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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Stiege hinaufschleppte, hätte sich ihre Angst verzehnfacht.
    Nun wurden weiter ordinäre Witze gerissen, die durch die Ankunft der Männer entsprechend derber ausfielen. Reina weigerte sich zuzuhören oder zu beobachten, wie Walter Ranulf das Gewand abnahm. Sie konzentrierte sich auf die Jagd, die sie für den nächsten Tag geplant hatte, und auf die Speisenfolge, denn die meisten Gäste würden so schnell nicht abreisen. Sie überlegte auch, daß sie die Kranken im Dorf wieder besuchen mußte, die sie neuerdings vernachlässigt hatte. Um sich abzulenken, vertiefte sie sich in alle möglichen guten Vorsätze, da wurde plötzlich die Tür geschlossen, und Reina schreckte aus ihren Gedanken auf. Sie schluckte mühsam, denn sie sah, daß sie mit ihrem Mann allein war.
    Er hatte die Tür geschlossen und kam direkt auf das Bett zu. Abgesehen von seiner Hose war er nackt. Reina hielt den Atem an. Würde er auf sie losspringen wie beim erstenmal? Nein, diesmal nicht. Statt dessen riß er die Decke von ihrem Körper.
    Sie stöhnte, doch es war ein fast unhörbarer Laut. Ranulf betrachtete sprachlos und wie gebannt ihre Gestalt. Reina atmete nicht, wagte keine Bewegung, auch nicht, sich mit den Händen zu bedecken, voller Angst, was er als nächstes tun würde, dieser unberechenbare Riese, den sie geheiratet hatte.
    »Also war es kein Traum«, sagte er.
    Ihr Blick suchte wachsam den seinen. Ranulfs Augen hatten sich zu Indigo verdunkelt. Der Mann schien über seine Entdeckung erstaunt zu sein, und eine andere Empfindung schien ihn zu bewegen, deren Reina nicht sicher war.
    »Ist das gut … oder schlimm?«
    Als Antwort brummte Ranulf nur. Sie wollte wohl Komplimente hören – nach allem, was sie ihm zugemutet hatte? Sie hätte die Luft gar nicht anzuhalten brauchen. Doch, bei Gott, er war froh, daß es kein Traum gewesen war, was ihn in den letzten Tagen beschäftigt hatte.
    Jetzt erinnerte er sich deutlich an sie, wie sie in ihrem kurzen Leinenhemd in der Mitte seines Bettes gestanden hatte, mit dem Ausdruck einer kleinen Walküre, bereit zum Kampf. Er war erneut von Lustgefühlen übermannt worden, wie vorher, als er sie rittlings auf dem Pferd gesehen hatte. Doch ihr nackter Körper! Wer hätte vermutet, daß die Frau solch perfekte Formen unter ihrer Kleidung verbarg? Wenn sie auch eine kleine Statur besaß, so war doch kein Glied zu lang oder zu kurz, jedes Teil fiel durch tadellose Maße ins Auge.
    Er hätte einfach nur stehen und schauen mögen. Aber er wünschte auch, sofort in sie einzutauchen. Es war quälend, daß er beides auf einmal nicht tun konnte. Diesmal waren seine Sinne wach, seine Begierde bedrängte ihn nicht weniger, doch er hatte sie unter Kontrolle – das hoffte er wenigstens. Verflixt, würde er sich bei dieser Lady immer im Nachteil fühlen?
    Ein Knie stützte sich auf das Bett, dann das andere.
    Ranulf hörte, wie seine Frau schwer atmete. Er sah ihr in die Augen.
    »Haben Sie Angst?« fragte er unsicher.
    Ihr Nicken überraschte ihn, vor allem, da er sich an ihre spöttischen Worte am Morgen danach erinnerte: »Sehe ich vielleicht tot aus?«
    »Sie wissen doch … «, meinte er zögernd.
    »Ja, ich weiß.«
    »Was fürchten Sie dann? Glauben Sie, daß ich anders bin als die übrigen Männer?«
    Sie gab einen erstickten Laut von sich, und er furchte die Stirn. Doch dann sah er an sich herunter und gab murrend zu: »Möglicherweise ein bißchen anders.« Der Laut aus ihrer Kehle klang noch beengter, und er sagte scharf: »Sie brauchen auf diesem Punkt nicht herumzureiten. Sie haben meine Größe einmal ertragen, ohne daran zu sterben, wie Sie mir so forsch mitgeteilt haben. Vor was haben Sie also Angst?«
    »Ich glaube, es … es ist das Unbekannte … , daß ich nicht weiß, warum Sie es so eilig hatten, mit mir allein zu sein.«
    Er blickte sie ungläubig an. »Sie wissen nicht … Lady, warum habe ich Sie wohl ins Bett geschickt?«
    »Aber Ihre Ungeduld … «
    »Was erwarten Sie, wenn die eine Frau, die nun in mein Bett gehört, sich mir entzieht? Ich kann abstinent sein wie jeder andere Mann, wenn es notwendig ist, aber erzwungene Abstinenz liegt meiner Natur nicht. Das sollten Sie sich merken. Ich mag es nicht, wenn man mir etwas vorenthält, das ich haben will.«
    Er machte erneut ein finsteres Gesicht, weil sie ihn so schlau dazu gebracht hatte, seine Begierde zu erkennen, ihr also letzten Endes doch noch ein Kompliment zu machen. Dabei verspürte er nur eine vorübergehende Wollust. Es

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