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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Gläschen hellem Sherry, den Luis Fino nennt, und hofft, dass sie nicht gleich betrunken wird, wenn sie jetzt Alkohol auf den fast leeren Magen trinkt. Sie ist es überhaupt nicht gewöhnt, tagsüber Alkohol zu trinken, aber es stand nur Alkoholisches als Aperitif zur Auswahl: jerez (Sherry), vermú (Wermuth), Martini, die anderen Getränke kannte Lena gar nicht.

    Jerez – Sherry
    Sherry, spanisch jerez [che reth ], ist ein spanischer Weißwein, der einem speziellen Reifeprozess unterzogen wurde. Er gehört zur Kategorie Likörweine. Der Sherry stammt aus Andalusien, wurde aber von englischen Handelshäusern im 18. und 19. Jahrhundert weltweit bekannt gemacht. Sherry wird aus der Palomino-Traube gewonnen und hat ein leichtes Mandel- und Hefe-Aroma, manchmal schmeckt er auch leicht nussig. Er wird nach der Gärung mit Branntwein versetzt, was ihm den Alkoholgehalt von 19,5 Prozent beschert. Dann wird der Wein an der Luft gereift, das macht ihn von Haus aus trocken. Zur Süßung werden z.B. Moscatel-Trauben zugesetzt. Nur Weine aus den drei Städten Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María dürfen sich übrigens Sherry nennen.

    Die bekanntesten Geschmackssorten sind:
    Fino: strohgelb, trocken, mindestens drei Jahre gereift, mit 15–17 % Alkohol
    Manzanilla: ausschließlich aus dem Gebiet Sanlúcar de Barrameda; leicht salzig im Geschmack, 15–16 % Alkohol
    Amontillado: geschmacksintensiv, bernsteinfarben bis hellbraun, nussig, 16– 22 % Alkohol
    Oloroso: dunkel und kräftig, mit einem duftigen Nussaroma, 17–20 % Alkohol

    Wie wird eigentlich Wein zu Sherry?
    Das Geheimnis ist das Verschneiden im sogenannten Solera -Verfahren. Mindestens drei Fassreihen Sherry werden übereinander gestapelt. Die Fassreihe am Boden heißt Solera , die darüber Criaderas . Sherry wird immer aus der untersten Fassreihe entnommen und zwar maximal ein Drittel des Inhalts. Die entnommene Menge wird aus der Fassreihe darüber nachgefüllt. Die zweite Reihe dann aus der dritten Reihe und so weiter bis zur obersten Fassreihe. Die oben entnommene Menge wird dann mit jungem Wein ersetzt. Der junge Wein wandert also von oben nach unten durch das System und wird dabei mit den älteren Jahrgängen verschnitten. So kommt der besondere Sherrygeschmack zustande und es kann eine über viele Jahre gleichbleibende Qualität garantiert werden, da Schwächen eines Jahrgangs durch den Verschnitt mit anderen Jahrgängen ausgeglichen werden.

    Tipp: Probieren Sie sich durch die verschiedenen Sorten, bis Sie Ihre Lieblingssherry gefunden haben. Trinken Sie ihn als aperitivo im typischen Catavino - oder Sherryglas.

    Nach einer halben Stunde kommt Benito, Abis Bruder, und es ist fast 15 Uhr, als endlich auch noch die Tante eintrifft und die Gesellschaft komplett ist und sich an den Esstisch setzt. Wenn Lena das gewusst hätte! Nun ist sie ein bisschen beschwipst und immer noch hungrig wie ein Wolf. Zur Vorspeise gibt es Weißwein, aber Lena hat sich vorgenommen, jetzt beim Wasser zu bleiben. Luis möchte ihr Wein einschenken, aber Lena schüttelt den Kopf. »Wenigstens ein Schlückchen von diesem wunderbaren Valdepeñas «, meint Luis, aber Lena bleibt hart, deckt das Weinglas mit der Hand ab und schüttelt beharrlich den Kopf.
    Es dauert eine Weile, bis Luis damit aufhört, Lena zu seinem hervorragenden Wein überreden zu wollen. Lena wartet höflich, bis alle ihre Getränke eingeschenkt haben und man also gemeinsam anstoßen könnte. Aber außer ihr wartet keiner. Benito trinkt schon den ersten Schluck aus seinem Bierglas, während sein Vater den anderen noch Wein einschenkt. Lena kommt das ziemlich unhöflich vor. Dann nippt auch noch Abi an ihrer Cola, und jetzt greift auch Lena zu ihrem Wasser und pfeift auf die Etikette.
    Als Charo die Vorspeise serviert, sinkt Lena das Herz in die Hose. Normalerweise isst sie ja so gut wie alles, nur mit einem hat sie Probleme, und das sind Muscheln. Und was da auf den Tellern liegt und in den Schalen der handtellergroßen Jakobsmuscheln serviert wird, sind ganz eindeutig Muscheln. Was soll sie jetzt machen? Einfach ablehnen? Nein, sie spürt, dass das nicht geht. Alle anderen scheinen sich wie verrückt über dieses Gericht zu freuen. Natürlich, es ist ja auch etwas ganz Besonderes. Zum Essen wird Brot gereicht, also nimmt Lena sich zuerst ein Stück und stillt damit zwar nicht ihren Hunger, besänftigt aber wenigstens ihr Magengrimmen etwas. Während die anderen über die

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