Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
die Seite. »Ich habe es wieder so gemacht, oder?«
    »Ja, Sie Dummkopf«, preßte sie hervor.
    »Ich fürchte, ich war nicht ganz wach. Wenn Sie wollen, können wir es noch einmal versuchen.«
    Sie schüttelte die Hand ab, die sich auf ihre Schulter legte. »Rühren Sie mich nicht an! Ich bin so wütend, daß ich mir nur eines wünsche: Sie zu schlagen!«
    »Dann schlagen Sie mich.«
    »Fordern Sie mich nicht heraus, Ranulf.«
    »Nein, ich meine es ernst. Wenn Sie nicht wollen, daß ich es noch einmal versuche, gibt es doch keinen besseren Weg, ihren Ärger zu beschwichtigen. Los, kleiner General. Sie können mir nicht weh tun.«
    Sie probierte es natürlich. Sie drosch auf seine Brust und seinen Bauch ein, bis ihre Fäuste schmerzten und sie keine Kraft mehr in den Armen hatte, um Ranulf wegzustoßen, als er sie dicht neben sich zog.
    »Fühlen Sie sich jetzt besser?«
    »Nein«, wisperte sie störrisch.
    Er lachte leise. »War es das zerrissene Hemd?«
    »Ohh!«
    Nun lachte er laut. »Sie sind so leicht zu ärgern. Und jetzt, nachdem Sie erschöpft sind, könnte ich leicht … «
    »Tun Sie es nicht!«
    Sie spürte, wie er unter ihrem Kopf mit den Schultern zuckte. »Ein Mann streitet nicht gern, wenn er befriedigt ist. Dasselbe können Sie selbstverständlich nicht erwarten, wenn er unbefriedigt ist.«
    »Das finde ich aber beruhigend.«
    »Sie wagen viel, nachdem meine Hand Ihrem Hinterteil so nahe ist, Lady.« Ein Gähnen ruinierte die Wirkung dieser Drohung.
    Reina schnaubte. »Ein paar leichte Schläge könnten erfreulicher sein als das, was Sie … «
    »Wenn Sie diesen Gedanken beenden, werden Sie es bereuen.« Diese Drohung war weit effektvoller, vor allem, weil sich Ranulfs Hand der Kurve von Reinas Po näherte. »Sie haben ein Abkommen mit mir getroffen, und ich habe meinen Teil davon erfüllt. Falls Sie Ihre Meinung geändert haben und wünschen, daß ich mich mit anderen Frauen vergnüge, sagen Sie es jetzt.«
    Er hielt den Atem an, während er auf ihre Antwort wartete. Er hatte nicht vorgehabt, ihr einen solchen Ausweg zu bieten, und wußte nicht, was er tun würde, wenn sie ihn akzeptierte. Doch sie sagte nichts, und er versuchte sein Glück nicht durch ein weiteres Wort.
    Auch Reina hielt den Atem an – und aus demselben Grund. Sie hoffte, ihr Mann würde sie nicht zu einer Antwort zwingen, die ihr Stolz ihr diktieren würde.
    Erst als Ranulf eingeschlafen war, erkannte sie, daß keine Antwort gerade das war, was er brauchte.

28

    Es war ein feuchter Tag, nachdem es am Morgen geregnet hatte, aber das hinderte die Kinder nicht daran, auf der Dorfstraße zu spielen. Frauen brachten ihre Handarbeiten vor die Tür, versammelten sich unter belaubten Eichen und schwätzten während der Arbeit. Zu dieser Tageszeit waren wenig Männer zu sehen, denn die Felder mußten bestellt und Gräben ausgehoben werden. Diejenigen, die anwesend waren, reparierten Pflüge oder andere Hilfsmittel, einer führte ein paar Ochsen zurück aufs Feld, andere zerrten neues Stroh auf ein Dach, ein schlaksiger Junge jagte eine Ziege über den Pfarrhof. Selbst die alten und lahmen Menschen waren nützlich, indem sie kleinere Kinder beaufsichtigten, Eier einsammelten und Hühner fütterten, die in jedem Hof scharrten, oder in kleinen Gemüsegärtchen arbeiteten, die hinter den Häusern lagen.
    Seit der Hochzeit war Ranulf zum erstenmal im Dorf, und alle Tätigkeiten kamen kurz zum Erliegen, als er durch die Hauptstraße schritt. Lady Ella hatte sich auf seinen Schultern zusammengerollt. Nur eine mutige Seele rief ihm einen Gruß zu. Die meisten betrachteten ihren neuen Herrn argwöhnisch, denn normalerweise verhandelte der Verwalter mit ihnen. Aus langer Erfahrung bedeutete es nichts Gutes, wenn ein Lord auftauchte. Doch als er niemanden herauspickte, um ihn zu befragen oder zu bestrafen, ignorierten ihn die Leute, oder sie taten wenigstens so.
    Ranulf war sich selbst nicht ganz sicher, was er hier suchte. Er hatte eine vage Idee gehabt und sie ausgeführt, ohne viel zu überlegen. Eines hatte er gar nicht bedacht: wie es aussehen würde, wenn er die Hütte der Roten Alma betrat.
    Nach den Beschreibungen, die er von einem seiner Männer bekommen hatte, war das Haus leicht zu finden. Zwei Gänse machten ein Höllengeschrei, während sie sich im Vorhof paarten – ein Akt, der auf ironische Weise zu dieser Wohnstätte paßte. Die Tür stand einladend offen. Ein mageres Hausschwein, dem eine Holzschüssel hinterher flog, rannte

Weitere Kostenlose Bücher