Mit einem Sprung war Peter dort. Er sah ein rosa Schwänzchen unter einem Papier hervorlugen und zog Susi daran hervor. Adele steckte bald ihr neugieriges Schnäuzchen heraus, um zu sehen, wo Susi geblieben war. Peter ließ die beiden Ausreißer rechts und links in seine Jackenärmel schlüpfen, wo sie es immer am gemütlichsten fanden und von wo sie nie ausrissen.
Die Pieselangs suchten ihren Weg zurück zu der Reisegruppe und dem Führer. In den größeren Räumen fuhren sie auf ihren Pantoffeln erst noch ein paar Schleifen und Bögen, wobei Oma mit flatternden Röcken die schönsten Pirouetten drehte. Als sie zu der Gruppe zurückkamen, sagte Oma fröhlich: „Es ist alles in Ordnung, wir haben sie.“ Und den ganz vernichtet aussehenden Führer fragte sie: „Ach, mein Herr, mich würde brennend interessieren, aus welcher Zeit die Einrichtung der herrrrlichen Bibliothek dort hinten ist und wie viele Bücher dort gelagert sind.“
Der Führer erhob sich und sagte streng: „Sie müssen Geduld haben, meine Dame. Wir besichtigen vorher noch ein paar andere Räume. Wenn wir in der Bibliothek ankommen, werde ich Ihnen alles Wissenswerte darüber mitteilen.“
Von jetzt an ging die Führung ohne Störungen weiter, nur der Herr mit der Brille benahm sich nicht sehr gut. Er kicherte immer vor sich hin und platzte manchmal mitten in die ernstesten Erklärungen des Führers mit einem lauten Lachen hinein.
Kochkünste
Jan, Brigitte und Peter badeten im Fluß. Jan und Brigitte schwammen in der Mitte, ließen sich ein Stück von der Strömung flußabwärts tragen und kamen am Ufer zurückgelaufen. Dann stürzten sie sich erneut mit lautem Geschrei und Gekreisch ins Wasser.
„Paßt doch auf, ihr macht mich ja ganz naß!“ rief Peter, der noch nicht schwimmen konnte und in einer flachen Bucht herumplanschte. Alle drei waren braun wie die Indianer. Am Ufer saß Oma mit einem Kreuzworträtsel auf den Knien. Neben ihr stand der Käfig mit Paulchen. Der Wellensittich spähte mißtrauisch durch die Stäbe zu den badenden Kindern hinüber.
Max graste auf einer Wiese. Oma hatte ihm gegen die Sonne einen großen Strohhut gekauft und Löcher für die Ohren hineingeschnitten. Er wirkte ganz fremdländisch mit dem Kopfputz, unter dem die schwarzen Pony fransen hervorguckten, und seine großen dunklen Augen blickten noch melancholischer als sonst.
Jan und Brigitte kamen gerade wieder am Flußufer angestürmt. Sie schüttelten sich wie nasse junge Hunde, so daß Oma und Paulchen von einem Tropfenschauer übersprüht wurden. „Pfui Teufel!“ schrie Paulchen empört.
„Das hat er vom Zauberer gelernt“, sagte Oma mißbilligend. Sie wischte die Tropfen von ihrem Rätselheft. „Ich krieg’ dieses Rätsel nicht raus, es ist zu schwer.“ Seufzend packte sie Heft und Bleistift zusammen. „Ich werde aufhören zu raten und ins Dorf gehen, um etwas zum Mittagessen einzukaufen.“
„Was gibt’s heute?“ riefen Jan und Brigitte. Auch
Weitere Kostenlose Bücher