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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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müssen. Mochte er nun auch die Fähigkeiten eines Liebhabers entwickelt haben, auf die er übermäßig stolz war, so hätte er diese zweifellos lieber an einer anderen Frau ausprobiert.
    »Wenn Sie es ihm schon geben müssen, ziehen Sie selbst keines mehr an«, schlug Florette mit ernster Miene vor. »Dann wird er seines auch nicht zu oft tragen.«
    Das bewirkte endlich ein Erröten bei Reina – etwas, worauf die Mädchen gewartet hatten. Doch ehe die junge Frau eine passende Antwort parat hatte, erschien Wenda in der Tür und unterbrach das fröhliche Gelächter. Sie war außer Atem und offensichtlich sehr schnell gelaufen.
    »Meine Lady, am besten kommen Sie sofort. Lord Ranulfs Ritter sind zurückgekehrt; zwei von ihnen sind ernsthaft verwundet.«
    Im Nähraum war nun kein einziger Laut mehr zu vernehmen. Reina war erschrocken, weil sie im ersten Moment gedacht hatte, Ranulf sei etwas passiert. Nun kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück, und ihr Gehirn reagierte rasch.
    »Hilary, Florette, Sie kommen beide mit mir.« Das Nachthemd warf sie Wenda zu. »Bring das in mein Schlafzimmer, wenn du dort die Medikamente holst. Margaret, Sie suchen alles Notwendige zusammen und treffen mich unten. Elaine, schicken Sie jemanden nach meinem Herrn. Seine Rückkehr ist erforderlich.«
    »Wo befindet er sich?«
    »Im Dorf, glaube ich.« Um die Rote Alma reich zu machen, fügte sie im Geiste hinzu. Sie war sich nicht sicher, ob Ranulf mit der Bemerkung gescherzt hatte, der Rat der Frau sei ihr Gewicht in Gold wert. »Florette?«
    Die junge Witwe hatte sich nicht vom Fleck gerührt, sondern blickte Wenda mit aschfarbenem Gesicht an. »War … war Sir Walter einer der Verwundeten?«
    »Ich weiß es nicht, Madame«, erwiderte Wenda. »Sie wurden gerade in den Wohntrakt gebracht, als Meister Gilbert mir auftrug, Lady Reina zu holen.«
    Bei dieser Antwort blieb Florettes Blässe bestehen, und Reina überlegte, ob die hübsche Brünette sich wohl in Walter de Breaute verliebt hatte. Offenbar hatten Reinas eigene Probleme dazu geführt, daß die junge Frau nicht wahrnahm, was in ihrem eigenen Haus vorging. Sie hatte nicht einmal gewußt, daß Ranulfs Männer Clydon heute verlassen hatten.
    »Florette, vielleicht sollten Sie hierbleiben«, sagte Reina in der Annahme, die junge Witwe würde nur hinderlich sein, wenn sie Walter tatsächlich liebte und er einer der Verwundeten war. »Margaret kann … «
    »Nein, ich muß es wissen.«
    »Gewiß, aber … «
    »Bitte, meine Lady, ich war nur überrascht«, versicherte Florette. »Mir geht es wieder gut.«
    Reina zögerte, doch schließlich nickte sie und verließ das Nähzimmer.
    Noch ehe sie die Halle erreichte, hörte sie, wie Searle von Totnes die Männer verfluchte und beschimpfte, die ihn trugen. Ein Speer war in seinen Oberschenkel eingedrungen, und obwohl die metallene Spitze entfernt worden war, hatten sich Kettenglieder seiner Rüstung in die Wunde gepreßt, die bei jeder Bewegung schmerzten. Der Lautstärke seiner Stimme nach zu schließen, war sein Zustand allerdings nicht so besorgniserregend, wie Wenda angedeutet hatte. Walter jedoch – und er war der andere Verwundete – hatte das Bewußtsein verloren. Seine Gesichtsfarbe war grau, und er blutete aus mehreren Verletzungen.
    Eric Fitzstephen folgte den Trägern, und an ihn richtete Reina ihre Fragen, während die Verwundeten in ihre eigenen Zimmer jenseits der Halle gebracht wurden. »Wie lange blutet Sir Walter schon?«
    »Zu lange«, erwiderte Eric, und seine Stimme klang rauh vor Kummer. »Schon zu Anfang der Fehde trug er die tiefe Verletzung an der Seite davon, doch er kämpfte weiter. Und wir waren ziemlich weit von Clydon entfernt, als wir angegriffen wurden.«
    »Stürzte er vom Pferd, als er die Kopfwunde erhielt?« fragte sie besorgt. »Ich muß wissen, ob innere Verletzungen vorliegen könnten.«
    »Nein, keine gebrochenen Rippen oder Ähnliches. Die Wunden brachten ihn nicht ins Wanken. Erst nach dem Kampf, als er sein eigenes Blut sah … ah … «
    »Ich verstehe«, sagte Reina. Sie erkannte, wie schwierig es für einen Ritter war, die Ohnmacht eines anderen zuzugeben. »Wissen Sie, wer das getan hat?«
    »Wir waren auf der Waldstraße, meine Lady.«
    Diese Erklärung genügte wohl. »Gut. Ich habe nach Ranulf geschickt. Lassen Sie Ihre Kratzer von einer meiner Damen behandeln, ehe er kommt, denn dann wird er eine genaue Beschreibung der Ereignisse von Ihnen fordern.«
    Sie fand Florette in Walters Zimmer, wie

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