Fesseln der Leidenschaft
Begierde war da und tobte in seinen Eingeweiden. Er vergaß das Gespräch, vergaß die Jagd.
In diesem Moment nahmen die Hunde die Fährte auf, und die Reiter folgten ihnen, Reina inbegriffen. Eine Sekunde lang verspürte Ranulf eine unvernünftige Wut, als sei er das Tier auf der Pirsch und habe seine Beute verloren. Dann dämmerte es ihm, daß es keinen Grund zur Verärgerung gab. Was er kaum hatte akzeptieren können, gestern nacht nicht und ebensowenig heute morgen, kristallisierte sich in seinem Gehirn als die Wahrheit heraus: Reina de Champeney war nun Reina Fitz Hugh, seine Frau. Sie war sein. Sie gehörte ihm wirklich.
Er gab seinem Pferd die Sporen, doch er hatte nicht das Ziel der übrigen Reiter im Auge.
Reina hatte gerade angefangen, sich zu entspannen. Sie dachte, sie habe Ranulf hinter sich gelassen und müsse sich wenigstens für eine Weile nicht mehr mit seinem aufreizenden Benehmen herumärgern. Sie irrte sich. Sein Pferd tauchte neben ihrem auf, und ehe sie seine Absicht erkannte, nahm er ihr die Zügel aus der Hand, so daß Reinas kleine Stute ihm ins Gebüsch folgte.
Niemand bemerkte es. Das war der erste Gedanke der jungen Frau. Die Teilnehmer des Ausflugs ritten weiter und schauten nicht zurück. Ihr zweiter Gedanke ließ sie erbleichen, da sie sich an ihr herausforderndes Verhalten erinnerte. Sie konnte sich nur vorstellen, daß Ranulf beleidigt war und sie hier und auf der Stelle bestrafen wollte.
Doch warum? Sie war ärgerlich gewesen und hatte es ihn fühlen lassen. Aber das geschah nicht zum erstenmal. War es wert, daß er sie schlagen würde? Vielleicht dachte er so, und er besaß nun das Recht, das er vorher nicht gehabt hatte. Nein, ganz so war es nicht. Er hatte sich vertraglich verpflichtet, sie nicht zu züchtigen. Allerdings hatte er sie gewarnt, daß er ihr im gegebenen Fall den Po verhauen würde.
Sie wurde noch blasser und beugte sich vor, um die Zügel wieder zu erwischen, doch da blieb ihr Pferd hinter seinem stehen. Sie hielt den Atem an und sah, wie er abstieg. Voller Schrecken verharrte sie und dachte nicht einmal an Flucht.
Sie fand die Sprache erst wieder, als seine Hände ihre Taille packten. »Ich wollte nicht … «
Sie kam nicht weiter in ihrem Beschwichtigungsversuch, denn sie wurde vom Pferd gezerrt und an Ranulfs Brust gepreßt. Sein Mund, der ihren bedeckte, erstickte sie fast. Küßte er sie? Ja, sie vermutete, daß ihr Mann diese Prozedur Küssen nannte. Sie war nicht sicher, wie man so etwas bezeichnen sollte, vor allem, als seine Zunge gegen ihre stieß. Sie versuchte, diese hartnäckige Zunge mit der eigenen aus ihrem Mund zu schieben. Das bewirkte, daß Ranulf stöhnte und sie noch fester an sich preßte. Seltsamerweise tat er ihr nicht weh, und, noch seltsamer: Erregung stieg in ihr auf.
Ihre Knie waren weich, als er Reina auf die Erde stellte. Auch ihr Atem ging unregelmäßig. Und ihre Gedanken zerstreuten sich in alle Winde. Als sie wieder einigermaßen klar denken konnte, hatte Ranulf seinen Mantel auf den Boden gebreitet und seinen Gürtel mit dem Schwert abgelegt. Ungeduldig machte er sich an seiner Unterwäsche zu schaffen.
»Was … «
Der wilde Blick seiner Augen ließ sie verstummen. »Sind Sie nun meine Frau – oder nicht?«
Sein Blick und sein Ton hätten sie warnen müssen, doch das war nicht der Fall. Sie war einfach nur erstaunt über die Frage.
»Natürlich bin ich Ihre Frau. Habe ich Sie nicht sogar zweimal geheiratet?«
»Also – und nachdem das so ist, möchte ich von meiner Frau Gebrauch machen.«
Ihre Augen blitzten ungläubig. »Jetzt?«
Er zuckte mit den Schultern, doch in seinem Blick lag keine Unbekümmertheit. »Ich bin jung und stark, und das haben Sie sich doch gewünscht, nicht wahr?«
»Aber … «
Erneut konnte sie nicht weiterreden. Er nahm sie um die Taille und bettete sie auf den Mantel, ehe er wieder begann, sie zu küssen. Im Hintergrund ihres Gehirns regte sich der Gedanke, daß sie immer noch Zeit für die vernünftige Erklärung hatte, daß der Herr und die Herrin von Clydon sich nicht in den Wäldern körperlich vereinigen würden. Ranulf würde aufhören müssen, sie zu küssen, wenn er sie entkleiden wollte, dann böte sich ihr die Gelegenheit, ihn zur Vernunft zu bringen.
Welcher Irrtum!
Er hörte nicht auf, sie zu küssen. Er entkleidete sie nicht. Mit einem Ruck zog er ihr das Höschen aus, zerrte seine Hose herunter, und schon war er in ihr. Mit drängender Eile bediente er sich ihres
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