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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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Vernunft sagte ihr, dass es besser war, ihre Gemächer nicht zu verlassen. Immerhin hatte sie die Rolle einer Frau zu spielen, die gerade einer Schändung entkommen war.
    Nachdem sie noch eine Weile unruhig umhergewandert war, ließ sie sich auf einem Stuhl nieder und blickte über den Hof zu den Unterkünften der Soldaten. Der Gedanke an Henrys warmen Körper ließ den Zorn ein wenig abebben und ihren Widerwillen verschwinden.
    Wenn mein Plan Früchte trägt und alles vorbei ist, versprach sie ihm stumm, wirst du der Mann an meiner Seite sein. Ob nun mit dem Segen der Kirche oder ohne.

[home]
    9 . Kapitel
    K lammes Schweigen lag über den Gemächern der Baronin, als Aimee am nächsten Morgen nach ihr sah. Die Vorhänge waren noch immer halb zugezogen, als fürchtete sie das Licht, das hell von draußen hereinschien.
    Nicole lag voll bekleidet auf ihrer Schlafstätte und starrte an den Betthimmel. Ihr Gesicht war weiß wie frisch gefallener Schnee, und im ersten Moment fürchtete die Schäferin, dass der Baron in der Nacht doch noch einmal zu seiner Gemahlin gegangen war.
    Als sie sich dem Bett näherte, wandte die Baronin ihr den Kopf zu. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann richtete sie sich auf.
    »Aimee, wie gut, dich zu sehen.«
    Die Schäferin stutzte. So hatte Nicole sie noch nie begrüßt.
    »Ist Euch wohl, Mylady?«, fragte sie, während sie sich verneigte.
    »Dank dir ja. Du und Celeste habt mich gestern Nacht vor dem Schlimmsten bewahrt. Mein Gemahl ist wieder zur Besinnung gekommen und gegangen. – Wie geht es meiner Tochter?«
    »Sie ist wohlauf und hungrig, kein Grund zur Besorgnis.«
    Schweigen folgte auf diesen Wortwechsel. Um ihre Beklommenheit zu überspielen, ging Aimee zum Fenster und öffnete die Läden.
    »Frische Luft wird Euch guttun.«
    »Wie du willst.«
    »Soll ich Euch etwas bringen lassen? Vielleicht ein wenig Honig oder gewürzten Wein?«
    Nicole schüttelte matt den Kopf. »Nein, Aimee, lass nur. Ich denke nicht, dass mich nach dem gestrigen Erlebnis etwas aufmuntern kann.«
    Die junge Schäferin fühlte sich ratlos.
    »Verzeiht, Mylady, ich …«
    Die Baronin bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu schweigen.
    »Es ist nicht deine Schuld, Aimee. Mein Gemahl ist ein Mann, und Männer haben diese Gelüste. Wenn er gewollt hätte, hätte er sie dir angetragen, aber er hat mich begehrt, denn ich bin sein Weib. Offenbar habe ich ihn in seinem Verlangen nach mir unterschätzt.«
    Die letzten Worte sprach sie mit einer Geringschätzung aus, als würde sie von einem Fremden reden.
    Aimee krampfte sich das Herz zusammen. Die Schuldgefühle wollten nicht von ihr lassen.
    »Geh und sieh nach meinem Kind. Ruhe ist im Moment das Beste, das für mich getan werden kann«, fügte die Baronin hinzu, und der Klang ihrer Stimme machte der jungen Frau klar, dass es wirklich besser war, die Kemenate zu verlassen. Sie knickste noch einmal, ohne dass es Nicole zu bemerken schien, dann strebte sie der Tür zu.
    Als sie auf den Gang trat, vernahm sie Schritte, und als sie aufblickte, sah sie, dass sich der Baron näherte. Wollte er nach seiner Gemahlin schauen, oder war er auf der Suche nach ihr?
    Die Schäferin wusste zunächst nicht, was sie tun sollte, doch dann entschied sie sich dafür, niederzuknien und abzuwarten. Wenn er eine Strafe für sie hatte, sollte er sie ihr besser gleich zuteilwerden lassen.
    »Aimee«, sagte er, aber in seiner Stimme war kein wütender oder strafender Unterton. Er sprach zu ihr, als sei er über ihre Anwesenheit überrascht.
    »Ich habe gerade nach Eurer Gemahlin gesehen, Mylord.«
    Ravencroft nickte und räusperte sich. Wenn er doch nur das Missverständnis der vergangenen Nacht aus dem Weg räumen könnte! Aber dies war nicht der passende Ort für Erklärungen. Nicht weit von ihnen entfernt standen mehrere Wachposten, die das Gespräch mitbekommen würden. Nicole einen Grund zu geben, ihn des Ehebruchs zu bezichtigen, war nicht seine Absicht.
    Ein unangenehmes Schweigen entstand, dann fragte Ravencroft: »Und, wie geht es ihr?«
    Aimee senkte den Blick. »Sie scheint körperlich wohlauf zu sein, aber ich denke, dass ihre Seele einiger Schonung bedarf.«
    Der Baron ergriff ihren Arm und zog sie an sich. »Aimee, hör mir zu. Ich wollte mein Weib nicht mit Gewalt nehmen. Ich habe mit ihr gesprochen, da hat sie mich angegriffen. Ich habe sie lediglich von mir fernhalten wollen.«
    Die Schäferin sah ihn an. Nein, vielmehr schien sie in seinen Augen nachzuforschen,

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