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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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niederdrücken würde. Aiyana sprang erschrocken auf. Sie wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte. Er gab keinen Laut mehr von sich und lag zitternd vor ihr. Sie beugte sich über ihn und strich beruhigend über seinen Bauch. Die Muskeln vibrierten unter ihrer Hand. Sie verstärkte ihren Druck, um zu ihm durchzudringen, ihm zu zeigen, dass sie für ihn da war. Er begann sich wie ein Klappmesser, in schneller Abfolge z u strecken und zu beugen, bis er ermattet verharrte. Aiyana setzte sich neben Leonardo, umarmte ihn beruhigend. Er stieß sie grob von sich und setzte sich auf.
    Aiyana schrie vor Entsetzen. Seine Augen hatten ihre Farbe verändert. Die Iriden glühten rot und er leckte sich über die Lippen. Sie sprang auf und wich zurück. Mit einer katzenhaften Bewegung erhob sich Leonardo und folgte ihr. Er schien vergessen zu haben, wer sie war. Er kam näher.
    »Leonardo, ich bin es. Erkennst du mich nicht?« Der Klang ihrer Stimme schien zu ihm durchzudringen. »Leonardo ich liebe dich.« Sie taumelte. Er hatte zu viel von ihrem Blut getrunken. Ihre Beine gaben nach und sie fiel auf den Boden.
    Leonardo beugte sich mit einem Knurren über sie. Mit einer unkontrollierten Bewegung schlug er seine Zähne in ihren Hals.
    »Leonardo, du bringst mich um.« Aiyana stieß ihn weg. Leonardo wich zurück. Knurrend hockte er vor ihr. Sein Atem ging rasselnd. Er näherte sich ihr, seine Augen glühten und mit einem harten Griff packte er sie an den Schultern und zog sie zu sich. Mit seinen Zähnen fuhr er über ihren Hals. Er stöhnte und leckte über ihre Haut. Plötzlich hielt er inne und wich vor ihr zurück. Er sah sie starr an und leckte sich über die Lippen, bevor er sich abwandte und aus dem Zimmer rannte. Aiyana lag zitternd auf dem Boden. Leonardo hätte sie beinahe angegriffen. Sie erhob sich, taumelte zum Bett zurück und ließ sich fallen. Mit letzter Kraft setzte sie sich wieder auf. Sie durfte nicht schlafen. Leonardo hatte sich verwandelt und sie musste etwas unternehmen.
     
    *
     
    »Noch einen?« Greg stand hinter dem glänzenden Tresen seiner Bar und sah Falko fragend an.
    Falko bejahte. »Wenn ich zu dir komme, trinke ich immer zu viel.«
    Greg grinste. Seine schwarzen Haare umgaben in weichen Wellen das kantige Gesicht, das an einen Adler erinnerte. Seine Haut wirkte so wächsern wie die einer Figur aus Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett.
    »Wenn du allein zu mir kommst, hast du immer einen Grund, zu viel zu trinken. Aber genau für euch einsame Herzen habe ich hier meinen Traum verwirklicht.«
    Falko betrachtete die braunen Wände der Bar, die mit Fotos von Timothy White geschmückt waren. Greg liebte die Filmindustrie und träumte davon, eines Tages eine Bar am Sunset Strip in Hollywood zu besitzen. Bis dahin verwandelte er den hohen Raum in eine Hommage an sein fernes Ziel. Falkos Blick blieb auf Angelina Jolie haften, die ihn in Schwarz-Weiß mit ihrem sinnlichen Mund anlächelte. Er liebte Gregs Bar, die niemals schloss und in der um zwei Uhr morgens eine ruhige, angenehme Atmosphäre herrschte. Etwa zwanzig Vampire füllten den Raum. Die dezente Beleuchtung tauchte die Gesichter in einen warmen Goldton. Falko kippte den Inhalt seines Glases hinunter. Er hatte jede Spur von Aiyana und ihrer Freundin verloren. Aiyana hatte ihre Wohnung seit einer Weile nicht mehr aufgesucht und im Theater probte die Zweitbesetzung ihre Rolle. Falko hatte sich überlegt, Juri zu entführen, um Aiyanas Aufenthalt aus ihm herauszupressen. Aber der sympathische Russe war niemals allein und die Gefahr gesehen zu werden, dünkte ihn zu groß. Er hörte Eikshes Lachen und fuhr herum. Sie trat mit einem blonden Mann im Schlepptau durch die hohe Holztür. Die Stachelfrisur ihres Begleiters wirkte in der eleganten Umgebung fehl am Platz. Er trug Jeans und ein schwarzes Denimhemd und schien direkt von der Arbeit zu kommen. Falko beobachtete sie.
    Eikshe flirtete mit dem jungen Mann, der offensichtlich ein Mensch war und sie anhimmelte. Sie berührte ihn immer wieder an der Schulter und heizte ihm bewusst ein. Er verschlang sie mit Blicken und schien nur e ines im Sinn zu haben. Ihre hohen Absätze hinterließen leise Geräusche auf dem beigefarbenen Marmorboden, der in seiner dezenten Eleganz perfekt zu ihrem aufreizenden roten Kleid passte. Falko verhielt sich ruhig. Er war mit Eikshe zerstritten, seit sie Aiyana in ihr Haus entführt hatte. Eikshes Blick glitt über ihn hinweg. Ihre Mundwinkel zitterten. Sie musste ihn

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