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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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mir vorschreiben wollten, was ich zu tun oder zu lassen hatte!
    »Also, was machen wir? Zurück nach Frankfurt und alles ordnen?« Felix hatte entweder meine Wut nicht mitbekommen oder ignorierte sie schlichtweg.
    Ich schüttelte den Kopf. »Es hat nichts mit dir zu tun, aber ich will nicht nach Frankfurt.« Ich stand auf. »Und jetzt brauche ich ein bisschen Zeit für mich.« Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging, ohne mich zu verabschieden. Jetzt erst recht!

Kapitel 19
    Nur eine Stunde später, fein zurechtgemacht und bekleidet mit dem schwarzen Ledermini, den ich von Claire hatte, empfing mich Alain im »La Belle Folie« mit frisch geöltem Charme.
    Als ich durch den schwarzseidenen Eingangsvorhang ging und die inzwischen vertraut-frivole Atmosphäre in mich aufsog, hörte ich Stimmengewirr und Musik aus dem Hauptraum: »Diamonds Are A Girl’s Best Friends«. Trotz der frühen Stunde – draußen war es sogar noch hell – waren also schon Gäste da.
    Sekunden später erschien Mara Noire, diesmal in einem eleganten, schwarzen Samtanzug. Sie kam mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu.
    »Christine, meine Liebe!« Mit aufgesetzter Herzlichkeit, das Lächeln kühl wie ein Nebelstreif, gab sie mir die obligatorischen Wangenküsschen. Eins links, eins rechts, eins links. Ich schüttelte mich innerlich ob der plötzlichen Kühle, doch die Erklärung folgte auf dem Fuße.
    »So, so, eine helle Bluse, meine Liebe?« Mara musterte mich skeptisch.
    »Ja«, erklärte ich und gab mir Mühe, meine Stimme nicht allzu trotzig klingen zu lassen. »Schwarz in Gesichtsnähe steht mir nämlich nicht.«
    Aus diesem Grund trug ich eine edle apricotfarbene Shirtbluse, durchgeknöpft.
    »Wenn du nicht gekommen wärest, ma Chère, hätte ich dich angerufen und hergebeten. Ich möchte dir gern etwas zeigen …« Wieder freundschaftlich legte mir die elegante, skorpioneske Frau einen Arm um meine Schultern und führte mich zu dem Raum, den ich durch ihren Bruder bereits kannte.
    Sacht schloss Mara die gepolsterte Tür hinter uns und winkte mich zu einer elfenbeinfarbigen Sitzgruppe, die mir letztes Mal gar nichtaufgefallen war. Ich streifte die vielen Vitrinen mit neugierigen Blicken – hatte sie denn nicht vor, mir ihre Sammlung zu zeigen?
    Offenbar nicht. Auch zu dem Schreibtisch sah ich kurz hin – die Fotografie, die mir letztes Mal aufgefallen war, wurde durch andere verdeckt. Absicht oder Zufall? Ich räusperte mich nervös. Meine Kehle war trocken; ich brachte keinen weiteren Laut hervor.
    Mara Noire saß in dem Sessel zu meiner linken Seite, über Eck, und betrachtete mich mit einem sonderbaren, heißen Glimmen in den Augen von Kopf bis Fuß – beinahe wie bei unserer ersten Begegnung.
    »Meine Liebe«, begann sie unvermittelt und mit einem kalten Unterton, »bist du wirklich nur deshalb Mitglied meines Clubs geworden, um dich zu amüsieren?«
    Plötzliche Hitze wallte durch meine Adern und hinterließ sengende Kälte in meinen Emotionen.
    »J-ja, natürlich«, erwiderte ich, aber mit nicht ganz sicherer Stimme, »wieso fragst du mich das?«
    »Nun«, sie lehnte sich im Sessel zurück und legte die Fingerspitzen beider Hände sorgfältig zusammen, so dass sie eine kleine Pyramide formten, »soll ich wirklich an diesen Zufall glauben? Dass du zufällig hierherkommst, die Tochter von Edvard Danzer, durch den ich beraubt worden bin? Der mir eines meiner wertvollsten Sammlerstücke entwendet hat, das ich selbst erst vor 6 Monaten aus seinem sicheren Versteck und zurück in meine private Ausstellung geholt habe??«
    Das saß! Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren, ich hob abwehrend die Hände, doch irgendwie fehlte es mir an Überzeugungskraft. Ich riss meine Augen weit auf.
    »Oh bitte«, Mara winkte gelangweilt ab, »nicht diese Unschuldsnummer mit den großen blauen Augen, Kindchen. Darauf mögen andere hereinfallen, nicht ich.«
    Ich bekam Angst, fast Panik. Kurz erwog ich zu fliehen.
    Madame Noire las die Furcht in meinem Gesicht, und sie lächelte befriedigt. »Mhmmm ja, ich sehe, du begreifst langsam … an sich mag ich so zarte junge Frauen wie dich sehr gern. Claire – leider kann sie heute nicht mit dabei sein – hat dich ja schon ein wenig zugeritten … dich vorbereitet für eine Session mit mir. Und dass du die Tochter meines früheren Geliebten bist, verleiht dem Ganzen noch einen zusätzlichen Reiz.«
    Ich versuchte einen Protest oder eine Frage zu formulieren, dochmein Gehirn schien sich in Grießbrei

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