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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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ich mich selbst, indem ich heißhungrig über beides herfiel; Felix trank seinen Kaffee schwarz wie immer, und nachdem ich mich unter seinen neckenden Blicken gestärkt hatte, begann er mich wieder mit bohrenden Fragen zu bedrängen. Ich sah die gefürchtete Frage: »Und wo steckt überhaupt der Mark« schon im Raume schweben – seine Lippen wollten sie formen. Ich kam ihm zuvor.
    »Mark ist tot, Felix.«
    Er starrte mich nur an, zu schockiert, um sich zu bewegen oder eine Frage zu stellen. Dieses Mal war er wirklich bleich.
    »Ermordet. Hier in Bredene, in den Dünen. Und ich war dabei, als es geschah.«
    Felix war absolut sprachlos. Minutenlang. Dann brachte er heiser hervor: »Kleines … das ist ja furchtbar. Entsetzlich! Und … und hast du den – Mörder gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Und ich habe der Polizei nicht gesagt, dass ich praktisch dabei war. Ich …«
    Es war deutlich zu erkennen, dass meine Enthüllungen Felix immer mehr aus der Fassung brachten.
    »Du hast die Polizei belogen?!«, stieß er aus. »Aber weshalb denn nur? Ist dir denn nicht klar, dass du ihr damit ihre Arbeit sehr erschwerst und dich noch dazu strafbar machst?«
    Na, das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein sich moralisch gebärdender Felix, der unangemeldet hier aufgetaucht war und sich nun in alles einmischte! Ich bereute, dass ich ihm die Wahrheit gesagt hatte.
    »Hör mir zu, Felix …«, ich zwang mich zur Ruhe, »…Marks letzte Worte waren: ›Geh nicht zur Polizei … dein Vater war …‹! Was hättest du dann an meiner Stelle getan? Für mich stand fest, dass ich das Geheimnis um meinen Vater lüften und Marks Tod aufklären würde – ohne die Gesetzeshüter. Mark nannte auch noch den Namen eines Clubs.«
    Felix war während meiner Rede immer blasser geworden.
    Er wischte sich fahrig über die Stirn. »Aber Kleines«, flüsterte er, »ich verstehe dich, doch das ist reiner Wahnsinn! Es ist Aufgabe der Polizei, Ermittlungen anzustellen, nicht deine. Du kannst das nie schaffen!«
    »Ach nein? Danke schön!«, erwiderte ich schnippisch und machte Miene, aufzustehen.
    »Warte!« Er erhob sich ebenfalls halb und ergriff mein Handgelenk.
    Widerwillig ließ ich mich auf meinen Stuhl zurückfallen. Es war ja nicht so, als hätte er Unrecht. Im Gegenteil.
    Felix winkte der Bedienung und bestellte in seinem mangelhaften, hessisch gefärbten Französisch Sekt-Orange. Mürrisch trank ich ihm zu, schenkte ihm endlich ein halbes Lächeln und war bereit zu verzeihen.
    Er nutzte seine Chance augenblicklich und nahm meine Hand zwischen seine beiden Handflächen, um mich durch die vertrauliche Geste zu manipulieren.
    »Weißt du, Kleines …«
    »Bitte nenn mich nicht so. Du weißt, ich mag das nicht.« Ich entzog ihm meine Rechte.
    »Okay. Entschuldige. Weißt du, wieso ich wirklich hier bin?« Seine leuchtend grünen Augen hatten auf einmal einen Glanz, der mich fast erschreckte.
    »Nicht wegen Mark, ach was!« Er lachte verächtlich auf. »Sondern deinetwegen, Christine. Einzig und allein wegen dir. Es hört sich bestimmt für dich merkwürdig an, weil wir doch seit einiger Zeit nur noch Freunde sind, aber … ich kann unsere Beziehung nicht so leicht vergessen.«
    Er lächelte, wandte den Blick aber nicht eine Sekunde von mir und strich sanft mit Fingerspitzen über meinen Arm. Es war mir zwar nicht unangenehm, aber ich war ein bisschen verwirrt.
    »Felix, ich denke auch ab und zu noch daran«, begann ich weich, »aber …«
    »Das freut mich«, fiel er mir ins Wort. »Das macht mich froh, Kl… Christine. Also sag mir: Wieso muss es denn zu Ende sein? Lass uns nach Frankfurt zurückkehren. Die Suche nach deinem Vater nehmen wir dann von dort aus wieder auf …«
    In meiner Rocktasche vibrierte es, und ich hörte einen gedämpften Ton. Der Gitarrenakkord, Zeichen für eine SMS.
    »Entschuldige«, murmelte ich und wandte mich ein wenig zur Seite, während ich die Kurznachricht las.
    Ein Gefühl von Déjà-Vue überkam mich, als ich las: »Es tut mir leid. Ich war nicht nett zu dir am Telefon. Möchte dich treffen, morgen. Kann heute nicht. Bitte geh heute nicht in den Club!«
    Ich starrte die fünf Sätze an, dann steckte ich das Handy energisch weg und blickte in Felix’ fragendes, ja fast schon inquisitorisches Gesicht.
    Das plötzlich in mir hochsteigende Schuldgefühl machte mich nur noch wütender. VERDAMMT!
    Ich hatte es wirklich und wahrhaftig satt, der Spielball zweier launischen dominanten Männern zu sein, die

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