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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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Moira. »Bei deiner Beratung ende ich wenigstens nicht als alte Jungfrau.«
    »Dafür werde ich schon sorgen.« Moira hatte die ganzen Butterkekse aufgegessen. »Du verführst mich zu Fettpölsterchen mit deinen Geschichten. Ich werde dich heute Morgen nicht allein lassen.« Sie stand auf. »Du solltest mir Tanzunterricht geben, damit ich schlank bleibe.« Moira ging in den Übungsraum.
    Aiyana folgte ihr und sah grinsend zu, wie Moira wild durch den Raum tanzte.
    »Bin ich nicht gut? Ich hatte auch Ballettunterricht als Kind. Meine Lehrerin hat mich bei den Vorstellungen immer ganz nach hinten gestellt, weil ich alle überragte.«
    Moira tanzte weiter, hatte den feinen Ton des Handys nicht gehört. Aiyana ging zur Küchentheke, auf der das Handy lag und blickte auf das Display.
    Es tut mir leid, ich wollte dich mit meinem plötzlichen Auftauchen nicht erschrecken. Wenn du mich lässt, kann ich es dir erklären. Bitte! Leonardo .
    Aiyana schüttelte den Kopf. Sie würde nicht antworten. Trotzig sah sie ihr Handy an. Wenn sich ihre Seele in einem früheren Leben mit Leonardo verbunden hatte, würde die Vorsehung einen Weg finden, sie für immer zu vereinen. Im Moment konnte sie nicht glauben, dass Leonardo und sie zusammengehörten.
     
    *
     
    Leonardo fuhr in dem gemieteten Range Rover über die Octavia Frias Brücke. Die längste Hängebrücke Brasiliens leitete den Verkehr über den Rio Pinheiros in Sao Paulo. Mit ihrem langen Körper und den filigranen Drahtseilen wirkte sie wie ein Fabelwesen, das sich in eine ultramoderne Metropole verirrt hatte. Leonardo dachte an Aiyana. Zwei Stunden hatte er am Flughafen ununterbrochen sein Handy angestarrt, in der Hoffnung, dass Aiyana ihm antworten würde. Er hatte einen Fehler begangen, als Aiyana ihm die Blume herunterwarf. Sie wollte ihn sehen, obwohl er vier Tage zuvor in einem mehr als jämmerlichen Zustand aufgetaucht war. Ohne nachzudenken, eilte er die vier Stockwerke in einer Sekunde hoch. Der angsterfüllte Blick von Aiyana hatte ihn unvorbereitet getroffen. Sie fürchtete sich vor ihm. Sein Wagen vollführte einen Schlenker. Leonardo riss das Steuer herum. Aiyana wollte ihn nicht wiedersehen. Er wünschte sich, in ihren turmalinschwarzen Augen zu versinken, roch überall ihren Akazienduft und sehnte sich nach ihr, seit er ihre wunderschöne Seele im Central Park entdeckt hatte. Am liebsten wäre er in New York geblieben, um Aiyana seine Identität zu offenbaren, die ihm erlaubte, die Treppe in Lichtgeschwindigkeit zu überwinden. Oder seine Kampfspuren, an die er sich erst im Nachhinein wieder erinnerte. Ein Vampir hatte sie ihm zugefügt, als er ihn davon abhielt, seine Beute, eine junge Frau, auszusaugen. Er hatte den Vampir besiegt und der Frau die Erinnerung genommen. Leonardo malmte mit seinen Zähnen. Er musste seine Leidenschaft unterdrücken und Aiyana vergessen. Wie lange er noch unter den Menschen leben würde, wusste er nicht. Er fuhr zu Alabert, um sich der Schwarzen Magie zu verkaufen. Danach gab es keine Möglichkeit mehr, eine Verbindung mit einem Menschen zu haben. Hinter der Brücke fuhr er in Richtung Morumbi. Onkel Alabert erwartete ihn. Er hatte am Telefon durchblicken lassen, dass er einen Ausweg wüsste. Leonardo erreichte den Stadtteil von Sao Paulo, dessen Name in der Indianersprache grüner Hügel bedeutete. Er blickte nur flüchtig auf die Wolkenkratzer unter sich. Das Navigationsgerät lotste ihn zum Eingang der Residenz von Alabert. Zwei muskulöse Männer bewachten das Metalltor. Leonardo stoppte den Wagen und eine Kamera am Eingang filmte ihn. Alabert hatte anscheinend Feinde. Die Wächter winkten ihn durch, und er fuhr langsam die palmenbewachsene Allee entlang.
    »Du musst Leonardo sein.« Ein großer dunkelblonder Mann, dessen Haare für sein Alter zu lang wirkten, musterte ihn prüfend. Mit einem wohlwollenden Lächeln streckte er ihm seine Hand entgegen. »Nenn mich Alabert. Unter Magiern ist der Vorname die gängige Anredeform.«
    Der Eingang zeigte den Überfluss, der hier herrschte. Dicke Teppiche lagen auf den Marmorfliesen. Ihre Schritte versanken lautlos.
    Alabert ging voraus. »Wir wollen uns sofort um dein Problem kümmern.« Er drehte sich zu ihm um. Blanke Gier lag in seinem Blick. »Du kommst im richtigen Moment. Du kannst mithalten. Normalerweise teile ich nicht gern, aber für heute bist du mein Gast.« Alabert führte ihn in ein imposantes Wohnzimmer. Der Raum wurde von einem Kamin beherrscht. Davor stand ein

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