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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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wußte.
    »Oh, um Christi willen, Richard … «, begann Hugh ärgerlich, doch dann seufzte er nur, als Richard davonmarschierte. Er sah Ranulf kleinlaut an. »Am besten folge ich ihm, um ihn zu beruhigen. Er war immer ein Hitzkopf, aber was kann man anderes erwarten, nachdem er von dieser seiner fürchterlichen Verwandtschaft großgezogen wurde?«
    »Viel mehr … «, meinte Reina und hielt den Atem an, als sie in den Po gekniffen wurde.
    »Geh nur, Vater«, sagte Ranulf, obwohl Reina ihn böse musterte. Hugh war das Zwischenspiel nicht entgangen, deshalb fügte Ranulf hinzu: »Meine Lady weiß nicht, wann sie aufhören muß, wenn sie einmal in Fahrt ist.«
    Hugh nickte grinsend. Reina wartete kaum, bis er außer Hörweite war, dann zischte sie: »Warum haben Sie mich gestoppt, Ranulf?«
    »Was Sie sagen wollten, kann nicht bewiesen werden.«
    »Dann haben Sie noch keinen Mann nach Warhurst geschickt?«
    »Nein, und ich schicke auch keinen mehr.«
    »Warum nicht?« rief sie. »Haben Sie Richards Miene nicht beobachtet, als ich erwähnte, Sie würden die Kerle jagen, die Clydon angegriffen haben? Er ist schuldig!«
    »Ja.«
    »Und Ihr Vater muß es wissen.«
    »Aber nicht von mir, Lady.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Warum? Weil er Ihr Bruder ist?«
    »Genau. Ein Bruder, den ich nie mochte und für den ich auch jetzt nur Verachtung empfinde, aber ich werde nicht derjenige sein, der meinen Vater über ihn aufklärt.«
    »Von allen Eseln … Nun gut, ich werde einen Mann nach Warhurst schicken. Mich wird man nicht der Gehässigkeit bezichtigen, obwohl Sie Ihrem Vater Unrecht tun, wenn Sie annehmen, er würde das von Ihnen denken.«
    »Sie werden sich da heraushalten, Reina, darauf bestehe ich«, erklärte er kalt. »Wenn mein Vater weg ist, werde ich die Angelegenheit auf meine Weise regeln.«
    »Aber Ihr Vater muß es erfahren!«
    »Nicht durch uns!«

41

    Reina dachte darüber nach. Ganz ernsthaft. Und sie kam zu dem Schluß, Ranulf die Stirn zu bieten und zu tun, was sie für das Beste hielt. Doch dann vergegenwärtigte sie sich, wie tödlich ernst sein Befehl gewesen war, sich nicht einzumischen, und sie fand, daß es ihre Pflicht sei, ihrem Mann in diesem Fall zu gehorchen. Sie mußte einmal damit anfangen, seinem Urteil zeitweise zu vertrauen, und nun schien der richtige Augenblick dafür gekommen zu sein. Am Ende war sie für diese Entscheidung dankbar, denn die Sache erledigte sich von selbst, und zwar recht schnell.
    Als Hugh Richard nicht mehr einholen konnte, beschloß er, ihm nach Warhurst zu folgen und Ranulf eine Botschaft zu senden, daß er später zurückkäme. Es wurde aber sehr spät. Die Halle lag ruhig da, und Hugh wurde sofort in das für ihn vorbereitete Zimmer geführt. Reina hatte Essen warmgestellt und ein kleines Feuer für Badewasser anzünden lassen. Hugh sah erschöpft aus, aber nicht nur vor Müdigkeit. Ein Blick in sein Gesicht verriet Reina, daß er die Wahrheit über Richard erfahren hatte. Er war gerade erst durch das Stadttor geritten, als sich die Leute um ihn versammelt hatten, um ihm ihre Klagen, Beschwerden und Beweise der Tyrannei vorzutragen.
    »Das ist Ellas Werk«, sagte Hugh, nachdem er einige der üblen Dinge wiederholt hatte, die ihm erzählt worden waren. »Sie wollte mich, Gott sei Dank, nicht heiraten, aber den Jungen wollte sie mir auch nicht geben. Sie wünschte, daß er, wie sie selbst, bei Hof erzogen würde.«
    Reina hatte beabsichtigt, still dazusitzen und zuzuhören, damit Ranulf und sein Vater diese Angelegenheit unter sich ausmachen konnten; aber als Ranulf schwieg, vermochte sie ihre Neugier nicht zu zügeln. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, daß Richard von der Familie seiner Mutter großgezogen wurde, mein Lord.«
    »Das stimmt. Ah, ich sehe Ihre Verwirrung. Ich vergaß wohl zu erwähnen, daß Ella eine Angehörige des englischen Herrscherhauses ist – natürlich eine illegitime.«
    Reina blieb der Mund offen, doch Ranulf blinzelte nicht einmal. Offenbar wußte er das schon, seit er von seinem Halbbruder gehört hatte.
    »Stammt sie von Henry ab?« fragte sie, als sie ihre Stimme wiederfand.
    »Genau. Und jetzt wissen Sie, warum mein Vater über die Verbindung so erfreut war. Aber König Richard ist nicht der Namensvetter meines Sohnes – er kennt ihn kaum. Prinz John interessierte sich für den Jungen, leider. Sie sehen, wohin dieser Einfluß geführt hat.«
    »Was ist, wenn er mit John spricht, wie er es angedroht hat?«
    Hugh schnaubte

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