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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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einem Kaffee in der WG-Küche – Lena war joggen und kommt eben aus der Dusche – sagt Lena: »Ach, ich freu mich schon auf den Ausflug! Und am Nachmittag kannst du mir doch noch ein bisschen die Umgebung zeigen, oder? Ich komme so selten aus Alicante raus.«
    »Am Nachmittag?«, fragt Abi. »Na, vielleicht eher am Abend. Aber das Städtchen, in dem meine Eltern wohnen, ist klein, da ist nicht viel los. Nur ein paar Bars um die Plaza Mayor herum und genau eine Diskothek.« Lena dachte ja eigentlich mehr an Landschaft und Ausflug und Sehenswürdigkeiten als an Kneipen und Diskotheken. Na gut, dann wird sie sich eben überraschen lassen.
    Lena und Abi kommen kurz nach 14 Uhr in Yecla an und Lena hat jetzt wirklich Hunger. Bei Charo und Luis, den Gastgebern, gibt es Küsschen links und Küsschen rechts zur Begrüßung. Lena hat das ja inzwischen gelernt. Als Mitbringsel hat sie sich für eine Flasche Rioja Gran Reserva entschieden und die Gastgeber scheinen sich auch wirklich darüber zu freuen. Luis studiert fachmännisch das Etikett und nickt anerkennend.

    Vino: ¿tinto o blanco? – Wein: rot oder weiß?
    Wussten Sie, dass Spanien das Land mit der größten Rebanbaufläche der Welt ist? Und dass Spanien der größte Weißweinproduzent der Welt ist? Viele denken ja, dass aus Spanien vorwiegend Rotweine kommen, tatsächlich werden auf der Hälfte der Flächen aber weiße Rebsorten angebaut. Dass es nicht nur die Menge macht, sondern auch sehr gute Weine aus Spanien kommen, ist mittlerweile international bekannt.
    Die Qualitätsbezeichnungen
    Es gibt einerseits die einfachen vinos de mesa (Tafelweine) und die vinos de la tierra (Landweine). Qualitätsweine tragen die Bezeichnung D.O. ( denominación de origen ). Das sind Qualitätsweine aus bestimmten Anbaugebieten – derzeit sind es 66 –, ihre Herkunft und Qualität unterliegt der staatlichen Kontrolle und sie werden laufend geprüft. Die besten Weine erhalten das höchste Gütesiegel Vinos de pago . Nur sechs Weingüter in ganz Spanien sind bisher mit diesem Siegel ausgezeichnet worden.
    Bei den D.O. -Weinen gibt es folgende – aufsteigende – Qualitäts- und Reifebezeichnungen: Cosecha und Vino joven sind leichte, junge Weine, Crianza sind Weine mit mindestens sechs Monaten Fasslagerung und zwölf Monaten Flaschenlagerung. Reserva heißt Wein mit mindestens einem Jahr Fasslagerung und zwei Jahren Flaschenlagerung (rot) bzw. sechs Monaten Fasslagerung und 1,5 Jahren Flaschenlagerung (weiß). Gran Reserva: Wein mit mindestens zwei Jahren Fasslagerung und drei Jahren Flaschenlagerung (rot) bzw. mindestens sechs Monaten Fasslagerung und 3,5 Jahren Flaschenlagerung (weiß).
    Kleine Weinkunde
    añejo: alt
    barrica: Fass
    blanco: weiß
    bodega: Weinkellerei
    brut: sehr trocken (Sekt)
    cepa: Rebe, Rebsorte
    dulce: süß
    pago: Weingut
    rosado: rosé
    seco : trocken
    semiseco : halbtrocken
    tinto: rot, Rotwein
    viña: Weinberg, Weinfeld
    vino: Wein

    Im ganzen Haus liegen flauschige Teppiche und Lena will höflich an der Garderobe die Schuhe ausziehen, so wie sie das von zu Hause gewöhnt ist. »Nein, nein«, ruft Charo, »lass doch deine Schuhe an!« Sie stößt Luis einen Ellbogen in die Seite, was heißen soll, jetzt sag du doch mal was. »Por favor, Lena ...«, setzt er an, aber Lena sagt, das mache ihr überhaupt nichts aus, bei ihren Eltern daheim sei das so üblich. Und, nein, kalte Füße bekomme sie ganz bestimmt nicht. Charo und Luis starren auf Lenas pink-weiß geringelte Socken mit der durchscheinenden Zehenpartie. Die große Zehe wird den Durchbruch bald geschafft haben.
    Luis führt sie an den sehr geschmackvoll gedeckten Esstisch, den auch Lenas Magen mit einem Bernhardiner-Knurren begrüßt. Aber weiter geht es, vorbei in den salón , das Wohnzimmer der Familie, das sehr aufgeräumt und elegant wirkt.

    Der salón ist sozusagen die »gute Stube«, die, vor allem auf dem Land, eigentlich nur benutzt wird, wenn man Gäste im Haus hat.

    »Bitte, setzt euch doch.« Luis bietet Abi und Lena einen Platz auf dem Sofa und einen Aperitif an. Mit den Getränken bringt er auch kleine Teller mit Mandeln und Oliven zum Knabbern. Lena, deren Magen immer lauter nach »richtiger« Nahrung ruft, erfährt nebenbei, dass man noch auf Abis Bruder Benito und ihre Tante Ángeles warte, die bereits unterwegs, aber eben noch nicht eingetroffen sind. Lena und vor allem Lenas Magen wünschen sich, dass der Weg für die anderen Gäste nicht sehr weit ist, sie nippt an ihrem

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