Fesselndes Geheimnis
hatte sich, von mir unbemerkt, mit gespannter Erwartung aufgeladen. Erst jetzt registrierte ich die Veränderung.
»Unsere Partys sind berühmt«, raunte Claire mir zu. Während sie mich durch den kreisrunden Hauptraum führte, machte sie mich hier und da mit einigen der handverlesenen Gäste bekannt.
Eine überschlanke Dame führte einen muskelbepackten jungen Mann an einer goldfarbigen Kette hinter sich her – er trug Kette und das dicke Lederhalsband mit sichtlichem Stolz.
»Wie reizend Sie aussehen, Mademoiselle Danzer – und ich muss Madame Mara zustimmen. Sie haben einfach das gewisse Etwas«, flötete diese Dame, die sich Lady Mireille nannte. Sie gab mir einen kleinen Klaps auf den Po, was ich genoss – ansonsten blieb ich erst einmal stumm, bis Claire mich leicht knuffte.
»Danke, Lady Mireille«, erwiderte ich verlegen und zugleich geschmeichelt.
Ein finsterer hagerer Herr im Ledermantel nahm sich die Freiheit, mich zart in den Oberarm zu kneifen, während seine funkelnden Augen mich interessiert musterten – er hieß Charles und war ein dominanter Singleherr.
»Ich hoffe, Sie kommen jeden Abend, Mademoiselle Danzer … vielleicht gibt es Gelegenheit, dass wir unsere Bekanntschaft vertiefen.«
»Ja, vielleicht«, murmelte ich und senkte den Blick.
»Genau solche jungen Damen brauchen wir … frisches Blut, damit sich der Club wieder mehr erneuert und nicht in alten Gewohnheiten verharrt«, meinte Charles noch und nickte Claire und mir zu, ehe er sich gemächlichen Schrittes entfernte.
Und alle Gäste, denen ich begegnete, trugen ihre Erkennungszeichen, den »La Belle« Folie Halsschmuck. Drei miteinander verbundene Ringe, einer groß, zwei kleinere – und nie fehlte der winzige Diamanttropfen.
Ich nahm mir Zeit für meine Beobachtungen, registrierte alles so gut ich konnte … nach und nach enthüllte sich mir das eine oder andere, zum Beispiel was die Möbel oder anderen Einrichtungsgegenstände anging.
Eine recht zentral auf einer Empore platzierte Sprossenwand beispielsweise, jetzt harmlos mit bunten glänzenden Tüchern behangen, konnte natürlich problemlos umfunktioniert und dazu benutzt werden, einen oder auch mehrere Submissive hier gefesselt zu präsentieren … Auch einen Dinnertisch registrierte ich, der mit wenigen Griffen zu einem Pranger umfunktioniert werden konnte.
Ich bewunderte den diskreten Charme des Subtilen, der im Club vorherrschte. Begann, mich weniger fremd zu fühlen. Und immer wieder tauchte Gunter in meiner Nähe auf und zog mich mit seinen Augen aus.
Kapitel 9
Ich folgte Claire in das erste Zimmer und staunte. Es war mit Seilen und Bondage-Utensilien aller Art geschmückt. Mehrere Sprossenwände, Andreaskreuze und andere Vorrichtungen rundeten das Bild ab und luden jeden Bondage-Meister dazu ein, sich mit seinem Modell zu verlustieren.
In der Mitte des Raumes befand sich eine goldbraune Holzsäule, deren warmer seidiger Schimmer mich sofort anzog.
»Das ist das Fesselzimmer!« Claire grinste mich an und nur ihr Grinsen verhinderte, dass ich ein »Ach« entgegnete. Es wäre genauso überflüssig gewesen, wie es der Name des Zimmers war.
Ich ging zu der Säule und strich bewundernd über die kostbaren Schnitzereien, bemerkte dabei anerkennend, dass manche Ornamente so gestaltet waren, dass man daran problemlos Fesseln und Ringe befestigen konnte.
Immer noch grinsend führte mich die Polizistin zurück auf den Flur und ein Zimmer weiter. »Und jetzt rate mal …!«, forderte sie.
Der Raum glich einer mittelalterlichen Folterkammer, von der Decke baumelnder Käfig, Pranger und Schandpfahl inklusive … »Mittelalter?«, riet ich und musste mir Mühe geben, meine Gedanken nicht zu deutlich in meinem Gesicht ablesbar zu machen.
Wie schön ich hier lustvolle Stunden mit Vincent verbringen könnte
… Entschlossen schob ich den Gedanken beiseite und konzentrierte mich wieder auf Claire. Vincent war ein Verdächtiger und Claire … ja, was war Claire eigentlich?
Verwundert sah ich zu, wie die Polizistin mir voranlief, in ein Zimmer am Ende eines Ganges huschte, sich umsah und mir erst dann ein Zeichen gab. Ich folgte ihr und staunte. Der Raum war gänzlichanders und doch unterstrich er den Anspruch des »La Belle Folie«, die helle und die dunkle Seite der Erotik miteinander zu verbinden.
»Wir haben Glück, dass im Moment niemand hier drin ist«, erklärte meine Führerin, »dies sind die beliebten ›Himmlischen Gefilde‹.«
Tatsächlich passte auch hier der
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