Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
Vom Netzwerk:
gegen den Stamm gedrückt, während der Nachtwind die Geräusche der Feier zu ihr herübertrug. Aimee wartete, bis sich das Zittern in ihren Gliedern ein wenig gelegt hatte, und kehrte dann in die Burg zurück.
     
    Stunden später, als die Festgesellschaft sich bereits auf die Schlaflager begeben hatte, huschte eine Gestalt über den Burghof. Während der schwarze Mantel wie eine Fahne hinter ihr herflatterte, passierte sie eilig die Stallungen, dann strebte sie den Soldatenunterkünften zu. Lautes Schnarchen tönte ihr von dort entgegen, doch ihr Ziel war nicht die langgezogene und mit Stroh gedeckte Baracke. Während sie einer einzelnen Hütte zustrebte, die etwas abseits lag, streifte ein feiner Strahl Mondlicht das blasse Gesicht, und der Wind schob die Kapuze über dem dunklen Haar zurück.
    Nachdem sich Nicole of Ravencroft vergewissert hatte, dass niemand sie gesehen hatte, zog sie sich den Stoff wieder ins Gesicht und lief weiter. Kaum hatte sie sichergestellt, dass ihr Gemahl trunken und ermüdet auf seinem Lager lag, hatte sie sich von ihrem Bett erhoben. Noch vor dem Ende der Feierlichkeiten hatte sie sich unter dem Vorwand, sich nicht wohl zu fühlen, in ihr Gemach zurückgezogen. Der Baron hatte ihr die Hand geküsst und sie dann von Celeste begleiten lassen.
    Den ganzen Abend über, während sie nur halbherzig den Gesprächen der Gäste gelauscht hatte, war in ihr der Plan her-angereift, Fellows heute zur Rede zu stellen. Sie wollte wissen, was er mit seinen Blicken bezweckte. Also wartete sie geduldig auf ihrem Lager, und als die Musik verklang, schickte sie Celeste zu Bett und bereitete sich auf ihr Vorhaben vor.
    An der Tür des Gebäudes, das dem Hauptmann zustand, machte Nicole halt und kratzte vorsichtig über das Holz. Das Geräusch erschien ihr überlaut, aber glücklicherweise brauchte sie es nicht zu wiederholen. Die Tür öffnete sich, und heraus trat Henry Fellows. Sein Oberkörper war nackt, lediglich die Beinkleider trug er noch. Der Geruch nach Wein, seiner Haut und Moschus drang ihr entgegen und ließ ihr Herz schneller schlagen.
    »Mylady, was führt Euch zu mir?«, fragte der Soldat verwundert.
    Nicoles Pulsschlag erhöhte sich augenblicklich. Konnte sie ihm das, was sie auf dem Herzen hatte, einfach sagen? »Ich muss mit dir reden«, begann sie, und ihre Stimme zitterte bei jedem Wort vor Erregung. »Lässt du mich ein oder nicht?«
    Henry trat wortlos zur Seite und blickte ihr nach, als die Baronin an ihm vorüberging. Die Frage, die er ihr soeben gestellt hatte, brannte noch immer in seinen Augen.
    Da das Feuer im Kamin kaum noch glomm, war ihre Gestalt in dem Raum nicht mehr als ein Schemen. Das Mondlicht berührte ihren Mantel, doch dessen schwarze Farbe verschluckte das Licht.
    »Nun, Mylady, was ist Euer Begehr?«, fragte Fellows, nachdem er die Tür geschlossen hatte. »Macht Ihr Euch Sorgen um Woodward?«
    »Woodward interessiert mich nicht«, entgegnete sie schroff. »Es geht um die Blicke, die du mir zugeworfen hast.«
    »Mylady, ich habe doch nicht …«, setzte der Leibwächter zu einer Verteidigung an.
    »Oh doch, das hast du!«, fuhr sie ihm in die Parade, bevor er seine Rechtfertigung beenden konnte. »Denkst du etwa, ich habe es all die Zeit nicht bemerkt? Ich will wissen, warum du das tust!«
    Auf diese Worte war Henry erst einmal sprachlos. War seine Leidenschaft die ganze Zeit über so offensichtlich gewesen?
    »Mylady, verzeiht, ich wollte Euch nicht kränken«, sagte er, und obwohl sie nur den Umriss seines Körpers wahrnehmen würde, verneigte er sich.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet!«, entgegnete Nicole of Ravencroft, während sie nun begann, vor ihm auf und ab zu gehen.
    Fellows war ratlos. Er konnte seiner Herrin unmöglich gestehen, dass er sie mit Leib und Seele begehrte!
    »Ich …« Seine Kehle wurde so trocken, als hätte er seit Tagen kein Wasser bekommen.
    »Du begehrst mich, nicht wahr?«, fragte Nicole, während sie langsam auf ihn zuging.
    Der Hauptmann wich zurück. Er hoffte, die Schatten machten sein Gesicht so unkenntlich, dass sie nicht sehen konnte, dass das die Wahrheit war.
    »Ihr seid die Gemahlin meines Herrn. Es wäre Sünde …«
    »Schweig mir von Sünde!«, fuhr sie ihn an. Ihre Stimme hatte den rauhen Klang einer Frau, die vor Begierde fast verzweifelte. »All die Monate habe ich bemerkt, wie du mich mit deinen Blicken verschlungen hast. All die Monate vergehe ich vor Sehnsucht. Ich würde mir wünschen, dass du mich an

Weitere Kostenlose Bücher