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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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lachte Rick auf. »Du spinnst. Falls du dich erinnerst – ich habe dich gefragt, ob du mich magst. Noch immer, weil du mich ja schon mal mochtest. Das ist im Umkehrschluss nicht unbedingt auch auf mich zu beziehen.«
    »Okay.« Plötzlich fühlte ich mich ein wenig sicherer als noch vor ein paar Sekunden. Vielleicht, weil ich das Gefühl hatte, dass Rick mir auswich.
    Ich trat ebenfalls von der Treppe und blieb wieder vor Rick stehen, so dass nun ich leicht den Kopf in den Nacken legen musste. »Machen wir doch einen Deal: Ich sage dir, ob ich dich noch immer mag – und du sagst mir, ob du mich magst. Oder zumindest bei der letzten FM-Party gemocht hast, weil du noch nichts von unserer gemeinsamen Schulvergangenheit wusstest und weil du mich sehr anständig vor meiner Haustür abgelegt hast.«
    »Weil du alleine –«
    »… nicht mal den Weg zu meinem eigenen Hosenstall gefunden hätte, ich weiß«, unterbrach ich ihn lächelnd. »Trotzdem kommt mir dieses Übermaß an Selbstlosigkeit seltsam vor, nachdem ich jetzt ein paar Stunden an dich gekettet war. Also? Deal?«
    Meine sicher klingende Stimme verriet absolut nichts von dem bestialischen Herzwummern, das in meiner Brust tobte. Aber wenn nicht jetzt, wann sollte ich ihn dann fragen? Er hatte mir klipp und klar gesagt, dass er mich nicht mehr anfassen würde, also würde er wohl freiwillig auch nicht noch mal mit mir sprechen oder sich mit mir treffen. Ich wusste zwar nicht, ob mich das Wissen um seine Beweggründe glücklicher oder depressiver machen würde, aber wenn ich ihn nicht gefragt hätte, hätte mich das zweifellos wahnsinnig gemacht, weil Ungewissheit das allerschlimmste ist.
    »Weißt du was?«
    Unvermittelt packte Rick mich fest an beiden Oberarmen, zog mich ein wenig auf die Zehenspitzen und presste seinen Mund so hungrig auf meinen, dass ich unter dem Ansturm und vor Überraschung aufkeuchen musste. Seine Zunge nutzte blitzschnell die Gelegenheit und in den nächsten, atemberaubenden Sekunden hämmerte mein Herz so schnell, dass der Schlag zu einem einzigen, dumpfen Dröhnen wurde. Wenn er mich nicht festgehalten hätte, wäre ich sicherlich einfach zu Boden gefallen, auch wenn er dadurch verhinderte, dass ich Halt suchend nach ihm greifen konnte. Meine Hände erreichten nur gerade so den Saum seiner Baumwolljacke. Ich hörte mich selbst unterdrückt stöhnen, weil Rick mir die Luft zum Atmen nahm.

     
    Und dann war es einfach so vorbei.
    Seine Lippen zogen sich genauso schnell wieder zurück, wie sie mich erobert hatten, und er schob mich auf Armeslänge von sich, ohne mich dabei jedoch loszulassen – weder mit Händen noch mit Blicken. Seine Jacke jedoch entglitt meinen Fingerspitzen.
    »Ich brauche keine Antwort von dir«, sagte er leise, so dass ich mir nicht so ganz sicher war, ob ich mir die Erregung in seiner Stimme nicht nur einbildete. Bei mir quoll sie aus jeder Pore, da war ich mir hundertprozentig sicher. Dieser Kerl machte mich wahnsinnig und scharf – und das unglücklicherweise zu gleichen Teilen.
    »Ich brauche keine Antwort von dir«, wiederholte er, weil er richtig angenommen hatte, dass ich die Worte beim ersten Mal nur unterschwellig wahrgenommen hatte. Jetzt hatten seine Lippen meine volle Aufmerksamkeit, »weil ich sie schon in deinen Augen gesehen habe.« Abrupt ließ er mich los – »Pech für dich.« – und drehte sich dann einfach um, um nach Rusty zu rufen, der links aus einem Vorgarten angesprungen kam.
    »Wie… was… ähm, Rick?« Völlig verdattert blieb ich auf der Stelle stehen, weil jeder Schritt meine Beine einfach hätte wegknicken lassen. Das war doch keine Antwort auf seine Frage gewesen! Ob er mich anmachte oder ich ihn mochte, waren doch zwei verschiedene Paar Schuhe! »Du weißt doch schon, dass du mich antörnst!«
    Ach du Schreck! Hatte ich das gerade tatsächlich durch die Straße gebrüllt?!
    »Ich meine – Ach, Mist!«
    Dreißig Meter weiter hörte ich Rick lachen, dann bog er um eine Häuserecke auf das Stückchen Wald zu, das mir schon bei der Ankunft aufgefallen war, und entzog sich damit meinen Blicken.
    Na, hervorragend! Was zum Henker sollte ich denn jetzt damit anfangen?! Hatte er vielleicht auch gesehen, wie abgöttisch ich ihn liebte, wenn er mit seinem Hund herumtollte und sprach? Oder kurze Lichtblicke der Nettigkeit zeigte?
    Nein! Er hatte nur gesehen, dass ich völlig hirnlos wurde, wenn er mich berührte oder küsste. Das war doch keine Antwort auf seine Frage! Wahrscheinlich

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