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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Hitze zurück, doch er trug nichts dazu bei, Ranulfs Ungeduld im Verlauf des Vormittags zu dämpfen. Inmitten der Nacht, im Schutz der Dunkelheit, hatten sie, in kleine Gruppen aufgeteilt und in gewissen Zeitabständen, Clydon verlassen. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme hatte darin bestanden, daß sie zuerst nach Süden geritten waren, ehe sie umkehrten, um die Wälder zu umzingeln. So konnte die Falle zuschnappen.
    In Clydon gab es achtundsechzig Pferde, und Ranulf hatte sie alle mitgenommen, das zierliche Rassetier seiner Frau inbegriffen. Doch die kleineren Männer mußten zu zweit aufsitzen, damit die Anzahl von hundert erreicht wurde und alle vor Tagesanbruch ihre Ausgangspositionen einnehmen konnten.
    Eric und Sir Meyer hatten die Hälfte der Männer nach
    Osten geführt, Ranulf ritt am westlichen Rand der Wälder entlang. Daß er das Gebiet nicht kannte, war dem Plan nicht abträglich gewesen, wenigstens nicht an der westlichen Grenze. Der Fluß, der hier ungefähr in einer Länge von einer Meile parallel zum Waldrand strömte, hatte ein ausreichend niedriges Ufer, um die Pferde dort zu verstecken. Ranulf konnte nur hoffen, daß Eric einen ähnlich günstigen Hinterhalt gefunden hatte.
    Zwischen dem Fluß und dem Wald war ein breites Haferfeld neu angebaut worden. Hier konnte sich keiner verbergen. Das Feld gehörte der Witwe de Burgh, und Ranulf verspürte keine Hemmungen, es im Notfall mit Leichen zu bedecken und das Getreide niederzutrampeln. Er hatte sogar daran gedacht, von der Witwe irgendwelche entbehrlichen Männer anzufordern, den Gedanken aber wieder fallenlassen in Anbetracht der leichten Aufgabe. Sollten Lord Rothwell oder Falkes de Rochefort einen Feldzug beginnen, war es früh genug, die Vasallen um Hilfe zu bitten.
    »Denken Sie, daß etwas schiefgegangen ist, Ranulf?« fragte Kenric neben ihm. »Vielleicht haben die Männer von Warhurst diesmal Glück und schnappen die Bande vor uns.«
    Ranulf brummte nur, denn die Idee war ihm auch schon gekommen. Die Wälder waren nur einige Meilen breit; wie lange brauchte da ein Mann, um sie zu durchqueren, wenn er um sein Leben rannte? Zugegeben, diese Gesetzlosen waren drahtig. Möglicherweise verweilten sie jetzt am Waldrand und hielten vorsichtig nach einer Falle Ausschau, ehe sie beschlossen, zum nächsten Baumbestand weiter westlich zu eilen.
    Dann sah er eine Bewegung, deren er aber nicht ganz sicher sein konnte. Kein Wunder, daß diese Männer viele Jahre lang der Gefangennahme entkommen waren. Ohne Pferd und mit Tarnkleidung paßten sie sich der Umgebung völlig an. Sie konnten sogar einen Baum hinaufklettern, um beinahe unsichtbar zu werden. Wenn ihre Verfolger nicht sehr zahlreich waren, hatten die Räuber wirklich keinen Grund, den Wald völlig zu verlassen. Demnach mußte Warhurst ein wahres Heer ausgesandt haben, um die Gesetzlosen so zu verunsichern, daß sie es wagten.
    Es handelte sich um zwei, dann drei Männer. Sie hatten es nicht eilig. Der erste drehte sich um und sagte etwas zu den anderen, während immer mehr aus dem Dickicht auftauchten. Falls sie vor den Warhurst-Soldaten in mehrere Richtungen davongelaufen waren, hatten sie sich jedenfalls wieder versammelt, ehe sie sich in das offene Feld hinausbegaben. Das war günstiger, als Ranulf gehofft hatte. Wenn sie einzeln erschienen wären, hätte er nur eine Handvoll fangen können, denn dann hätten Nachzügler seine Männer entdeckt oder etwas gehört und wären im Wald verschwunden.
    Ranulf gab den Befehl zur Bereitschaft weiter, obwohl die Bande nun nicht mehr zu übersehen war. Sie bestand aus ungefähr fünfzig Kerlen, einigen mehr, als Ranulf lieb war. Vierunddreißig seiner eigenen Leute würden hinausreiten, um sich ihnen entgegenzustellen. Der Rest stand mit Armbrüsten bereit, um jeden in der Nähe niederzumähen. Ranulf beabsichtigte, keinen einzigen Mann zu verlieren, deshalb mußte er den Gegnern zuerst den Rückweg in die Wälder abschneiden.
    Was nun folgte, war eine Posse, die jeden fronterfahrenen Soldaten anekeln mußte. Der Überraschungseffekt wirkte. Die breite Linie der Reiter vor ihnen, entlang des Ufers, ließ die Gesetzlosen in Panik umkehren, aber auch hier hatten sie keine Chance. Einige von ihnen wurden bei dem Versuch, an ihren Häschern vorbeizukommen, niedergestreckt, doch als Ranulf sich umsah, hatte die Meute sich vollzählig auf den Boden geworfen und ihre Waffen von sich geschleudert. Der ganze Haufen schrie um Gnade, als habe er das Spiel schon lange

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