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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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dich reißt und mich nimmst, ohne daran zu denken, dass ich das Weib deines Herrn bin.«
    Henrys Mund klappte auf, aber er war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Er hatte nicht im Traum damit gerechnet, dass Nicole spüren würde, wie sehr er sie begehrte. Bisher hatte sie ihm ja auch kein Zeichen gegeben, dass dem so wäre.
    Doch so gern er sie jetzt in seine Arme gezogen hätte, er konnte es nicht tun!
    »Was sagst du dazu?«
    »Mylady, ich vermag es nicht …«
    »Du vermagst es nicht?«, erwiderte sie scharf. »Dann solltest du dir besser die Augen ausstechen lassen und mich nicht mehr ansehen!«
    Fellows seufzte. Die ganze Zeit über hatte er versucht, sein aufkeimendes Begehren im Zaum zu halten. Oftmals hatte er sich gefragt, woher es überhaupt kam. War es ihre schlanke Gestalt, die ihn anzog? Oder ihr wunderschönes Gesicht? Oder gar ihr gesamtes Wesen. Spürte er womöglich etwas in ihr, wonach er sich all die Jahre so schmerzlich gesehnt hatte und das er bei anderen Frauen nicht finden konnte?
    Seit sie die Herrin dieser Burg geworden war, hatte er versucht, sich zu zwingen, sie nicht anzustarren. Doch jedes Mal, wenn sie in seiner Nähe aufgetaucht war, hatte sie seinen Blick magisch angezogen. Er wusste, dass es sich nicht gehörte, die Frau seines Herrn zu begehren, zudem war Nicole eine Edle und er nur ein einfacher Soldat. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er sie wollte.
    Jetzt, da sie vor ihm stand, fühlte er sich, als würde er in zwei Hälften gerissen. Die eine Hälfte wollte Nicole sofort in die Arme schließen und sie küssen, die andere gemahnte ihn an seine Pflicht als Hauptmann. Dieses Weib zu begehren kam für ihn einem Verrat gleich.
    Nicole musterte ihn die ganze Zeit über, und ihre Miene verfinsterte sich zusehends.
    »So willst du mich nicht?«, fragte sie wütend.
    »Mylady …«, entgegnete Fellows erneut, während er nicht wusste, was er tun sollte.
    »Sag es!«, fuhr sie ihn an. »Sag, ob du die größte Gunst, die ich dir schenken kann, tatsächlich verschmähst!«
    Der Hauptmann rang noch einen Moment lang mit sich, dann trat er auf die Baronin zu und zog sie in seine Arme.
    Nicole wehrte sich nicht. Die Berührung seines Körpers ließ ihren Schoß vor Begierde brennen.
    Henry küsste sie innig. Ihre Lippen waren weich und öffneten sich einer Blüte gleich, als er mit der Zunge in sie drang. Langsam ließ er die Hände zu ihren Brüsten wandern. Ihr Körper war so willig, dass er sie mühelos auf sein Bett hätte drängen können.
    Doch dann meldete sich sein Verstand zurück.
    Nein, er durfte es nicht tun! Sie war das Weib seines Herrn. Es war unmöglich!
    Abrupt löste er sich von ihr und trat zurück.
    »Was ist?«, fragte Nicole, und ein leiser Zorn schlich sich in ihre Worte. Wie kam er dazu, sie einfach so von sich zu stoßen?
    »Verzeiht mir, Mylady«, sagte er. »Ich habe mich vergessen.«
    »Du hast mir gezeigt, was du fühlst!«, gab sie zurück. »Hast du etwa Angst vor meinem Gemahl?«
    »Er ist mein Herr. Ich hätte Euch nicht einmal küssen sollen.«
    »Dennoch hast du es getan.« Ein herausforderndes Funkeln zeigte sich in Nicoles Blick. »Wenn du willst, kannst du mehr haben. Der Baron muss es nicht erfahren.«
    Beinahe war Fellows gewillt, ihr Angebot noch einmal zu überdenken. Einen Moment später schritt er allerdings forsch zur Tür.
    Die Baronin sah ihn zunächst verwundert an, dann ging sie zu ihm und legte ihre Hände auf seine Brust.
    »Überlege es dir. Ich könnte dafür sorgen, dass mein Gatte nichts erfährt, und obendrein könnte ich dir Ehren verschaffen, von denen du nicht zu träumen gewagt hast.«
    Während ihr Atem sein Gesicht streifte, schloss der Soldat fast schon verzweifelt die Augen. Ihr Duft, ihre Wärme und ihre Nähe drohten das Bollwerk seiner Vernunft jeden Moment brechen zu lassen.
    »Gute Nacht, Henry. Ich hoffe, beim nächsten Mal wird dein Herz von etwas mehr Mut beseelt sein.«
    Damit wandte sie sich der Tür zu und verließ die Hütte.
    Der Leibwächter presste sich an den Türpfosten hinter ihm. Was geschah nur mit ihm? Warum fühlte er sich, als stehe er kurz davor, den Verstand zu verlieren? War die Frau, die gerade in der Dunkelheit verschwand, etwa jene, die er sich schon immer an seine Seite gewünscht hatte? Eine andere Erklärung wusste er nicht. Gleichzeitig war ihm klar, dass er dem Werben der Baronin nicht einfach nachgeben konnte. Ravencroft liebte und verehrte seine Frau. Sie ihm zu entreißen würde

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