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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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können, den in sein Zimmer strömenden, kichernden Damen das wahre Hochzeitsleintuch vorzuweisen.
    Die Frauen waren erstaunt gewesen, ihn allein vorzufinden, und noch erstaunter, als er ihnen die Wahrheit gesagt hatte. Doch ihre Reaktion auf das Laken war wirklich lachhaft, beinahe so schlimm wie seine eigene, als er den Blutfleck gesehen hatte. Wenigstens hatte seine Frau lebendig vor ihm gestanden, zum Beweis, daß er sie nicht getötet hatte. Den Damen fehlte dieser Beweis, um ihr Entsetzen zu mildern, da Reina wohlweislich verschwunden war.
    Reina? Ja, Reina. Das war ein schöner Name, einer, den man nicht so leicht vergaß, obwohl die Herrin von Clydon ihm, Ranulf, das Gegenteil unterstellt hatte. Doch was zählte es, wie er sie nannte? Und was zählte es, wo er Geschlechtsverkehr mit ihr hatte? Konnte sie wirklich Einwände gegen den Ort gehabt haben? Sie hatte versucht zu protestieren, war dann aber sanft und gefügig gewesen, als er sie küßte. Oder galt ihr Unmut mehr der Tatsache, daß er Reina nicht entkleidet hatte? In diesem Punkt hatte er keine Wahl gehabt, denn das hätte ihm zu lange gedauert. Der Verräter in seiner Unterhose war nicht bereit gewesen zu warten. Niemals hatte Ranulf so wenig Kontrolle über das verfluchte Ding gehabt. Und das begann zur Gewohnheit zu werden.
    Es ist gar keine so schlechte Gewohnheit, dachte Ranulf mit einem Grinsen, während er seinen Mantel ausschüttelte. Es gab schlimmere Dinge, als die eigene Frau zu begehren. Plötzlich verstärkte sich sein Grinsen und ging in leises Lachen über, denn auf dem Waldboden lag ein Stück weißes Leinen. Reina war so erzürnt gewesen, daß sie ohne ihr Höschen davongeritten war!
    Ranulf hob die vergessene Unterwäsche auf. Sie bestand aus dem feinsten Material, das er je in der Hand gehabt hatte. Er rieb mit dem Stoff seine Wange und dachte daran, wie seine Frau ihren Körper mit Luxusartikeln verwöhnte – aber derlei Gedanken erwiesen sich als Fehler. Ranulfs Männlichkeit rührte sich sofort, als ihm Reinas Duft in die Nase stieg. Schon wieder!
    Ungehalten stopfte der Mann das Höschen in seine Manteltasche. Doch die Verärgerung war nicht von Dauer. Ranulf stellte sich die Gesichtszüge des kleinen Generals vor, wenn er seine Unterwäsche überreicht bekam, und das ließ ihn erneut vor sich hin schmunzeln.
    Er lächelte noch, als Walter ihn entdeckte. Der Freund beschwerte sich, weil er sich Sorgen gemacht und befürchtet hatte, Reina habe Ranulf beseitigt.
    »Wenn ein Mann irgendwo verweilt, muß das doch nicht gleich bedeuten, daß er sich umbringen läßt«, entgegnete Ranulf.
    »Was hätte ich sonst denken sollen«, meinte Walter gereizt, »als du mit ihr in einem dir unbekannten Wald verschwunden bist? Und als ich gerade an ihr vorbeiritt, erdolchten mich ihre Blicke beinahe.«
    »Ja, sie kochte vor Wut, als wir uns trennten.«
    »Dann habt ihr also angehalten, um euch zu streiten?«
    »Warum wir anhielten, geht dich nichts an, mein Freund«, erwiderte Ranulf.
    Walter akzeptierte das für fünf Sekunden, dann stieß er hervor: »Wenn ein Mann irgendwo verweilt … Himmel, Ranulf! Sag nicht, daß du … Du würdest doch nicht … Herrgott, nein! Im Wald? Kein Wunder, daß sie wieder wütend auf dich ist! Weißt du nicht, daß Damen zärtlich umworben werden wollen?»
    Ranulf schnaubte laut. »Warum sollte man eine Frau umwerben, die man bereits gewonnen hat?«
    Walter lachte kurz auf. »Ich glaube, du hast zu lange keinen Umgang mehr mit Damen gepflegt. Du hast vergessen, wie es ist, mit ihnen und ihrer Boshaftigkeit zu leben. Und deine Lady führt deinen Haushalt. Erinnere dich an deine Meinung über das Werben, wenn deine Kleidung nicht geflickt wird, dein Essen unschmackhaft auf den Tisch kommt und im Winter keine warmen Backsteine in deinem Bett liegen.«
    Ranulf grinste trotz dieser gräßlichen Voraussagen. »Ohne diese Dinge konnte ich immer leben.«
    »Aber jetzt hast du eine Frau, die sich um deine Bequemlichkeit kümmert. Es gibt keinen Grund, freiwillig auf Angenehmes zu verzichten, Lord Ranulf.«
    Nun lachte Ranulf laut. »Lord Ranulf? Du bist wohl entschlossen, mir mit deiner Fopperei die gute Laune zu verderben, aber heute wird dir das nicht gelingen. Ich bin mit meinem Los sehr zufrieden; also überlaß es mir, mich mit meiner Frau und ihren Stimmungen auseinanderzusetzen.«
    Walter schüttelte den Kopf, dann zuckte er mit den Schultern, und schließlich lächelte er. »Sehr zufrieden, eh? Und kein Wort

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