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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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Tochter gesehen ... Und ich sehe, dass sie dich brauchen.«
    »Meine Tochter?«
    Fassungslos blickte Uther zu Bran hinüber, doch der Zwerg schenkte ihrer Unterhaltung offensichtlich keine Aufmerksamkeit, sondern war ganz von seiner Ragoutschale in Anspruch genommen.
    »Im Falle deines Freundes handelt es sich allerdings nicht um Magie«, fuhr Merlin fort, als sei nichts weiter. »Das ist mein elfischer Anteil, weißt du. Ich sehe nachts ebenso gut wie sie’«
    »Lliane ... Wir ... haben eine Tochter?«
    Merlin sah ihn mit einer Mischung aus Belustigung und Erstaunen an.
    »Stimmt, du wusstest es ja gar nicht... Armer Uther, so lange von den Zwergen eingesperrt, die er retten wollte!«
    Er blickte den Prinzen Bran, der sich immer noch den Bauch vollschlug, schräg von der Seite an.
    »Sieht aus, als habe sich die Lage in dieser Hinsicht gebessert ...«
    Der Kindmann fing wieder hämisch zu lachen an, aber Uther packte ihn unvermittelt vorn an seinem Gewand und schleuderte ihn zu Boden. Im nächsten Augenblick drückte er Merlin, das Knie quer über seiner Brust, mit seinem ganzen Gewicht nieder und hielt seinen Hals derart fest umklammert, dass er ihn fast erwürgte.
    »Wirst du wohl reden, du verfluchter Bastard? Wo steckt Lliane? Was soll diese Geschichte mit der Tochter, hm?«
    Als er die Stimme Ulfins hinter sich hörte, zuckte er zusammen.  
     »Wenn du willst, dass er redet, solltest du ihn besser loslassen. Er ist schon ganz schön blau angelaufen, selbst für einen Elfen ...«
    Uther zauderte, dann richtete er sich langsam auf und gab Merlin frei.
    »Das ist kein Elf«, grummelte er.
    Er bemerkte, wie der Recke, der völlig gebückt unter der gewölbten Decke der Hütte stand, den Kindmann schräg von der Seite ansah und eine Grimasse schnitt, die das Unbehagen verriet, welches ihn bei dessen bloßem Anblick überkommen hatte. Unwillkürlich wich er bis zum Kessel zurück, drängte Bran zur Seite und nahm sich eine ordentliche, dampfende Portion, indem er sogar den Rest vom Kesselboden kratzte.
    »Was für ein Glück, dass überhaupt noch was übrig ist... Ich sehe, dass Bran sich reichlich bedient hat.«
    Der Zwerg hielt schützend den Arm über seine Schale und setzte sich ein Stück weg, außerhalb von Ulfins Reichweite, während dieser sich neben Uther niederließ und den Hals reckte, um Merlin anzustarren, der immer noch keuchend und hustend auf dem Boden lag.
    »Du hast Recht, das ist kein Elf.«
    Er deutete mit dem Hasenknochen, den er soeben sorgfältig abgelutscht hatte, in dessen Richtung.
    »... Und doch trägt er ein Druidengewand.«
    »Er ist ein Mischling«, erklärte Uther. »Halb Elf, halb Mensch, weder Elf noch Mensch ... ein Bastard, der die Königin und mich tagelang verfolgt und uns dann im Stich gelassen hat, sobald wir ihn brauchten!«
    »Du solltest nicht von einem Bastard sprechen«, sagte Merlin und verzog das Gesicht. »Das ist nicht nett gegenüber deiner Tochter ...«
    Er fuhr zusammen, als der leere Napf Uthers quer durchs Zimmer flog und an der Wand aus unbehauenen Stämmen zerschellte. Selbst Bran war so überrascht, dass er für eine Sekunde von seinem Ragout aufschaute.  
     Außer sich sprang der junge Ritter mit einem Satz auf, und zwar so rasch, dass er sich den Kopf an der Decke anstieß, was zur Folge hatte, dass sein Zorn noch um ein Vielfaches stieg. Mit nur einer Hand riss er den Kindmann, der noch immer reglos auf der Erde lag, in die Höhe und holte mit zusammengebissenen Zähnen und hassfunkelndem Blick, der selbst in der Dämmerung nicht zu übersehen war, zu einem gewaltigen Faustschlag aus, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen.
    »Warte!«, wimmerte Merlin.
    Sein Blick glitt verstohlen zur Seite, zu Ulfin und dem Zwerg hinüber.
    »Warte, bis sie schlafen!«, raunte er.
    Uther ließ seine Faust sinken. Es war zu düster in dieser elenden Hütte, um seine Züge klar zu erkennen, aber es schien ihm in dem Moment, als sei Merlin erst ein Jüngling. Zwölf oder dreizehn Jahre alt, nicht mehr. Ein verängstigtes Kind, mutterseelenallein, von allen verstoßen, und er schämte sich, ihn einen Bastard geschimpft zu haben.
    »Gibt es ein Problem?«, ertönte in seinem Rücken die spöttische Stimme von Bran.
    »Hör auf«, brummte Uther. »Geh schlafen!«
    »Wie? Aber ich bin gar nicht müde!«
    Uther drehte sich mit verzweifelter Miene zu ihm um, doch Ulfin griff ein.
    »Ich bin ebenfalls nicht müde«, sagte er und stand auf, woraufhin er mit seiner

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