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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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rauschen, ihr Herz raste. Mit langsamen, bedächtigen Schritten ging sie zur Eingangstür.
Sie verstand selbst nicht, wie sie so verrückt sein konnte und freiwillig wieder hierher zurückkam. An den Ort des Grauens. Ihr Herz machte plötzlich einen Aussetzer. Sie brauchte eine Waffe, fiel ihr unvermittelt ein. Mit schnellen Blicken suchte sie den Hof nach etwas Brauchbarem ab. Schließlich fand sie eine am Stil abgebrochene morsche Mistgabel. Wahrscheinlich würde sie nicht wirklich als Waffe zu gebrauchen sein. Aber allemal besser als nichts, dachte Elisa und schritt zur Haustür.

Vorsichtig öffnete sie die Tür. Hoffentlich war es noch nicht zu spät, dachte sie, redete sich aber ein, dass sie einen Schuss vermutlich gehört hätte.

»Ich bin wieder da«, schrie sie so laut sie konnte.
Keine Antwort.

Sie trat vorsichtig ein, schlich durch den engen Flur und sah ihn auf dem Bett im Schlafzimmer sitzen. Er saß im Schneidersitz und hielt in seiner rechten Hand, die auf seinem Bein lag, die Pistole und in der anderen eine Wodkaflasche.

»Was machst du hier? Hast du den Weg nicht gefunden, oder was?«, fragte er sie sichtlich überrascht.
»Nein, äh, doch schon, aber ...«, sie brachte den Satz nicht zu Ende.
»Hast du die Bullen gerufen? Kommen die gleich?«
»Nein, … nein, ich habe niemanden gerufen.«
»Was machst du hier?«
Er schüttelte verständnislos mit dem Kopf.

»Ich … ich weiß es nicht.«
»Du willst, dass ich meine gerechte Strafe kriege und mich nicht vorher aus der Verantwortung ziehe, oder?«
»Ich … ich weiß ...nicht.«

Ihr wurde auf einmal übel. Sie konnte den Blick nicht von der Schusswaffe abwenden.

»Aber ich kann dich beruhigen. Ich habe sie mir in den Mund gehalten und selbst das nicht geschafft«, sagte er und blickte auf die Pistole, »aber das ist wohl nur eine Frage des Pegels«, ergänzte er und prostete ihr mit der Wodkaflasche zu.

Elisa war nicht mehr in der Lage zu denken, wusste nicht mehr, was sie hier um alles in der Welt überhaupt wollte. Sie hatte das Gefühl, dass gleich ihre Beine nachgeben und ihr schwarz vor Augen werden würde.
Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und zwischen ihrer Nase und ihrem Mund. Ein Engegefühl in ihrer Brust nahm ihr die Luft zum Atmen.
Plötzlich nahm sie nur noch flimmernde Umrisse verschwommen wahr. Sie ließ die Mistgabel fallen, versuchte noch irgendwie Halt am Türrahmen zu finden und sackte auf den Boden. Ihren Kopf ließ sie nach vorne auf ihre angezogenen Knie fallen und umschloss ihn mit ihren Armen.

Unvermittelt sprang er vom Bett auf, warf dabei die Schusswaffe achtlos auf den Nachttisch, hockte sich vor sie und legte ihr die Hand auf die Schulter.

»Alles okay?«
»Geht bestimmt gleich wieder. … Mir ist gerade voll schlecht. Ich glaube, mein Kreislauf will nicht mehr so wie ich.«

Er stand auf, stolperte fast über die Mistgabel, die er unwirsch aus dem Weg schaffte, und lief die Kellertreppe hinunter. Im Handumdrehen war er wieder da, legte den Schlafsack um sie und bot ihr eine der zwei mitgebrachten Wasserflaschen an.

Nachdem sie ein paar Schlucke getrunken hatte, legte sie sich auf den Boden und schloss die Augen.

»Geht schon gleich wieder …«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. Sie zählte im Stillen ihre tiefen Atemzüge und hoffte, dass der Schwindelanfall schnell vorüber gehen werde.

Das Wasser hatte ihr gut getan. Nach wenigen Minuten wollte sie sich wieder aufrichten. Er half ihr und zog sie behutsam an ihrer Hand hoch. Elisa lehnte sich wieder gegen den Türrahmen und fühlte sich besser.

Sein Blick fiel auf ihre zarten Handgelenke und die Spuren, die die Handschellen hinterlassen hatten. Er setzte sich auf den Bettrand und vergrub kurz seinen Kopf in seinen Händen. Dann fuhr er mit den Händen durch seine Haare und sah ihr schuldbewusst in die Augen.

»Ich wollte dir nie wehtun und hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst.«

Sie schaute ihn an und nahm zum ersten Mal sein Gesicht bewusst wahr.

Elisa hatte ihn sich ganz anders vorgestellt. Er sah gar nicht böse aus. Im Gegenteil – mit seinen dunkelbraunen Wuschelhaaren und seinen blauen Augen hätte er ihr fast sympathisch sein können. Fast – wenn da nicht die furchtbare Vorgeschichte gewesen wäre.
Das schwarze T-Shirt und seine blaue Jeans, die er trug, kannte sie bereits. Sie schätzte ihn auf ungefähr ihr Alter.

»Warum hast du das gemacht?«, fragte sie leise. Wäre sie ihm einfach so auf der Straße

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