Fessle mich!
ja auch. Es gehört zu meinem Job, der sich auch auf deinen Job auswirkt und so weiter. Ich erzähl dir da nichts Neues.”
Lauren packte Macy an einem der zahllosen Reißverschlüsse an ihrer Cargohose und zog sie näher zu sich. “Oh nein, meine Liebe, das, was mir dein neuestes Spiel abverlangt, übersteigt meine Verpflichtungen gegenüber
Girl Gear
bei Weitem.”
Tja, dachte Macy, dann muss ich meinen höchsten Trumpf ausspielen. “Und was ist mit deinen Verpflichtungen gegenüber deiner besten Freundin?”
“Ich kann mich nicht erinnern, dass deine Regeln es gestatten, mein Leben auf den Kopf zu stellen.” Lauren langte erneut nach den Salzletten.
“So schlimm kann es doch gar nicht sein”, protestierte Macy. Als Lauren ihr einen erbosten Blick zuwarf, tätschelte sie beschwichtigend ihre Hand. “Höchstens ein bisschen, oder?”
“Ein bisschen?”, empörte sich Lauren und fing an, Macy mit Salzstangen zu bombardieren. “Die einzige Frage, die ich mit Sicherheit beantworten kann, ist die nach Antons Unterwäsche.”
“Ach ja? Welcher Typ ist er denn?” Macy fiel ein, dass sie noch nicht einmal auf die Idee gekommen war, sich Gedanken darüber zu machen, was Leo wohl unter seiner Uniform aus weißem Hemd und frisch gebügelten Hosen trug.
“Verrate ich nicht. So, wie du mir das Leben zur Hölle machst.”
Und das ist erst der Anfang, dachte Macy mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Um Lauren nicht in die Augen sehen zu müssen, begann sie, die Krümel von ihrem Schoß und von den Polstern aufzulesen. Die größeren Stücke schichtete sie auf der Lehne zu einer Art Blockhaus auf. Gleichzeitig überlegte sie fieberhaft, wie sie Lauren wohl am besten dazu bringen konnte, ihr bis ins kleinste Detail zu berichten, was zwischen Anton und ihr vorgefallen war.
Lauren kaute nachdenklich auf einer Salzstange. “Und du weißt wirklich nicht, was auf meiner Liste stand?”
Macy schüttelte heftig den Kopf. “Wie stellst du dir das vor bei zehn Listen? Zwölf sogar, wenn man die von Kinsey und Doug mitrechnet. Wie sollte ich da alle Einzelheiten behalten?” Das war nicht einmal gelogen. Natürlich konnte Macy sich an die speziell für Lauren zusammengestellte Liste noch ziemlich gut erinnern, beziehungsweise sie würde sich daran erinnern können, wenn sie den Kopf frei hätte. Dummerweise hatte sie aber mit den Aufgaben, die sie selbst lösen musste, genug zu tun. Schnell schüttelte sie den Gedanken an Leo Redding ab. “Nenn mir mal ein Beispiel”, bat sie.
“Na gut, okay. Welche Eigenschaft muss eine Frau, mit der Anton eine dauerhafte Beziehung eingehen würde, auf jeden Fall besitzen?”
“Wow, das ist eine harte Nuss. Diese Frage war mir völlig entfallen. Hast du’s herausgefunden?”
“Nein.”
“Hast du wenigstens eine Vermutung?”
“Ja, aber die hat sich nicht bestätigt.”
“Wieso nicht?”
“Anton weiß es selbst nicht.”
“Soll das ein Witz sein?” Macy wurde ganz flau im Magen. So hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt. Ihr Plan sah vor, dass die Fragen auf der Liste den beiden als Ausgangspunkt für ein Gespräch dienen sollten, um ihre Beziehung auf festere Füße zu stellen. Davon konnte anscheinend nicht die Rede sein.
“Nö.”
“Kann er sich nicht entscheiden, oder ist er sich gar nicht darüber im Klaren, was alles in dir steckt?”
“Er weiß es einfach nicht. Punkt. Er weiß es nicht, weil er sich noch nie Gedanken über eine feste Beziehung gemacht hat.”
“Das kann ja noch kommen.”
“Er sagt, nein.”
Macy fehlten die Worte. Sie hatte gehofft, dass Lauren und Anton, angeregt durch ihre Aufgaben, über ihre Beziehung nachdenken würden. Damit, dass die beiden in Wahrheit gar keine Beziehung hatten, hatte sie natürlich nicht rechnen können. Der Fehler lag bei Anton, das verstand sich von selbst. Denn über Laurens Gefühle für den Burschen war Macy bestens im Bilde. Dachte sie wenigstens. “Was willst du jetzt machen?”
Lauren griff nach der Fernbedienung und schaltete endlich den Fernseher aus. “Darüber wollte ich gerade mit dir reden”, antwortete sie und studierte dabei verdächtig aufmerksam ihre Zehennägel. Macy wurde es unbehaglich zumute. “Obwohl ich schon fast ein Jahr mit Anton zusammen bin, kenne ich ihn so gut wie gar nicht. Du weißt ja, wie viel wir beide arbeiten. Da bleibt einfach keine Zeit für ausgedehnte Unterhaltungen.”
“Das ist doch ganz normal. Den meisten Paaren geht es nicht anders.
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