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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Name zu hundert Prozent. Perlmuttfarbenes Licht setzte die Schwanengefiedergeschmückte Wand in Szene, sehr viele Kissen und Sofas in gebrochenem Weiß, es gab ein riesiges Himmelbett und eine – ebenfalls helle – Massageliege. Selbst die Luft des Raums hatte sich dem Namen anpassen müssen. Es duftete zart nach Teerosen und Lavendel – beide Blüten waren auch in Hülle und Fülle als Dekoration verstreut oder schmückten langstielig mehrere Vasen. Es war überwältigend … und hoffnungslos kitschig. Ich schwankte in meiner Einstellung zwischen beiden Extremen.
    »Für das Kuscheln danach oder einfach nur so«, meinte Claire, und beinahe hätte ich gekichert, weil sie sich gerade wirklich so anhörte, als zitiere sie aus einem Werbeprospekt. »Für Romantiker …«
    »Um hier drin romantisch zu werden, müsste ich schon ziemlich verknallt sein«, äußerte ich.
    Claire lachte hell auf und umarmte mich spontan. Dann zog sie mich in eine der aufwändigen Kissenlandschaften hinein, verwöhnte mich mit Weißem Tee und belgischen Pralinen. Nach einer Weile räkelte sich die rotlockige junge Frau faul an meiner Seite, stützte sich mit einem Ellbogen auf und ließ ihre andere Hand ein wenig in meinem Haar spielen. Dann fragte sie leicht hingeworfen, beinahe beiläufig: »Sag mal, Christine, hast du mir und meinen Kollegen gestern wirklich die Wahrheit gesagt?«
    Ich erstarrte innerlich und starrte sie ebenso erstaunt an. Es war nicht so sehr der unerwartete Themenwechsel und Frage, sondern die scheinbare Beiläufigkeit, mit der sie gestellt wurde, die die Alarmglocken in meinem Inneren zum Schrillen brachten. Trotzdem gelang es mir, eingedenk von Marks Warnung, sehr nachdrücklich zu antworten: » Natürlich habe ich das!«
    »Du warst also nicht am Strand, hast nicht dort am Tatort irgendetwas gesehen?«, hakte sie nach und ihr Tonfall war so behutsam, wie sie wohl auch mit einem kleinen Kind gesprochen hatte. Plötzlich störten mich ihre Finger in meinem Haar. Unwillig machte ich mich von ihr los.
    »Meine Güte!« Ich gab meiner Stimme einen genervten Klang und rollte mit den Augen. »Nein, war ich nicht. Wieso sollte ich das verschweigen?«
    »Und wie erklärst du dir dann«, jetzt klang ihre Stimme wieder ähnlich streng wie während des Rituals in der Lagerhalle, »dass die Leute von der Spurensicherung blonde Haare an der Kleidung des Toten gefunden haben?«
    Offenbar rechnete sie damit, mich zu überrumpeln und durch meine Reaktion etwas zu erfahren. Doch zu meiner eigenen Überraschung behielt ich mein Lächeln und meine Körperhaltung bei.
    »Da gäbe es sicher eine Menge Erklärungen«, erwiderte ich viel ruhiger, als ich mich fühlte.
    »Könnten die Haare von dir sein?«, feuerte Claire die nächste Frage auf mich ab.
    »Schon möglich. Aber vielleicht kamen sie vorher an seine Sachen … wir hatten uns ja einen Tag zuvor gesehen und mit Küsschen begrüßt. Er war nicht der Typ, der täglich seine Klamotten ausbürstet.«
    Claire lächelte mich halb maliziös, halb zärtlich an. »Und das soll ich dir nun tatsächlich glauben?«
    »Du kannst glauben, was du willst!«, entgegnete ich. Ihr war ich doch locker gewachsen! Ich schaute Claire mit meinen großen, unschuldigen, violettblauen Augen unverwandt an und glaubte fest an meine Aussagen. Sie mochten mit der Wahrheit nicht viel zu tun haben; egal, ich glaubte an sie. Und diese Überzeugung strahlte ich aus. Die Sekunden, die Claire meinem Blick standhielt zogen sich in die Länge und schienen zu Minuten in einem Duell zwischen violettblauem und eisgrünen Blick zu werden. Schließlich blinzelte Claire zuerst und begann zu lachen. Einen Moment später stimmte ich ein, obwohl mir ganz und gar nicht zum Lachen war. Lebhaft konnte ich mir vorstellen, welche Anweisungen Mara Noire ihrer Zofe gegeben haben musste: »Frag sie geschickt aus, harmlos … vor, tu harmlos, lass es spielerisch bleiben. Nicht, dass sie zuviel Verdacht schöpft und uns am Ende davonläuft!« Unvorstellbar, dass Claire ihre Fragen ohne Maras Zustimmung gestellt hatte, oder? Aber war sie auf meiner Seite oder die Täterin?
Und Vincent?
, fragte eine winzige kalte Stimme in mir, die ich sofort zum Schweigen brachte. Sicherlich hatte Mark mich mit seinen letzten Worten nicht in eine Löwengrubegeschickt, sondern unter Leute, denen ich vertrauen konnte … vor meinem inneren Auge visualisierte sich die Limousine. Offenbar hatte er etwas übersehen – oder ich.
    »Ist das nicht lästig,

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