Fesselndes Geheimnis
und dabei hatte ich geglaubt, dass es mit normalem Sex inzwischen auch ebenso gut geht!
Doch seit meinem Erlebnis mit Vincent, am Strand, hatte sich etwas in mir verändert, verschoben. Wie angewurzelt ließ mich dieses überwältigend Wissen stehen.
Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und suchte den Weg zur Kellerbar, wo mir Gunter gleich in zweifacher Weise würde helfen können. Seine Augen leuchteten auf, als ich erschien.
Erstmals musterte ich den stattlichen älteren Herrn genauer, der – nach seinen Falten an Kinn und Hals zu urteilen – schon mindestens 65 war. Bei diesem Gedanken musste ich schlucken. Und doch übteer eine seltsame Anziehungskraft auf mich aus. Er hielt sich sehr gerade, so dass seine Korpulenz kaum auffiel; seine Nase war klein und gebogen wie der Schnabel eines Raubvogels, und darüber funkelte ein graugrünes Augenpaar.
»Da bist du ja«, sagte er aufrichtig erfreut.
Seine Freundlichkeit brachte mich ein wenig aus dem Konzept, hatte ich doch eher mit Grobheit gerechnet. – Insgeheim war ich entschlossen gewesen, dem mit Kühle und Verachtung zu begegnen. So aber nahm er mir den Wind aus den Segeln.
»Hast du dich bislang gut amüsiert, Christine Danzer?«
»Ja, kann man so sagen«, erwiderte ich immer noch ein wenig verunsichert und verwirrt über sein plötzlich so gänzlich anderes Verhalten.
»Ich hoffe du nimmst mir meine kleine Provokation von vorhin nicht übel. Im Grunde war sie eh nicht auf dich gemünzt.«
»Nein«, lachte ich und setzte mich zu ihm. »Offenbar ging sie Richtung Mara.«
Einen Moment lang wirkte Gunter sprachlos, dann lachte er. »Offenbar nimmst du es mir tatsächlich nicht übel!« Absichtlich ging er nicht auf meine Unterstellung ein sondern lenkte das Thema auf einen anderen Punkt. »Aber sonst hättest du mich kaum hier in meinem unterirdischen Schlupfwinkel aufgestöbert, um … damit wir uns ein bisschen besser kennenlernen, oder? Wie du siehst, wollte ich mich hier nicht weiter betrinken.« Er hob eine dampfende Kaffeetasse, zwinkerte mir zu und die letzten Reste meines Grolls verflogen.
Gunter nahm sanft meine Hand – sie verschwand in der seinen, die groß und angenehm warm war – und ein leiser Seufzer entrang sich mir. Verdammt, ich gab wirklich eine schlechte Detektivin ab wenn mich schon eine Kleinigkeit so ablenken konnte…!
»Ich denke, ich trinke auch noch einen Kaffee mit Ihnen und mache mich dann auf den Weg.« Ich versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen, entzog ihm meine Finger wieder und griff nach der Kaffeekanne und einer Tasse.
»Wie schade! Möchtest du dich wirklich schon verabschieden und gehen?«, fragte er mit seinem harten Akzent, der aber seine Freundlichkeit nicht verringerte.
»Ich weiß nicht recht«, murmelte ich nachdenklich. Einerseits wollte ich wirklich gerne die Chance nutzen Gunter auszufragen,andererseits wollte aber auch nicht in einen Streit zwischen ihn und Mara geraten.
Als könne Gunter meine Gedanken lesen, meinte er: »Madame Noire ist eine fabelhafte Frau. Ich kenne sie schon eine halbe Ewigkeit, und auch wenn wir uns manchmal streiten, ist das nie ernst gemeint, weißt du …«
Erneut flammte sein Blick auf und verschlang mich förmlich. Um mich selbst abzulenken nahm ich einen Schluck aus meiner Kaffeetasse und verbrühte mir beinahe die Lippen an dem kochend heißen Getränk.
»Mein vollständiger Name ist übrigens Gunter Vandenvoorde«, erklärte mir der ältere Herr nun mit einigem Stolz. Etwas, was meine Verlegenheit anfachte, denn offensichtlich sollte mir sowohl dieser Name, auch in Zusammenhang mit Mara etwas sagen – tat es aber nicht.
Gelassen überspielte Gunter diesen Moment und wechselte abermals das Thema: »Wenn du gehen möchtest, ist das vollkommen in Ordnung. Hier zwingt dich niemand zu etwas … es sei denn, du möchtest es ausdrücklich …« Seine grüngrauen Augen funkelten, und diesmal berührte seine Hand meinen Rücken. Ich ließ ihn gewähren, versuchte mich trotz des plötzlichen Kribbelns in meinem Unterleib zu konzentrieren und schaffte es schließlich, eine Frage zu formulieren.
»Ich würde ja gern einmal mit dieser fabelhaften Club-Limousine fahren. Meinen Sie, das wäre möglich? Könnten Sie mich chauffieren, Gunter?«
»Oh, ich bin seit meinem Autounfall nicht mehr selbst gefahren. Aber ich kann dir ein Taxi rufen, sweet Christine …« Seine Hand glitt tiefer als ich vom Barhocker rutschte, im Begriff zu gehen
»Ja … gut, danke. Es wird
Weitere Kostenlose Bücher