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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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denn er fährt ja nur U-Bahn. Nico lässt Tom und Annika mit dem Gepäck aussteigen und macht sich auf die Parkplatzsuche.
    Als er nach einer Stunde schwitzend ankommt, sitzen die beiden schon beim Aperitif auf Toms Minibalkon. »Wo parkst du denn, in einer Parkgarage?«, fragt Tom. »Nö, viel zu teuer. Ich hab ein paar Blocks weiter einen Parkplatz an der Straße gefunden.«
    Die abendliche Kneipentour durchs Viertel machen sie zu Fuß. Die beiden Besucher wundern sich darüber, wie viele Kneipen es in den einzelnen Stadtvierteln gibt und wie viele Menschen sich auf den nächtlichen Straßen bewegen. Und wie laut es da draußen zugeht.. Menschen, Fernseher, Autos, Motorräder, Mofas, dazwischen die Sirenen von Krankenwagen und Polizeifahrzeugen, Miami Vice auf der Iberischen Halbinsel, von überall her tönt, kracht und schreit es. Die Nacht wird lang.
    Am Samstagvormittag starten die drei gleich zu einem Ausflug nach Toledo, 80 Kilometer südlich von Madrid. »Und du weißt bestimmt noch, wo du das Auto abgestellt hast?«, fragt Annika im Spaß. Natürlich weiß Nico das. Sie wandern das halbe Viertel ab, die Sonne steigt höher und brennt ihnen erbarmungslos auf die Köpfe. Nico hat ernsthafte Orientierungsprobleme. »Ein Park war in der Nähe«, sagt er, »und an der Ecke ein Hotel mit einer rot-weißen Markise«. Sie laufen schon die zweite Runde durch bekannte Gassen, als Nico plötzlich ruft: »Hier, hier war es, hier habe ich den Wagen abgestellt.« Es steht aber kein Auto da. Stattdessen klebt ein gelber Zettel auf dem Gehsteig, auf dem eine Telefonnummer und eine Adresse angegeben sind.
    » ¡Joder! «, flucht Tom, gar nicht fein, aber perfekt angepasst an die derbe spanische Umgangssprache.
    Was ist da schiefgelaufen?
    »Schönen Gruß, das war der coche grúa «, sagt Tom. »Der Abschleppwagen hat den Ibiza hopsgenommen.«
    »Wieso denn?« Nico versteht die Welt nicht mehr. Hier war gestern noch der ganze Straßenrand zugeparkt. Es gab genau noch eine Lücke, und in die habe ich mich reingestellt.«
    »Aber jetzt sind sie alle fort«, sagt Annika.
    Tom geht die Reihe entlang bis zu einem Verkehrsschild.
    »Was steht denn da?«, will Annika wissen.
    »Dass hier das Parken vom 1. bis 15. eines Monats erlaubt ist.«
    »Gestern war der 15.«, sagt Annika.
    »Genau. Da war das Parken noch erlaubt. Ab heute ist es nicht mehr erlaubt.«
    »Und da schleppen die gleich ab?« Nico kann es nicht glauben. Es ist aber so. Und daran kann man nun auch nichts mehr ändern. Also rein in die U-Bahn und zum angegebenen Autodepot gefahren und dort den Wagen gegen eine Gebühr ausgelöst, die höher ist als der Mietpreis des Wagens für eine Woche. Supersparpreis adiós !
    Was können Sie besser machen?
    In Spanien wird sehr viel abgeschleppt. Die gefürchtete grúa ist eigentlich im Dauereinsatz. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass enge Parklücken auf voll besetzten Seitenstreifen Sie vor dem Abschleppen schützen. Sie würden nicht glauben, aus welch engen Lücken der Haken der grúa ► Ihr Auto heraushieven kann, bis Sie es nicht mit eigenen Augen gesehen haben.

    Ein drastisches Beispiel, wie routiniert, schnell und ohne Federlesens Autos in Spanien abgeschleppt werden, ist 2007 in Nordspanien passiert. Ein junger Mann verschwand und wurde von seinen Angehörigen vermisst gemeldet. Fünf Tage später entdeckte ein Freund des Mannes beim Abholen seines eigenen Wagens auf dem Autodepot den Wagen des vermissten Freundes. Als man das Auto mit den getönten Scheiben öffnete, fand man den Mann tot auf der Rückbank liegen.

    Schonen Sie Ihre Nerven und parken Sie in Großstädten grundsätzlich nur in Parkhäusern oder auf bewachten Parkplätzen. Lassen Sie dennoch keine Wertgegenstände, am besten gar nichts, im Auto liegen. Gepäck ist auch auf großen Parkplätzen mit Bewachung nicht immer sicher. Parken Sie auch nicht länger als zwei Minuten auf Behindertenparkplätzen, denn das kann Sie bis zu 90 Euro kosten, wenn Sie dabei erwischt werden. Die Strafen für Verkehrssünder sind in den letzten Jahren drastisch erhöht worden. Die Promillegrenze liegt bei 0,5 – und das gilt übrigens auch für Radfahrer. Fahrer, die mit mehr Alkohol im Blut erwischt werden, zahlen zwischen 300 und 600 Euro und müssen mit einem Entzug der Fahrerlaubnis zwischen drei und sechs Monaten rechnen. Ein positiver Effekt dieser hohen Strafen und der verstärkten Kontrollen ist der erfreulich starke Rückgang bei den Verkehrstoten.
    Sicher

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