Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
Rentiere.“
Das Pony war nicht besonders glücklich.
Tanner Quinn stand gegen die Stalltür gelehnt. Gerade erst hatte er die Starcross Ranch gekauft, und heute war Butterpie eingetroffen, das Lieblingstier seiner Tochter. Abgeliefert worden war es gemeinsam mit seinem eigenen Palomino-Wallach Shiloh von einem Pferdetransportunternehmen, das seine Schwester Tessa ausgesucht hatte.
Shiloh fand sich schnell in seine neue Umgebung ein, im Gegensatz zu Butterpie, der das viel größere Schwierigkeiten bereitete.
Seufzend schob Tanner seinen Hut fast bis in den Nacken. Vermutlich hätte er Shiloh und Butterpie bei seiner Schwester in Kentucky lassen sollen, wo sie das viel besungene Rispengras hatten, auf dem sie so wunderbar hin und her galoppieren konnten und das ihnen so gut schmeckte. Immerhin sollte diese Ranch weder für ihn noch für die Tiere ein dauerhaftes Zuhause sein. Er hatte das Gelände als Geldanlage zum Schnäppchenpreis gekauft, um hier zu wohnen, während er dieses Neubauprojekt in Stone Creek leitete, was längstens ein Jahr in Anspruch nehmen würde.
Dies hier war nicht viel mehr als ein weiteres von vielen Häusern, die alle nur eine Zwischenstation, aber kein Zuhause darstellten. Er kam in eine neue Stadt, kaufte ein Haus oder eine Wohnung, baute irgendein teures Gebäude, und dann zog er auch schon wieder weiter und vertraute sein vorübergehendes Quartier einem Immobilienmakler an, damit er es auf dem Markt anbot.
Dieses jüngste Projekt, ein Tierheim, fiel für ihn völlig aus dem Rahmen. Üblicherweise entwarf und errichtete er Bürogebäude, etliche Millionen Dollar teure Villen für Filmstars und Manager, und hin und wieder auch mal mit Regierungsgeldern finanzierte Schulen, Brücken oder Krankenhäuser, die im Ausland entstanden – üblicherweise in Krisengebieten.
Bevor seine Frau Katherine vor fünf Jahren gestorben war, hatte sie ihn auf seinen Reisen stets begleitet und Sophie mitgenommen.
Aber dann …
Tanner schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu verdrängen. Um sich damit auseinandersetzen zu können, wie Katherine ums Leben gekommen war, musste er schon eine Menge Bourbon runterkippen, und dem Teufelszeug hatte er vor langer Zeit abgeschworen. Nicht dass er jemals Alkoholiker gewesen wäre, doch die Voraussetzungen dafür hatten eine Zeit lang existiert, und dieses Leid, was damit einhergegangen wäre, wollte er seiner Tochter und sich ersparen. Er hatte die Flasche, die er in der Hand hielt, wieder zugeschraubt und sie seitdem nicht mehr angerührt.
Es hätte ihn erwischen sollen, nicht Kat. Weiter als bis zu diesem Punkt konnte er in nüchternem Zustand nicht denken.
Er wandte sich wieder dem kleinen cremefarbenen Pony zu, das verloren in seiner schicken neuen Box stand. Er war kein Tierarzt, aber das musste er auch nicht sein, um das Problem zu erkennen. Das Pferd vermisste Sophie, die jetzt in einem gut gesicherten Internat in Connecticut untergebracht war.
Ihm fehlte sie ebenfalls, und ganz sicher fehlte sie ihm mehr als dem Pferd. Doch hinter diesen hohen Mauern war sie sicher vor jenen Gruppen, die von Zeit zu Zeit Morddrohungen wegen der Bauten aussprachen, die er errichtete. Diese Schule war wie eine Festung – schließlich hatte er selbst sie entworfen und gebaut. Sein bester Freund Jack McCall, ein ehemaliger Angehöriger der Special Forces und einer der besonders einflussreichen Sicherheitsberater, hatte die Alarmsysteme installiert, die das Beste darstellten, was es auf dem Markt gab. Kinder undEnkel von Präsidenten, Kongressabgeordneten, Oscar-Preisträgern und Software-Entwicklern besuchten diese Schule, die vor allem eine Bedingung erfüllen musste – und auch erfüllte: Sie durfte Kidnappern keine Chance bieten.
Sophie hatte ihn angefleht, sie nicht dort zurückzulassen.
Noch während Tanner darüber nachdachte, klingelte sein Handy. Sophie hatte bei ihrer letzten Begegnung diesen Klingelton gewählt: die Titelmelodie aus dem Kinofilm Der Grinch .
Er selbst war natürlich der Grinch – was sonst?
„Tanner Quinn“, meldete er sich, obwohl ihm klar war, dass es kein geschäftlicher Anruf war. Diese Angewohnheit konnte er nicht ablegen.
„Ich hasse es hier!“, platzte Sophie ohne Begrüßung heraus. „Das ist hier wie ein Gefängnis.“
„Soph“, begann er seufzend. „Deine Zimmernachbarin ist die Leadsängerin deiner Lieblingsband. So schlimm kann es doch gar nicht sein.“
„Ich will nach Hause!“
Wenn wir ein Zuhause hätten,
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