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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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glitzernden Kleidung zu tun. Ihr Oberteil bestand aus der gleichen silberdurchzogenen, weißen Seide wie seines, ihr Rock war aus leuchtend blauer Sarazener-Seide gefertigt und mit Silberstickerei eingefaßt, und um ihre Hüften war ein Gürtel geschlungen, den rote und blaue Edelsteine zierten. Sie trug keinen Mantel oder Schleier, der von der Exklusivität ihres Gewandes abgelenkt hätte, und ihr glänzendes, schwarzes Haar flog während des Tanzes ungebändigt um ihre Schultern, gekrönt von einem Silberdiadem, das auf kecke Weise schräg zur Seite gerutscht war.
    Ihre Wangen waren erhitzt, ihre schönen blauen Augen schimmerten vor Vergnügen, und ohne Ankündigung reagierte Ranulfs Körper mit Lustgefühlen. Diesen Gefühlen folgte sehr schnell Verärgerung.
    Ranulf setzte sich wieder an den hohen Tisch – auf den
    Ehrenplatz, ja, den Stuhl des Lords, seinen Stuhl. Es war nicht wichtig, daß er schon mehrmals dort gesessen hatte – von heute an stand dieser Platz ihm wirklich zu. Doch wenn Ranulf an die Qual des Zweifels dachte, die er letzte Nacht ins Bett mitgenommen hatte, konnte er keine Befriedigung empfinden. Und Reina hatte sich über sein Erstaunen in der Kirche amüsiert und ihn deshalb geneckt. Höchstwahrscheinlich hatte sie mit ihrem selbstgefälligen, kleinen Lächeln gestern abend absichtlich seinen Argwohn geweckt, um ihm eine unruhige Nacht zu bereiten. Diese Frau war verschlagen, boshaft – einfach all das, was er von Damen gewohnt war –, doch er sah ihrem sorglosen Übermut beim Tanz zu und verspürte Lust auf sie. Er mußte verrückt sein!
    Völlig atemlos kehrte sie zu ihm zurück. Kurze Löckchen kringelten sich feucht um ihr Gesicht, sie lachte über einen Scherz, den ihr ein Edelmann zurief. Sie hatte Ranulf kein einziges Mal angesehen, deshalb war er überrascht, als sie ihn ansprach: »Sie tanzen nicht, mein Lord?«
    »Nein.«
    »Ich sonst auch nicht, aber heute wird es von mir erwartet.«
    Ranulf war nicht in Stimmung für eine oberflächliche Unterhaltung. »Wann wollen Sie … das heißt, werden Ihre Damen Sie bald aus der Halle geleiten?«
    »Oh, es ist doch noch früh.«
    Es mißfiel ihm, daß sie ihn immer noch nicht anschaute, deshalb fragte er: »Haben sie Ihr kleines Fläschchen bereit?«
    »Natürlich«, erwiderte sie geistesabwesend.
    Um sie aus ihrer Gleichgültigkeit zu reißen, hätte er sie am liebsten auf seinen Schoß gezogen. Doch nun wandten sich ihre hellblauen Augen ihm zu und verrieten, daß sie seinen Fragen aufmerksam zugehört hatte. Sie war nur im Irrtum, was seine Motive betraf.
    »Sie brauchen wegen der Bettzeremonie nicht nervös zu sein«, sagte sie leise. »Es besteht kein Verdacht, daß Sie mich zurückweisen, oder ich Sie, also brauchen wir nicht zur Inspektion nackt vor die Gäste hinzutreten.«
    Er brummte und ärgerte sich noch mehr über sie. Warum geriet sie nie in Verlegenheit, wenn sie so offen über solche Themen redete? Die Kontrolle, die sie über ihre Gefühle besaß, war lobenswert, doch momentan absolut verwirrend.
    Sie deutete seine finstere Miene richtig. »Sie vergnügen sich nicht, mein Herr? Gibt es etwas, das ich tun kann … «
    »Sie können sich ins Bett begeben, Lady, und zwar schnell. Ich möchte die letzten Formalitäten des Tages zum Abschluß bringen.«
    Nun errötete sie und senkte den Blick. Eine Weile saß sie schweigend da, dann nickte sie steif und erhob sich, um zu gehen.
    Ranulf lehnte sich zurück, und seine Anspannung wich. Er hatte nicht gemerkt, wie wichtig ihm in den langen Sekunden des Schweigens ihre Reaktion geworden war. Wenn Reina versucht hätte, ihm zu widersprechen … doch sie hatte es nicht. Sie hatte seine Worte als Befehl genommen und gehorcht, was ihn sehr befriedigte, aber nur zwei Minuten lang. Dann dämmerte es ihm, daß es tatsächlich noch früh war und daß seine Frau sich immens amüsiert hatte, ehe er ihr mit seiner schlechten Laune zu Leibe gerückt war. Und – ehrlich – er hatte keinen Grund zum Nörgeln. War er nicht der Herrscher über alles, was er rundum erblickte, der glücklichste Mann in diesem Raum? War er nun nicht so mächtig wie sein eigener Vater? Ja, aber was hatte er geleistet, um das zu verdienen?
    »Was tut das denn hier?«
    Reina sah dieses ›das‹, von dem die Rede war, genüßlich inmitten ihres Ehebettes liegen. Sie hatte Lady Ella wegen der Flöhe ins Wasser tauchen lassen, als die Katze mit dem Rest von Ranulfs Männern angekommen war, aber sie hatte nicht

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