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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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Kopf.
    »Es wird Krieg geben. Das Schicksal der Elfen liegt nicht bei Rhiannon. Ich weiß nicht, ob Llandon Recht hat, ich weiß nicht, ob wir die Menschen besiegen können, doch das ist die einzige Lösung. Es sei denn ...«
    Er versank in intensive Überlegungen, gleichgültig gegen die erwartungsvollen Blicke, die auf ihm ruhten. Es sei denn, Lliane bekäme noch eine weitere Tochter, diesmal mit Llandon. Es sei denn, Rhiannon würde sterben und alles käme wieder ins Lot, dachte er.
    Er schüttelte sich und schien die Anwesenheit Blorians zu bemerken, der vor ihm stand.
    »Weißt du«, sagte er, »die Runen lügen nie. Rhiannon wird alleine sein, das ist so, es ist so vorherbestimmt. Wenn Lliane ihr Los an das dieses Kindes knüpfen will ... Nun ... Das Schicksal wird sie von ihr entfernen.«
    Und er machte eine Handbewegung, als fege er einen Strohhalm beiseite.
    »Ich verstehe nicht, Meister ...«
    »Aber das ist doch klar!«, sagte Lleu Llaw Gyffes.
    Der junge Ollamh musterte Blorian herablassend, ja fast verächtlich. Der Prinz überragte ihn um mindestens zwei Köpfe. Groß gewachsen wie alle Hohen Elfen, ähnelte er der Königin mit seinen langen schwarzen Haaren, die sein schmales blassblaues Gesicht mit den dunkel funkelnden Augen einrahmten. Neben ihm sah Lleu Llaw Gyffes spirrelig aus wie ein Reis. Er trug weder Moiregewänder noch ein silbernes Kettenhemd, sondern einen schlichten Überwurf aus grünem Kammgarn und Lederstiefel, wie ein Waldmensch. Seine einzige Habe war jener goldene Stab, der seine Initiationsstufe anzeigte und der Blorians Blick magisch auf sich zog.
    »Wenn deine Schwester weiter darauf beharrt, das Kind zu behalten, wird sie sterben. Denn die Bestimmung dieses Mädchens ist es, ganz alleine aufzuwachsen.«  
     Der Prinz wich einen Schritt zurück, so sehr hatten ihn die Worte des jungen Ollamh wie auch die Heftigkeit seines Tons erschreckt. Er streckte die Hand aus, in dem Versuch, Gwydion festzuhalten, doch der Druide schüttelte verzweifelt den Kopf und machte sich los.
    Daraufhin ließ Blorian sie ziehen und blieb dort sitzen, bis sie verschwunden waren.

    Die königliche Armee am Fuße der Stadtmauern von Loth sah aus, als sei sie besiegt. Unzählige Verletzte hatten bei dem Tempo des Gewaltmarsches, den Gorlois angeordnet hatte, nicht mehr mithalten können und bildeten hinter dem Heer der Überlebenden eine blutige Spur, über Meilen zerstreut und zerfasert. Einige starben unterwegs, andere schafften es bis zur Stadt oder wurden von Bauern aufgelesen, wieder andere wurden von plündernden Gnomenbanden ausgeraubt, die ihnen alles nahmen, ihnen jedoch unter Umständen das Leben ließen, oder sie wurden von versprengten Gruppen zwergischer Krieger überfallen, die ihnen nur das Leben nahmen, wobei sie langsam zu Werke gingen ... Die Armee, die nach Loth zurückkehrte, war schwer angeschlagen, und die Stadt selbst wirkte verwundet, von dunklen Narben gezeichnet nach dem Brand, der sie Monate zuvor verwüstet hatte, als der Krieg gegen die Zwerge innerhalb ihrer Mauern begonnen hatte.
    Und doch hatten die Menschen gesiegt.
    In Loth waren bei der Bekanntgabe des Sieges die Flaggen gehisst worden, die Menge stand an die Zinnen gedrängt, an jeder von ihnen wurden lange Fahnen in den Farben der Stadt und ihrer Heiligen entrollt. Doch die Freudenschreie blieben den Stadtbewohnern im Halse stecken, als sie die Truppe erblickten. Der Schritt war langsam und schwer, die Soldaten trugen noch die Spuren der roten Wolke, die sich auf sie niedergelegt hatte, so dass sie alle bis auf den letzten Mann verwundet wirkten. Die Mütter und Frauen an den Zinnen zitter ten vor Angst beim Anblick dieser erschöpften Männer, die kaum noch laufen konnten; sie hielten nach ihrem Mann oder Sohn Ausschau und weinten, wenn sie ihn sahen oder nicht sahen ...
    Dann entdeckten alle den Wagen, auf dem der Leichnam des Königs in seiner zertrümmerten Rüstung ruhte. Plötzlich glitt das Tuch, das seine Schultern bedeckte, von der Stelle herunter, wo eigentlich sein Kopf hätte sein müssen. An der Seite des Toten ritt mit ernster Miene der Herzog-Seneschall Gorlois, dessen Zöpfe beim leichten Trab seines Reittiers hinund herbaumelten und der unter der Barbakane zur Verteidigung der Zugbrücke verschwand, ohne das Volk auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Die Armee schwärmte auf den Befehl der Sergeants hin über das Glacis ins Innere der Stadtmauern aus, damit einem jeden der Sold für den Feldzug

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