Fesseln der Unvergaenglichkeit
überlegen. Vielleicht schicke ich das Baby nach Hause. Ich liebe es, meine Nächte mit dir zu verbringen, niemand ist so ausdauernd wie du und auf das verzichte ich nicht gern. Aber jetzt muss ich mich um Jamie kümmern. Ich möchte meine Informationen noch heute Abend erhalten, damit ich nachher frei über meine Zeit verfügen kann.« Mit wiegenden Hüften ging sie zu Jamie zurück.
Falko sah ihr genüsslich hinterher. Sie hatte ihm nichts versprochen und ihm auf sein Angebot keine Antwort gegeben. Er liebte ihr Katz-und-Maus-Spiel, nahm es lächelnd als Vorspiel hin und es ließ ihn hart werden. Er bezahlte und verließ die Bar. Draußen empfing ihn der Verkehr, der die 5. Avenue hinabrauschte.
Falko blendete den Lärm aus und warf einen letzten Blick auf die hell erleuchtete Bar. Eikshe sprach mit dem Baby. Ein prickelndes Hoch ergriff ihn. Er wusste, dass sie zu ihm kommen würde, wenn sie ihre Informationen erhalten hatte. Er lächelte. Eikshes Liebe für ihn war ihre Achillesferse. Sie würde für ihn herausfinden, wo sich seine Seelengefährtin versteckte und ihm die nötigen Informationen geben, die er brauchte, um Aiyana umzubringen. Die mächtige Vampirin tat alles für ihn, und sobald er sie geheiratet hatte, würde er von ihrer S tärke profitieren. Sie war die ideale Partnerin für ihn.
*
Aiyana saß auf dem Bett, unfähig sich zu rühren. Leonardos Verwandlung hatte sich vor ihren Augen vollzogen und sie hatte nichts tun können. Gänsehaut kroch ihr über den Rücken. Seinen roten Augen hatten sie kalt angesehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie durfte Leonardo nicht aufgeben. Er hatte ihr gesagt, dass Zakhar alle nötigen Papiere für den Verkauf der Galerien vorbereitet hatte und Mr. Auer bereits im Flugzeug nach Dublin saß, um Freya zu treffen.
Moira besaß Aldens Handynummer.
Aiyana sprang auf und ging aus dem Zimmer. Es handelte sich um einen Notfall. Moira würde es ihr vergeben, dass sie um drei Uhr morgens geweckt wurde. Sie betrat das Gästezimmer. Die Straßenlampen beleuchteten die grünen Kissen und die dazu passenden Vorhänge. Moira lag wie ein Engel in dem Holzbett. Das Handy lag auf dem Nachttisch. Sie würde Aldens Nummer herausfinden, ohne Moira zu wecken. Auf Zehenspitzen schlich sie sich an, nahm das Gerät und verließ den Raum. Moiras gleichmäßige Atemzüge begleiteten sie bis zur Tür. Im Licht ihres Zimmers überprüfte sie die Einträge und fand Raven alias Alden.
»Alden Bennett.« Seine Stimme klang fragend.
Aiyana hielt das Handy so fest umklammert, dass ihre Finger schmerzten. »Alden, ich bin es, Aiyana. Hör zu, Leonardo ist etwas Schreckliches zugestoßen.«
Alden hörte ihr schweigend zu, als sie ihm, immer wieder von Schluchzern unterbrochen, von Leonardos Verwandlung erzählte.
»Ganz ruhig, Aiyana«, sagte er. »Alles wird gut. Hörst du? Ich habe gute Neuigkeiten. Freya hat unterschrieben. Ich kann Helena heiraten.«
Sie brauchte einige Sekunden, um das Gehörte zu verdauen. »Geschieden?«, fragte sie ungläubig.
»Ja. Zakhar weiß Bescheid. Wenn Leonardo bei ihm auftaucht, wird sein Vater wissen, was zu tun ist.« Er pausierte. »Leonardo hat dir hoffentlich nichts angetan?«
»Leonardo würde mir niemals etwas antun«, sagte sie rasch.
»Sei vorsichtig. Du hast keine Ahnung, wozu ein verwandelter Vampir fähig ist. Sie sind gefährlich. Verlass dich nicht darauf, dass er dich verschont.«
»Er wird mir nichts tun. Aber wenn Freya unterschrieben hat …« Aiyana konnte nicht weitersprechen. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Sie wollte nicht, dass ihre Hoffnung zerstört wurde.
»Wir heiraten morgen um zehn in der Paulus Kapelle. Es wäre schön, wenn du kommen könntest.«
»Ich freue mich so und wünsche euch alles Glück der Welt«, sagte sie und drängte das Neidgefühl beiseite, das an ihr nagte. »Wird das Leonardo retten?«
Er antwortete nicht sofort. »Wir hoffen es.« Er klang nicht allzu sicher und Aiyana sog erschrocken die Luft ein. Alden schien ihren Schrecken bemerkt zu haben. »Ich denke, er wird wieder der Alte, ganz bestimmt.«
»Dann bin ich beruhigt. Natürlich werde ich morgen kommen. Ich werde versuchen, Leonardo noch an der Zughaltestelle zu erwischen, dann können wir gemeinsam zur Hochzeit kommen. Er muss es sofort erfahren. Er wird mir nichts antun, das weiß ich genau.«
»Du kennst ihn besser als ich. Bis morgen.« Er legte auf.
Aiyana starrte das Handy ungläubig an und drückte einen Kuss
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