Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
ganzer Körper kribbelt vor Aufregung, denn die Möglichkeit, in einem intimen Kreis ein paar Worte mit meinem absoluten Lieblingsschriftsteller wechseln zu können ist mehr, als ich mir jemals erträumt hätte. Schließlich gibt es kaum Informationen über John Karry, keine Interviews, nichts. Aber der Preis dafür ist verdammt hoch.
» Vielleicht ist er ein Psychopath, der es nicht verwinden kann, dass ich sein Buch schlecht gemacht habe? Und jetzt will er sich womöglich an mir rächen. Wer weiß, was er vorhat?«
»Himmel, Gwen, vielleicht findet er dich auch toll und will mit dir ...«
»Spinnst du? Der ist mindestens zwanzig Jahre älter als ich!«
»Neun. Er ist erst zweiunddreißig, laut Wikipedia. Und du stehst doch auf Ältere, oder etwa nicht?« Cat sieht mir scharf in die Augen.
»Und du hast die Chance, mit deinem Liebling John Karry zu sprechen. Du könntest das in deine Seminararbeit einbauen, schreibst du die nicht über ihn?«
Der Lärm der Stille . Außer Atem . Ganz richtig. Ich könnte meine Interpretationen mit ihm besprechen und meinen Prof damit so beeindrucken, dass mein Abschluss gesichert wäre. Oh Himmel, ich kann aber nicht ...
»Was, wenn er mir was antun will?«, frage ich.
»Wer? John Karry?«
»Nein, Adrian Moore natürlich!« Ich ziehe die Stirn in Falten. »Vielleicht ist das ein Trick, um mich nach London zu locken, weil er sich an mir rächen will. Woher weiß er überhaupt, dass ich John Karry mag?«
»Süße, er kennt dein Facebook-Profil. Was glaubst du, was er alles über dich weiß?«
Ach du ... Ich springe schreiend auf und stürze an meinen Rechner. Ohne länger darüber nachzudenken, will ich sofort mein Profil löschen. Jetzt gleich. Ich finde allerdings nur eine Möglichkeit, mich abzumelden.
»Wo kann man aus dem Scheißverein austreten?«, rufe ich. »Das ist ja schlimmer als eine Sekte!«
»Du kannst dich nicht so einfach abmelden, da musst du ein Formular ausfüllen und ....«
»Oh Gott«, gebe ich stöhnend von mir und lege die Stirn auf die Tastatur. Es ist eh zu spät, wer weiß, was er schon alles über mich herausgefunden hat? Ganz legal und für jeden sichtbar. Wer denkt schon an so was, wenn er sich da anmeldet? Ich bestimmt nicht! Der einzige Trost ist der Gedanke, dass er vielleicht auch Cats Klopapierposting gelesen hat, dass ich natürlich nicht von meiner Pinnwand gelöscht habe. Haha!
»Schlaf erst mal drüber. Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht?«
Cat streicht mir mütterlich über die Haare. Ich rühre mich nicht vom Fleck. Ich habe Adrian Moore, den Bestsellerautor mit angeblich düsteren Verbindungen in die Londoner Unterwelt, vor aller Welt beleidigt. Niemals werde ich mich freiwillig in seine Hände begeben! Die Einladung kann er sich irgendwohin schmieren.
7
Okay, mein Zweitname sollte Inkonsequentia lauten. Allerdings verliere ich plötzlich jeglichen Mut, als der Flieger zur Landung ansetzt. Was habe ich mir nur dabei gedacht, dieser Einladung doch zu folgen? Cats Überredungskünste waren es jedenfalls nicht, schon eher die Aussicht auf das Treffen mit John Karry. Eine vielleicht einmalige Chance, wenn mir auch die Absicht en von Adrian Moore suspekt sind und ich nach wie vor nicht verstehe, was er eigentlich von mir will.
Es fühlt sich seltsam an, heute wieder in London zu sein. Erst recht mit dem Flieger statt mit dem Zug. Als wäre ich Christoph Columbus auf dem Weg nach Indien, das unentdeckte Land, ohne Plan, was ihn an seinem Ziel eigentlich erwartet.
Es ist schon dunkel, als ich den Flieger verlasse und mich mit meiner kleinen Reisetasche in der Hand auf die kilometerlangen Laufbänder begebe. Ich hoffe, jemand holt mich ab, ich habe nämlich keine Adresse und nicht einmal eine Telefonnummer, bei der ich mich melden könnte. Nur das blöde Flugticket, immerhin erster Klasse. Erster Klasse!
Der Flug war unglaublich und mindestens fünf Stunden zu kurz. Ich hätte das Gefühl, von allen Seiten umsorgt z u werden, gern länger genossen. Mir ist ein bisschen übel, die Glastür des Ausgangs öffnet sich zischend vor mir. Da ich nur mit Handgepäck reise, muss ich nicht am Gepäckband warten und bin eine der Ersten, die in der Ankunftshalle landet. Irgendwie fühle ich mich wie im Film, als ich tatsächlich einen älteren Herrn in schwarzem Anzug entdecke, der ein Schild trägt. Mit meinem Namen drauf!
Ich verkneife mir ein hämisches Grinsen, gehe jedoch hoch erhobenen Hauptes an den wartenden
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