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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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um seinen Hals. »Ranulf, Sie wollten eine Ablenkung. Lieben Sie mich statt der Strafe.«
    Feuer funkelte in seinen Augen, aber nur für einen Moment. Seine Lippen bildeten eine harte, gerade, unerbittliche Linie. Langsam löste er ihr Arme von seinem Hals.
    »Das werde ich tun – danach.«
    Nun funkelten auch ihre Augen, aber auf eine andere Art. »Verflucht sollen Sie sein! Wenn Sie mich danach anrühren, werde ich Ihnen niemals verzeihen!«
    »Das heißt, daß Sie mir diese Lektion verzeihen, die Sie verdient haben?«
    Er hatte recht und sie unrecht in diesem Fall. Natürlich würde sie ihm vergeben, aber das wollte sie ihm nicht auf die Nase binden.
    »Sie müssen das nicht jetzt erledigen!« rief sie. »Warten Sie wenigstens, bis Sie nicht mehr so ärgerlich sind.«
    »Ich bin nicht mehr ärgerlich auf Sie«, erklärte er geduldig. »Ich verstehe sogar, was Sie tun wollten.« Doch dann verhärtete sich seine Stimme, und sie wußte, daß sie verloren war. »Aber ich lasse mich nicht so manipulieren, Lady, und am besten lernen Sie das gleich.«
    Sie überlegte, ob Tränen an diesem Punkt hilfreich sein könnten. Wahrscheinlich nicht. Er war ein zu barbarischer Lümmel, um sie zu würdigen.
    »Was ist, wenn ich verspreche, die langweilige, schweigsame, sich duckende Ehefrau zu sein, die Sie sich offensichtlich wünschen? Ich werde Ihnen keinen Anlaß mehr geben, mich ›kleiner General‹ zu nennen. Wird Sie das befriedigen?«
    Anscheinend nicht, nach seinem finsteren Blick nach zu urteilen. Jesus, was hatte sie gesagt, das seinen Zorn wieder heraufbeschwor? Aber sie hatte keine Chance, es herauszufinden. Die Begnadigung, auf die sie gehofft hatte, kam schließlich durch ein Klopfen an der Tür.
    Mit einem erleichterten Seufzer sagte sie zu Ranulf: »Das wird Ihr Vater sein, und keinen Augenblick zu früh.«
    Ranulfs Miene verdunkelte sich beachtlich. »Er wird es nicht wagen.«
    Reina krümmte sich innerlich. Sie fürchtete, ihre nächsten Worte würden ihre Situation noch verschlimmern. »Ich … ah … ich glaube, ich habe ihn eingeladen.«
    Mit einem Brummen erhob sich Ranulf, und Reina sprang erschrocken zurück. Aber er sagte kein Wort. Sein Blick verriet jedoch alles und ließ sie nicht im Zweifel, daß Ranulf sich wieder bevormundet fühlte.
    »Ich … ich werde ihn fortschicken«, sagte sie kleinlaut.
    »Nein, Sie werden ihn hereinlassen«, entgegnete er in rauhem, aber beherrschtem Ton. »Und Sie werden hierbleiben. Ich beabsichtige nicht, Ihnen nachzujagen, wenn die Sache geklärt ist.«
    Sie gehorchte und öffnete die Tür. Eine Sekunde lang zog sie in Erwägung zu fliehen, doch ihre eigene Neugier schob den Gedanken beiseite. Und sie hegte noch eine Hoffnung: daß Ranulf sich mit seinem Vater versöhnen und ihr die Rolle verzeihen würde, die sie dabei gespielt hatte. Die Hoffnung war gering, aber sie brachte Reina wieder auf Lord Hughs Seite.
    »Kommen Sie herein, mein Lord«, sagte die junge Frau und schloß die Tür hinter ihm. »Sie können hier offen reden, wenn Sie geruhen, mich nicht zu beachten. Unglücklicherweise kann ich nicht Weggehen. Sobald Sie fertig sind, soll ich nämlich bestraft werden.«
    »Reina … «, sagte Ranulf warnend.
    »Was für einen Unterschied macht es schon, wenn ich es ihm erzähle?« entgegnete sie mit einem unheilvollen Blick. »Ich werde laut genug schreien, wenn es passiert, daß ganz Clydon es sowieso wissen wird.«
    »Danke für die Ankündigung«, erklärte Ranulf leise und boshaft. »Ich werde Sie vorher knebeln.«
    Hugh räusperte sich an diesem Punkt und sah entschieden peinlich berührt aus. »Wenn die Zeit jetzt nicht paßt … «
    »Es gibt nie eine passende Zeit für das Aufreißen alter Wunden«, stieß Ranulf wütend hervor. »Aber da du entschlossen bist, meine bluten zu sehen, bring dein Anliegen vor und beende dann deine Mission.«
    »Glaubst du, daß mir das alles angenehmer ist als dir – nach all den vielen Jahren zu entdecken, daß mich mein Vater angelogen hat? Ich erkenne jetzt sogar, daß er uns absichtlich getrennt gehalten hat, ehe ich von dir wußte, und danach. Er war noch ein aktiver Mann, als du nach Montfort geschickt wurdest, und doch übertrug er mir die Leitung all seiner Besitzungen zu dieser Zeit. Ich war kaum älter, als du es nun bist, Ranulf, und ich hatte keine Ahnung von Verwaltungsaufgaben, denn bis dahin hatte ich mit meiner Frau praktisch nur bei Hofe gelebt.«
    Ranulf schwieg dazu, und sein Gesicht verbarg jede Regung.

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