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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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die ihr vorschwebte. »Wie Sie sagen, einem Verwalter kann man nicht immer trauen, Und wenn Sie das Kind jetzt verloben, muß der betreffende Mann alt genug sein, um wirtschaften zu können, Das heißt, daß Sie ihm und der Kleinen einen schlechter Dienst erweisen. Er muß lange auf seine Erben warten, und sie muß schließlich einen alten Mann heiraten, mit dem sie sicher nicht glücklich ist.«
    »Nicht, wenn ich Searle oder Eric wähle. In zehn Jahren sind die Burschen erst achtundzwanzig, also keine große Tragödie für ein heiratsfähiges Mädchen.«
    Verflixt – das stimmte! »Aber auf diese Weise würden Sie nur den Dienst eines Mannes gewinnen, wo Sie doch den von zweien haben könnten, indem Sie die Witwe verheiraten würden. Ein Stiefvater könnte jetzt von den Ländereien profitieren und sich später von dem Gewinn eigenen Besitz für die eigenen Erben kaufen. Lange schon habe ich Sir Arnulph in Betracht gezogen, doch ich brauchte ihn in Birkenham, deshalb schob ich die Angelegenheit auf.«
    »Hören Sie, Reina: Wenn Sie das die ganze Zeit wollten – warum sagen Sie es mir nicht einfach?«
    »Dann sind Sie einverstanden?«
    »Ich bin damit einverstanden, daß die Witwe heiraten soll. Es wird Ihnen doch recht sein, daß ich mir diesen Sir Arnulph ansehe, ehe ich seine Kandidatur befürworte.«
    »Natürlich.«
    »Gut.« Er erhob sich zu seiner überragenden Länge. »Wenn Sie das nächste Mal etwas von mir wollen, kommen Sie gleich zur Sache. Wozu mit Herumreden Zeit verschwenden … «
    Sie unterbrach ihn. »Ich bin noch nicht fertig.« Innerlich kochte sie, weil er es wagte, sie jetzt zu tadeln. »Da gibt es noch etwas. Es betrifft Ihre Katze.«
    »Was ist mit ihr?«
    Reina rief den Jungen zu sich und verspürte zum erstenmal ein leises Unbehagen, weil er so langsam daherhum pelte. Aber sie hatte einen Erfolg errungen und schloß daraus, daß Ranulf ein schlechtes Gewissen besaß, auch wenn er es nicht zeigte.
    Diesmal kam sie sofort auf den Punkt. »Aylmer hat Ihre Katze gern. Er arbeitet in der Küche, aber er möchte sich zusätzlich um Lady Ella kümmern, sie füttern und pflegen und sonst alles für sie tun.«
    »Ist das wieder so einer wie Ihr Theo?« fragte Ranulf.
    »Ich habe mich immer um ihn gesorgt, falls Sie das meinen. Er ist Waise.«
    Er sah auf den Jungen nieder, während sie ihn beobachtete. Ihre Unsicherheit wuchs, obwohl Ranulfs Gesicht keine Gefühlsregung verriet. Sie hätte das nicht riskieren sollen. Sie hätte den Jungen vor ihrem Mann verstecken sollen, anstatt ihn so offen zu präsentieren. Was war, wenn Ranulf ihn wegschickte? Was konnte sie tun?
    Und der arme Aylmer hatte solche Angst. Er blickte nicht auf. Reina sah, wie er zitterte. Reinas beinahe panikartiger Zustand verwandelte sich in Wut. Wie konnte Ranulf es wagen, den Jungen durch sein Schweigen so zu erschrecken?
    Reina zog ihren Fuß zurück, in der Absicht, ihrem Mann einen Tritt zu versetzen. Da ergriff Ranulf mit relativ sanfter Stimme das Wort. »Du magst also meine Katze?«
    »Ja, mein Herr.« Das war nur ein Flüstern.
    »Du darfst sie mir nicht überfüttern.«
    Aylmer brauchte einen Moment, um zu begreifen, daß sein Wunsch in Erfüllung ging, und er blickte verwundert hoch. Dann grinste er breit. »In Ordnung, mein Herr.«
    Auch Reina benötigte einen Augenblick, ehe sie ihren Fuß wieder auf den Boden stellte. Dieses Schwein – sie beide so in Atem zu halten! Schuldgefühle! Er suhlte sich wahrlich darin. Und solange er Buße tat, konnte sie ruhig nach Rache lechzen.
    »Nimm jetzt Lady Ella in die Küche mit, Aylmer. Lord Ranulf hatte sie den ganzen Tag draußen bei sich, und sie muß sehr hungrig sein.« Sie wartete, bis der Junge die Katze sorgsam hochgehoben hatte und mit ihr hinausgehinkt war. Dann wandte sie sich wieder ihrem Gatten zu. »Solange … «
    »Sie hätten mir Bescheid sagen sollen, ehe Sie ihn herholten, Lady.«
    Sie nahm eine defensive Haltung ein. »Warum? Weil Sie es nicht wünschen, daß ein Krüppel sich um Ihre kostbare Katze kümmert?«
    »Weil das Lanzos Aufgabe war. Es wird ihm nicht gefallen, wenn er von einem Küchenlakaien verdrängt wird.«
    »Aylmer ist kein Lakai. Seine Eltern waren freie Grundbesitzer. Als sie starben, wollte niemand den Jungen aufnehmen oder ihm helfen. Die Leute behandelten ihn, als sei sein Gebrechen ansteckend. Er war schwach und krank, und zweimal wäre er mir beinahe an leichten Erkrankungen gestorben, die einem kräftigeren Kind kaum etwas

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