Fesselnde Lust 1
manche Leute während ihres ganzen Lebens.
Er war froh darüber, wieder in L. A. zu sein und durch die vertrauten Straßen zu fahren. Und er freute sich ganz besonders auf den Club Prive. Noch einen Tag länger, und er hätte den Verstand verloren.
Das lag an ihr, an Rowan. Die ganze Woche über hatte er unzählige Male ihr Gesicht gezeichnet, aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel. War sie wirklich so schön wie in seiner Erinnerung? Oder war sie in seiner Vorstellung überlebensgroß geworden? Wie oft in dieser Woche hatte er die Augen geschlossen, in seinem Bett, in der Dusche, auf der alten Chaiselongue in seinem Atelier, und pochenden Schwanz gerieben, bis er mit ihrem Gesicht vor Augen zum Höhepunkt gekommen war?
Er war so scharf wie ein Teenager.
Er bog auf den Parkplatz neben der Mauer ein, die den Club umgab. Nicht die beste Gegend von North Hollywood, aber diese Etablissements waren im Industriegebiet besser aufgehoben.
Er zeigte dem Wachmann am Tor seinen Mitgliedsausweis und durchquerte den Innenhof des Clubs. Aus dem Kerker drang Musik, und der Duft von Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase. Aus irgendeinem Grund empfand er ihn in diesem Kontext fast als angenehm, ungezogen, schmutzig und ein wenig erotisch.
In dem hohen Stahlkäfig, der in einer Ecke des Hofs stand, befanden sich heute Abend zwei Frauen und ein Mann, alle nackt bis auf Halsbänder und exotischen Schmuck. Der Mann trug eine Art komplizierten Keuschheitsgürtel. Die Nippel der Frauen waren mit Klemmen versehen, an denen Gewichte hingen. Alle drei waren wunderschön, aber Christians Interessen lagen heute Abend woanders.
Sein Blick wanderte über die Paare und Grüppchen, die redend und lachend an den Kaffeehaustischen saßen.
Sklaven bedienten sie mit Essen und Getränken, manche lagen auf den Knien, andere waren zu zweit aneinandergekettet. Die Stimmung war fröhlich und erwartungsvoll. Er mochte diese Leute, ihm gefiel, dass sie zwar ihre Rollen absolut ernst nahmen, aber trotzdem ihren Spaß miteinander hatten. Das war in der europäischen BDSM-Szene nicht so gewesen.
Rowan sah er nicht. Er dachte, dass sie vielleicht schon hineingegangen war, und trat durch die großen Doppeltüren ein.
Es dauerte einen Augenblick, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten.
Einige Doms hatten bereits ihre Ausrüstung zurechtgelegt, ihre »Spielzeugtaschen«, die deutlich machten, dass sie an diesem Abend dort spielen wollten. Einige bauten ihre Szene bereits auf; sie prüften Stricke, legten Peitschen, Reitgerten und Paddel zurecht. An einem Ende des Raums zog ein Mann rote und schwarze Stricke durch die Haken an einem großen, rechteckigen Holzrahmen, um ein riesiges Netz herzustellen. Seine devote Gespielin, eine kleine Frau mit schimmernder, milchkaffeebrauner Haut, stand bereits mitten im Rahmen, mit Halsband und eingeschnürt in weiße Seile, die ihren ansonsten nackten Körper in einem komplizierten Muster umschlangen.
Aber auch hier war Rowan nirgends zu entdecken.
Frustration stieg in ihm auf, aber er untersagte sich dieses Gefühl. Hier ging es nur um Kontrolle.
Er setzte sich auf eins der Sofas, um zu warten. Die keltische Musik, die aus den Lautsprechern drang, bereitete ihm Unbehagen, was seltsam war, da er diese Art von Tönen normalerweise bei seinen Spielen bevorzugte. Jetzt jedoch bildete sie lediglich den Hintergrund zu seiner Ungeduld.
Minuten vergingen, und er ertappte sich dabei, wie er mit dem Fuß klopfte. Es gelang ihm nicht, sich auf das Treiben um ihn herum zu konzentrieren. Nichts weckte sein Interesse. Weitere Leute strömten herein, schauten zu und warteten darauf, dass ihr Lieblingsteil der Ausstattung frei wurde. Suchend blickte Christian sich im Raum um.
Unerträglich.
Noch nie in seinem Leben hatte er auf eine Frau gewartet.
Schließlich ging er sich etwas zu trinken holen. Im Kerker war Alkohol nicht erlaubt, da er die Wahrnehmungen dämpfte. Also musste ein starker Kaffee genü gen. An der Bar bestellte er einen Espresso. Die Sklavin hinter der Theke lächelte und blickte ihn schmachtend an, aber trotz ihrer schimmernden Haut und ihrer vollen Brüste reizte sie Christian nicht. Ihm ging es nur um Rowan.
Wo zum Teufel war sie?
Er musste den Verstand verloren haben. Nur so konnte er sich seine seltsame Fixierung erklären. Und er war ein Narr, dass er sich darauf einließ. Vielleicht fuhr er besser wieder nach Hause und versuchte, sie zu vergessen. Ja, genau. Er würde sich von Master
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