Festung der Luegen
kapiert?«
Der Söldner nickte verzweifelt.
Erik griff in die Tasche und zog einen Kommunikator heraus. »Clayhatchee, die Capellaner sind unterwegs.«
Der Lieutenant klang außer Atem. »Verdammt,
Sir, Sie sind gut! Die Agentenmeldungen treffen gerade erst ein. Woher wussten Sie das?«
Er verzog das Gesicht. »Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell, Clayhatchee. Die Leute sollen sich bereitmachen. Die Belagerung von Ravens-glade kann jede Stunde beginnen.«
Fort Ravensglade, Ravensglade, St. Andre Präfektur V, Republik der Sphäre
24. Dezember 3134
Die Nachricht von der bevorstehenden Invasion breitete sich in Port Archangel wie ein Lauffeuer aus. In kürzester Zeit legten Boote ab und fuhren die Küste hinauf oder hinaus aufs Meer. Ein paar Nachzügler tauchten an den unteren Eingängen beider Tunnel auf und suchten Schutz in der Basis. Das war eine der ersten Entscheidungen, die auf Erik warteten, als er wieder im Befehlsbunker eintraf.
»Schickt sie hoch. Wir bringen sie in einer der leer stehenden Kasernen unter, aber unter Bewachung, nur für den Fall, dass uns Liao auf diese Weise Spione oder Saboteure unterzuschieben versucht.« Er überlegte. »Außerdem möchte ich, dass jemand sie befragt. Versucht Leute zu finden, die sich mit den hiesigen Gewässern und dem Schiffshandel auskennen. Falls die Capellaner übers Meer kommen, könnte sich dieses Wissen als nützlich erweisen.«
Seit seinem letzten Aufenthalt hier hatte sich das Personal im Befehlsbunker verdreifacht. Es herrschte hektische Betriebsamkeit. Die Leute kollidierten förmlich miteinander, während sie von einer Station zur anderen liefen. Computer fiepten, Vidphone klingelten, Drücker brummten.
Auf großen Holoschirmen wogten bunte Muster, die man für eine Kunstinstallation hätte halten können.
Der ganze Raum stank nach Ozon, heißem Metall und Schweiß, mit einer schwachen, aber wahrnehmbaren Note von Angst.
Ihnen blieben höchstens noch Stunden. Jederzeit konnten die ersten Luftkissenfahrzeuge eintreffen, und die Schiffe brauchten auch nicht länger als sechs bis zehn Stunden.
Erik ging davon aus, dass der Großangriff in diesem Zeitfenster stattfinden würde und vorher nur Tastangriffe und Erkundungen durch Schweber zu erwarten waren. Vermutlich würde sie der Angriff kurz vor oder nach Sonnenaufgang treffen.
Der Nachrichtendienst meldete eine Anzahl großer Schiffe. Falls sie nicht die Illusion hegten, die Tunnel von unten erobern zu können, mussten die Mechs zuerst über die Klippen um den Weg für eine Landung oder einen Luftangriff freizumachen. Möglicherweise für beides.
»Sie haben mehrere Landungsschiffe in einer niedrigen polaren Umlaufbahn«, meldete Clayhatchee. »Eine Viererformation bereitet vermutlich einen koordinierten Abwurf vor und fünf andere sind gleichmäßig über den Planeten verteilt. Falls sie die Umlaufbahn weiter korrigieren, haben sie etwa alle achtundsechzig Minuten ein Wiedereintrittsfenster, und alle elfeinhalb Minuten besteht eine Chance, dass uns mindestens ein Schiff einen Besuch abstattet.«
»Was bedeutet«, kommentierte Erik grimmig, »falls es ihnen gelingt, unsere Luftabwehr auszuschalten, brauchen wir nicht lange auf Gesellschaft zu warten. Sind die Erdgas-Mechs wie geplant aufgestellt?«
»Ja, Sir«, bestätigte Clayhatchee. »Alles bereit.«
Die massive Außentür des Bunkers schwang gerade weit genug auf, um einen Mann durchzulassen. Justin Sortek drehte sich seitwärts, um die breiten Schultern durch die Öffnung zu bringen. Er wirkte angespannt.
»Commander Sandoval. Sie haben nach mir geschickt? Ich sollte wirklich in meinem Mech sitzen.«
Erik schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, Justin. Diesmal bleiben Sie im Bunker.«
Sortek runzelte die Stirn. »Commander?«
»Ich brauche hier jemanden, bei dem ich mich darauf verlassen kann, dass er mir sagt, was ich wissen muss, und nicht, was ich hören möchte.«
»Sir, mit Respekt, ich wäre da draußen bei meinen MechKriegern nützlicher.«
Erik nickte. »Das kann gut sein, Justin, aber diesmal werde ich der Mann im Cockpit sein. Sie müssen als meine Augen und Ohren hier bleiben und den Überblick behalten, damit ich die Leute in die Schlacht führen kann.«
Sortek sagte nichts.
»Sie wissen, dass ich Recht habe. Solange der Duke nicht hier ist, brauchen die Männer die greifbare Bestätigung, dass das Haus bei ihnen ist. Ohne das können sie nicht die Leistung bringen, die nötig ist.«
»Das ist ein
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