Fesseln der Leidenschaft
nun machen, soll dafür sorgen, daß so etwas nie wieder passiert.«
»Das ist barbarisch.«
»Eine Peitsche zu benützen, wäre barbarisch.«
Er erhob sich, und auch Reina stand rasch auf. Als er nicht näher kam, erkannte sie, daß er ihr eine Chance geben wollte, ihr Los zu erleichtern. Wollte sie sich wegen eines sinnlosen Widerstands eine schlimmere Bestrafung einhandeln?
Reina überwand sich, ging die wenigen Schritte und blieb mit gesenktem Kopf vor Ranulf stehen. Ihr war übel, und ihr Herz klopfte wild. Diese schwächliche Unterwerfung kam ihr nicht richtig vor, doch was sonst sollte sie tun? Eine Frau durfte sich einfach nicht gegen ihren Mann auflehnen, durfte ihn nicht verspotten und herausfordern, bis sie ihren Willen bekam. Und dieser Ehemann wollte sichergehen, daß sie sich daran erinnerte – zum Teufel mit seiner unbeugsamen Sturheit!
»Eine kluge Entscheidung«, sagte er, während er sich wieder setzte und sie auf seinen Schoß zog. »Sie dürfen Ihr Nachtgewand anbehalten. Ich brauche es nur hochzuschieben.«
Sie hatte das Gefühl, daß er das nur sagte, um ihre Notlage und Demütigung zu verstärken, und das gelang ihm auch. Daß er nicht grob zu ihr war und keinen rauhen Ton anschlug, machte alles nur noch schlimmer. Seine Stimme klang heiser, seine Hände griffen sanft zu, als er sie umdrehte, so daß sie auf seinen Knien lag. Reina beugte den Kopf vor, um ihr Gesicht zu verbergen. Mit der einen Hand drückte sie gegen das Bett, mit der anderen gegen Ranulfs linkes Knie. Sie glaubte, sich so eventuell mit einer Art Hebelwirkung aus dieser schrecklichen Position befreien zu können. Ranulfs linke Hand, die mit sanftem Druck auf ihrem Rücken lag, belehrte sie eines Besseren.
Alarmglocken einer anderen Art klingelten in ihrem Kopf, als Ranulf begann, ihr Nachthemd hochzuschieben. Er legte die Hand auf ihre Wade und glitt langsam mit dem Stoff nach oben. Das war eine Liebkosung, und sie bewirkte eine seltsame Erregung in Reina. Ihr Körper wußte nicht mehr, was er erwarten sollte – Schmerz oder Vergnügen. Auch Reinas Gedanken wirbelten durcheinander. War das eine Bestrafung?
Bald staute sich das Nachthemd um ihre Taille. Ranulf zog seine Hand zurück, und Reina versteifte sich mit geschlossenen Augen. Ihr Gesicht brannte, weil Ranulf ihr nacktes Hinterteil vor Augen hatte. Ihr Herz raste. Ranulf ließ sich Zeit, und die Verzögerung war schrecklich, viel schlimmer, als die eigentliche Strafe sein konnte.
Als der Schlag dann fiel, wirkte er beinahe erlösend. Beinahe, nicht gänzlich. Er war heiß und brennend, und Reina keuchte. Ihre Muskeln spannten sich an, um den nächsten zu empfangen. Aber es folgte kein weiterer, nur Ranulfs Stimme erklang leise.
»Falls Sie darüber gegrübelt haben, kleine Reina: Das war das Ausmaß an Strafe, das ich Ihnen heute morgen zugedacht hatte.« Sie reagierte sofort, alle ihre Muskeln entspannten sich vor Erleichterung. »Aber da ich Sie so passend vor mir habe, möchte ich das tun.« Sie riß die Augen auf, als sie einen Kuß auf dem geröteten Abdruck seiner Hand spürte. »Und das.« Reina atmete laut ein, denn seine Finger glitten ohne Schwierigkeit in ihren Körper. Darauf hatte die andere Liebkosung sie vorbereitet, und sie konnte der Hitze, die sie durchflutete, nicht widerstehen. »Natürlich vergesse ich, daß Sie danach nicht angerührt werden wollten und etwas von ›niemals verzeihen‹ sagten.« Seine Finger folterten sie. »Stimmt das?«
Reina bebte, Feuer glühte in ihr, und sie konnte kaum sprechen. »Vielleicht … war ich … ein bißchen … voreilig.«
»Oder vielleicht ist es nicht mehr wichtig?« Seine Finger entlockten ihr ein Stöhnen. »Oder?«
»Nein.«
»Es scheint, daß die Rote Alma wieder recht hatte«, sagte er in befriedigtem Ton. »Angst, verbunden mit dem richtigen Reizmittel, kann die Lust einer Frau so erhöhen, daß sie die kleine Strafe, die sie empfängt, ignoriert.«
Reina straffte sich, aber nicht genug, um den Nebel des Vergnügens, den Ranulf so unglaublich schnell hervorgerufen hatte, zu zerreißen. »Sie haben die Rote Alma wieder besucht?«
»Nein, aus Dankbarkeit für die große Summe, die ich ihr für ihre Hilfe überreichte, gab sie mir eine kleine Information. Und die Frau hat uns doch sehr geholfen, nicht wahr?« Seine Finger schoben sich vor und zurück, vor und zurück, so daß Reina an den Rand der Ekstase geriet. »Sollen wir einen Test beginnen?«
Reina dachte, das habe er bereits getan,
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