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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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verwirrte.
    »Dann wollen wir die Amme mal nicht länger warten lassen«, sagte Ravencroft daraufhin.
    Hörte sie aus seinen Worten Enttäuschung heraus? Aimee blickte ihn an und entdeckte darin das gleiche Feuer wie in der Nacht der Tauffeier, als sie ihm im Bogengang gegenübergestanden hatte.
    Aber anstatt sich ihr wieder zu nähern, wandte er sich um und sprach den ganzen Weg bis zur Burg kein einziges Wort mehr.
     
    Abends setzte sich Aimee zu den anderen Mägden an das Herdfeuer in der Küche, die das Reich von Macy war, der Köchin. Der Raum wirkte mit seinen aus großen Feldsteinen erbauten Mauern ein wenig grob, doch der Anblick milderte sich, sobald am Abend die Kerzen flackerten und zusammen mit dem Feuer in der Esse gemütliches Licht verbreiteten.
    Der Geruch von Grütze und Hammelfleisch, das zum Abendessen gereicht wurde, hing noch immer in der Luft. Dem kleinen Kessel, der über dem Feuer hing, entströmte der Geruch von angewärmtem Ale.
    Obwohl es tagsüber ziemlich warm war, zog gegen Abend die Kälte in die Mauern der Burg. Aus diesem Grund bereitete die Köchin etwas Ale zu, das sie mit verschiedenen Gewürzen versetzte.
    Eigentlich hatte die Schäferin an diesem Tag genug erlebt, aber sie wollte nicht allein in ihrer Kemenate sein, wo ihr alles wieder in den Sinn kommen würde. Ihr Rücken und ihre Füße schmerzten, und in Gedanken war sie bei ihrer Schafherde. John hatte sich während ihrer Abwesenheit gut um die Tiere gekümmert, und dennoch, die Angst, dass die Wölfe über die Herde herfielen und er nichts dagegen würde ausrichten können, blieb.
    »Hier, Mädchen, trink das. Du siehst aus, als könntest du es brauchen.« Macy reichte ihr einen Becher warmes Ale.
    Aimee bedankte sich und wärmte eine Weile die Hände an dem Gefäß, bevor sie einen Schluck davon nahm. Es war gut und würde ihr sicher einen tiefen Schlaf bescheren.
    Die Gespräche der Mägde drehten sich natürlich um Männer. Die junge Schäferin versuchte abzuschätzen, welche der Mädchen bereits mit einem Galan im Heu verschwunden waren. Elly vielleicht und Jenny, doch auch die stille Sylvie hatte sich gemausert. Bislang hatte keine von ihnen ihre Dienste in Anspruch genommen, aber Aimee war sicher, dass sie früher oder später zu ihr kommen würden.
    Gleich nach ihrer Rückkehr in die Burg hatte sie sich darangemacht, die beiden Arzneien herzustellen. In der Küche hatte man sie verwundert angeschaut, als sie sich einen Kessel erbat, aber da jedermann mit der geschundenen Amme mitfühlen konnte, ließ man sie gewähren. Gegen Abend hatte sie die beiden Tiegel gefüllt. Den mit der Tinktur brachte sie der Amme, den mit dem Trank der Baronin. Diese hatte sich den ganzen Tag über in ihr abgedunkeltes Gemach zurückgezogen, weil sie angeblich Kopfschmerzen hatte.
    Die Schäferin erkannte jedoch auf den ersten Blick, dass dem nicht so war. Sie wollte lediglich nicht von ihrem Gemahl behelligt werden.
    »Nehmt jeden Morgen vor der ersten Mahlzeit einen guten Schluck davon«, hatte sie Nicole geraten. »Das Mittel wird Eurem Gaumen nicht schmeicheln, aber es wird helfen.«
    »Wie lange werde ich warten müssen, bis eine Wirkung einsetzt?«
    »Drei Tage, Mylady, dann solltet Ihr nicht mehr empfangen können.«
    Die Baronin hatte sich bedankt und sie daraufhin entlassen. Und obwohl es eigentlich keinen Anlass dazu gab, fühlte sich Aimee nun, als hätte sie ihr Leben soeben in die Hände eines Feindes gegeben.
    »Aimee«, sagte plötzlich eine Männerstimme.
    Das Gespräch verstummte abrupt, und alle Köpfe wandten sich zur Tür. Dort stand der Baron. Sein dunkles Gewand war eins mit der im Gang herrschenden Schwärze, nur die Fibel, die den Mantel über seinen Schultern zusammenhielt, und der Griff des Dolches, den er an der Seite trug, glänzten im Feuerschein.
    Die Schäferin wusste sogleich, weshalb er hier war. Und die Mägde schienen es auch zu erahnen. Knicksend zogen sie sich zurück, während sich Aimee erhob und sich ebenfalls verneigte.
    »Ich habe dich schon gesucht. Komm mit.«
    Die Mägde raunten leise. Aimee war froh, dass sie ihr Gesicht von dem Feuer abwenden musste, denn so konnte niemand sehen, dass ihre Wangen wie Schmiedekohle glühten.
    Was mögen sie wohl denken?, fragte sie sich. Oder weiß Celeste gar von der Bitte ihrer Herrin? Sie suchte den Blick der Kammerfrau, konnte allerdings nichts Verräterisches darin entdecken.
    »Ist etwas mit Eurer Gemahlin?«, sagte Aimee, während die Blicke der Mägde

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