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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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meine merkwürdige Aufmachung beim letzten Treffen zu erklären. Wenn du damit einverstanden bist, wirf mir eine Rose herunter.
    Leonardo
    Aiyana dachte an ihr letztes Zusammentreffen mit Leonardo. Tsula hatte ihr geraten, auf ihre innere St imme zu hören. Sie nahm eine Rose, blickte aus dem Fenster. Aber von hier aus konnte sie den Eingang nicht sehen. Sie warf die Rose hinunter und fast im gleichen Moment klingelte es an ihrer Tür. Aiyana fuhr herum. Das konnte nicht Leonardo sein. Sie öffnete die Tür. Leonardo stand vor ihr und hielt grinsend eine Rose in der Hand. Wie hatte er so schnell in den vierten Stock gelangen können? Ein kalter Schauder lief über ihren Rücken. Er musste schon die ganze Zeit vor ihrer Tür gestanden haben.
    »Verschwinde!« Sie schlug die Tür zu, lehnte sich gegen die Wand. Ihre Beine zitterten. Er war ein Verrückter, ein Stalker, der sie seit dem Unfall verfolgte. Wie lange hatte er vor ihrer Tür gelauert? Sie traute sich nicht, aus dem Fenster zu schauen. Sicher stand er unten und beobachtete sie. Was wollte Leonardo von ihr? Hatte er doch etwas mit ihrem Unfall zu tun? Sie kannte ihn kaum, warum sollte er ein Interesse daran haben, ihr etwas anzutun?
    Sie betrat den Übungsraum. Ihr Handtuch lag noch immer am Boden. Leonardo wusste nicht, dass dieser Teil auch zu ihrer Wohnung gehörte. Sie würde den Eingang unbeobachtet überschauen können. Ihr Handy lag neben ihrem Handtuch. Sie wählte Moiras Nummer.
    »Ist dir schon langweilig?« Moiras Lachen verstummte, als Aiyana ihr alles erzählt hatte.
    »Ich komme sofort zu dir. Ich hab dir gesagt, dass mit dem Typen etwas nicht stimmt. Bleib, wo du bist und öffne niemandem deine Tür. Ich werde dreimal klingeln, damit du weißt, dass ich es bin. Ach ja, und wenn wir gerade dabei sind, in zehn Minuten bin ich da. Dein Glückstee braucht etwa so lange, um zu ziehen.«
    »Gut.« Aiyana war erleichtert. Moira würde sie unterstützen. Leonardo war ein Verrückter. Sie ging zum Sofa und ordnete die Kissen. Wütend boxte sie in die weiche Oberfläche. Sie würde sich von Leonardo nicht einschüchtern lassen, niemals. Wenn er noch mal auftauchte, würde sie die Polizei rufen, sagen, dass sie sich belästigt fühlte. Sie ging in die Küche, stellte den Wasserkocher an und füllte Butterkekse in eine Glasschüssel. Moira konnte in kürzester Zeit ein ganzes Paket allein aufessen. Sie goss Wasser über den Tee, stellte die chinesischen Teetassen auf den Klubtisch und hielt erschrocken inne. Was, wenn Leonardo immer noch vor ihrer Tür stand und Moira bedrohte? Sie zuckte zusammen, als es dreimal klingelte, und eilte zur Tür.
    Moira stand allein im Flur. »Ich rieche schon den Duft, der mich berauscht«, sagte sie grinsend, drückte sich an ihr vorbei und atmete tief ein. »Glückstee ist genau die richtige Beschreibung für dieses außergewöhnliche Aroma.« Moira setzte sich und sah sie auffordernd an. »Glaubst du mir jetzt, dass Leonardo entweder gefährlich oder verrückt ist?«
    Aiyana setzte sich neben sie und goss den Tee ein. »Ich habe mich vor ihm gefürchtet. Er ist ein Stalker.«
    »Endlich wirst du vernünftig.« Moira nahm einen Schluck Tee und spülte ihren Butterkeks hinunter, den sie sich sofort geschnappt hatte. Sie strich energisch ihre blonden Haare aus dem Gesicht. »Glaubst du immer noch, der Typ sei deine ewige Liebe?«
    »Ich empfinde etwas für ihn, dass sich mit nichts vergleichen lässt. Mein Körper sehnt sich ununterbrochen nach ihm. Ich kann mich auf nichts konzentrieren, ohne an ihn zu denken.«
    Moira sah sie ungläubig an. »Das darfst du dir auf keinen Fall einreden. Okay, der T yp sieht sehr gut aus, aber mehr hat der nicht zu bieten.« Moira tat, als ob sie Leonardo erwürgen würde.
    »Ich werde dir etwas erzählen, was du nicht verstehen wirst.«
    Moira grinste. »Unterschätze mich nicht.«
    »Vor Jahren träumte ich von einem Mann, den ich unglaublich liebte. Ich hatte immer das Gefühl, er sei bei mir. Als Teenager empfand ich kein sexuelles Verlangen, das änderte sich aber, als ich älter wurde. Deshalb bin ich nie mit einem Tänzer ausgegangen. Ich liebte diesen Mann aus meinen Träumen und hoffte immer, ihm zu begegnen … bis ich Leonardo traf. Ist das nicht verrückt?«
    »Du bist eine Träumerin. Der Typ ist gefährlich. Dazu kann ich nur sagen, such dir einen harmlosen Typ aus Fleisch und Blut und lass dich mal so richtig …«
    Aiyana packte ein Kissen und schleuderte es in Richtung

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