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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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was wäre gewesen, wenn er selbst sich in sie verliebt hätte?«
    »Das war unwahrscheinlich, da Walter sich bereits intensiv für eine Ihrer Damen interessiert. Haben Sie das nicht gemerkt?«
    »Eadwina ist keine Dame.«
    Er lachte über ihr empörtes Schnauben. »Nicht sie. Sein Interesse für Eadwina entspringt einer reinen Notwendigkeit. Ein Mann muß seine Nöte befriedigen, wenn er ans Heiraten denkt. Oder würden Sie es billigen, wenn er in Dame Florettes Bett schliche?«
    »Ich billige keine dieser Aktionen, wenn Sie es wissen müssen! Ich sehe nicht ein, warum ein Mann seine Begierden nicht einmal für kurze Zeit zügeln kann. Wenn Walter Florette haben will – und ich kann Ihnen versichern, daß sie ihn mit Entzücken nehmen würde –, warum kann er nicht warten, bis sie verheiratet sind? Sie haben gewartet.« Zum zweitenmal sah sie ihren Mann erröten. Das verleitete sie zu einem Schluß, der sie unvernünftigerweise verletzte: »Sie haben nicht gewartet?«
    Er hörte den Schmerz in ihrer Stimme und legte die Hand an ihre Wange. »Lady, wäre ich nach unserer zweiten Hochzeit so ungeduldig gewesen, wenn ich mit einer Ihrer Huren geschlafen hätte? Aber als Sie mir die Tür vor der Nase zumachten, war ich so verärgert, daß ich daran dachte – das gebe ich zu. Und wenn Sie jetzt sagen, Gedanken seien genauso schlimm wie die Tat, dann werde ich Sie verhauen.«
    Sie lächelte hilflos und wußte, daß er das nicht ernst meinte. »Nein, das würde ich nicht sagen, sonst müßte man ja jeden lebenden Mann verdammen.«
    »Es ist gut, daß Sie vernünftig sein können«, meinte er und richtete sich wieder auf.
    Auch er wußte, daß sie ihm keine Züchtigung zutraute, aber er war sich nicht sicher, ob das gut sein sollte. Wie hielt man eine Frau im Zaum, die sich nicht vor Strafe fürchtete? Wenn er je die Erfordernis sehen sollte, Reina zu schlagen, würde sie sich vermutlich verraten fühlen und ihm nie verzeihen, und das war keine Lektion wert. Aber nun fragte er sich, warum er so empfand.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Ranulf?«
    »Ich dachte gerade an die Gefangenen«, erwiderte er brummig. Seine eigenen Gedankengänge verwirrten ihn, und er benötigte eine Ablenkung. »Wo hat man sie hingebracht?«
    »In einen der ummauerten Türme. Ich muß sagen, daß ich über die Gefangennahme der Männer erstaunt war.«
    »Warum?«
    »Ich glaubte nicht, daß Ihr Plan klappen würde, nachdem Sie statt eines Botschafters einen unsignierten Brief nach Warhurst schickten. Nur ein kompletter Narr würde nach so einer unzuverlässigen Information handeln.«
    »Ich rechnete mit der Dummheit des Kastellans.«
    »Warum ließen Sie es darauf ankommen?«
    »Ich hatte keine Lust, als der Dummkopf angesehen zu werden, falls der Plan schiefging.«
    Bei diesem kleinen Eitelkeitsbeweis mußte sie ein Lächeln zurückdrängen. »Oh, sehr weise, mein Lord.«
    Er sah sie düster an, da er ihre Belustigung spürte. »Weise oder nicht, Lady, die Sache verlief wunschgemäß. Und weil ich nur eine Botschaft ohne Unterschrift schickte, weiß man in Warhurst nicht einmal, daß ich mit von der Partie war und die Gesetzlosen hier habe.«
    »Wollten Sie sie nicht nach Warhurst bringen lassen? Haben Sie auch diesbezüglich Ihre Meinung geändert?«
    »Vorerst ja.«
    »Sie wollen sie doch nicht selbst aufhängen?«
    »Sie brauchen sich nicht aufzuregen, Lady. Wenn sie verdienen zu hängen, dann werden sie auch hängen. Doch ich denke, daß eine geringere Strafe angebracht ist oder sogar überhaupt keine, wenn das, was sie über Warhurst gesagt haben, stimmt. Morgen werde ich mir darüber Gewißheit holen.«
    »Aber Sie können einem Gesetzlosen doch nicht glauben«, protestierte sie.
    »Das dachte ich auch, aber was der Anführer über Keigh Manor berichtete, erwies sich als wahr.«
    »Und was haben die Leute über Warhurst gesagt?«
    »Nur, daß Ihr geschätzter Lord Richard die letzten drei Wochen anwesend war, daß er Warhurst mit einer großen Streitmacht an demselben Morgen verließ, als ich eine große Streitmacht vorfand, die Clydon angriff, und daß er an jenem Morgen verwundet in seine Stadt zurückkehrte. Der Mann sagte noch einiges mehr, aber … Sie lachen? Ich kann hierin nichts Lustiges erkennen.«
    Reina versuchte sich zu beherrschen, doch sie konnte ihr schallendes Gelächter nicht bremsen. Es war Ranulfs immer finster werdende Miene, die sie schließlich ernüchterte, aber nicht vollständig.
    »Sagen Sie mir, daß Sie dieser

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