Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
sagte er gleichmütig:
    »Dann laßt uns also das Thema wechseln und über die Lust reden. Was Ihr mir vorhin erzählt habt, scheint die allgemeine Ansicht von Künstlern zu bestätigen, daß diese ein wildes und zügelloses Leben führen.«
    »Nicht zügelloser als das der vornehmen Gesellschaft.
    Nur ehrlicher.« Und mit einem leisen, herausfordernden Lächeln setzte sie hinzu: »Und ich finde Euch sehr attraktiv, Captain, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Kenneth verspürte bei ihren Worten ein jähes Verlangen nach der süßen Weichheit weiblichen Fleisches. Aber trotz Lavinias Versicherung, daß Sir Anthony nichts dagegen haben würde, wenn er mit ihr schliefe, bezweifelte Kenneth, daß sein Arbeitgeber es schätzen würde, seine Mätresse mit seinem Sekretär teilen zu müssen.
    »Wenn ich ehrlich bin, ist diese Sympathie, die Ihr mir eben bekundet habt, wechselseitig. Nur glaube ich nicht, daß es klug von mir wäre, diesem Gefühl nachzugeben.«
    »Ich hoffe doch, daß Euch schon bald die Zeit, die Ihr in der Gesellschaft von Künstlern verbringt, von solchen Bedenken befreien wird.« Sie durchquerte wieder den Raum und legte ihm die mit einem Handschuh bekleidete Rechte in den Nacken, um dann seinen Kopf herunterzuziehen und ihn auf den Mund zu küssen. Ihre Augen waren ein kühles blasses Grün, und ihr Kuß ein Meisterwerk der Verführungskunst, das dennoch nicht im entferntesten diese Wirkung auf ihn hatte wie Re-beccas Kuß in der Nacht zuvor.
    Da nahm er eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr, und kurz darauf sagte eine eisige weibliche Stimme: »So ungern ich diese zärtliche Szene unterbrechen möchte, aber ich habe hier eine geschäftliche Angelegenheit, die rasch erledigt werden müßte.«
    Kenneth blickte hoch und sah eine innerlich offenbar vor Wut kochende Rebecca im Türrahmen stehen. Mit ihren ungebändigten Haaren, die ihr wie eine Gloriole um den Kopf standen, glich sie einer gelbbraunen Katze mit zornig gesträubtem Fell.
    Während er sich in Gedanken verfluchte, richtete sich Lavinia ohne Hast auf und sagte im unbefangenen Ton:
    »Hallo, meine Liebe.« Ihr neugieriger Blick wanderte nun zwischen Rebecca und Kenneth hin und her, ehe sie fortfuhr: »Ich hoffe, Ihr kommt mit Eurer Arbeit gut voran.
    Ich habe übrigens zahlreiche Komplimente für das Bild erhalten, das Ihr zuletzt von mir gemalt habt. Wenn Ihr mir erlauben würdet, den Namen des Künstlers preiszugeben, der es erschuf, würdet Ihr so viele Aufträge bekommen, wie Ihr nur bewältigen könnt.«
    Worauf sie mit einem Lächeln aus dem Zimmer glitt.
    Rebecca trat kurz zur Seite, um Lavinia vorbeizulassen, ging dann in das Büro hinein und warf die Tür hinter sich zu.
    »Mein Vater erwartet zwar, daß seine Sekretäre flexibel sind, Captain, aber Ihr überschreitet bei weitem das, was ihm dabei vorschwebte.«
    »Falls Ihr Zeugin unseres letzten Gesprächs gewesen seid«, erwiderte Kenneth milde, »wüßtet Ihr, daß ich ihre Avancen höflich zurückgewiesen habe.«
    »Aber nicht ihren Kuß.«
    »Ich konnte wohl schwerlich bei einer Lady körperli- l ehe Gewalt anwenden.«
    »Eine Ohrfeige hätte ihr keineswegs geschadet«, meinte Rebecca schroff. »Bei Lavinia ist sie längst überfällig.«
    Sie genau beobachtend, sagte er: »Doch dem, was Lady Claxton mir sonst noch erzählte, mußte ich entnehmen, daß illegitime Küsse in diesem Haus keine schockierenden Tatsachen sind. Sie hat mich auch darüber aufgeklärt, daß Eure Mutter ein Verhältnis mit George Hampton hatte.«
    Rebeccas Gesicht wurde starr, aber nicht vor Überraschung.
    Sie hatte also von der Affäre gewußt. »Ich hätte gedacht, daß Ihr über solches Geschwätz erhaben seid, Captain«, schnaubte sie.
    »Ich schwätze nicht, sondern höre lediglich zu.« Er zögerte.
    »War es schmerzhaft für Euch, zu erfahren, wie …
    unkonventionell Eure Eltern gewesen sind?«
    »Daß sie es mit der ehelichen Treue nicht so genau nahmen, meint Ihr?« Ihr Blick streifte das Porträt ihrer Mutter, bevor er zu einem Fenster weiterwanderte. »Wie hätte ich mich darüber aufregen können? Bekanntlich fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Ich habe meinen Ruf mit achtzehn ruiniert. Die Zuchtlosigkeit liegt uns im Blut.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte er sanft. »Seid Ihr etwa mit einem jungen Mann durchgebrannt, weil Ihr Euch Eure Eltern zum Beispiel genommen habt? Oder weil Ihr Liebe gesucht habt?«
    Nach einer langen Pause sagte sie: »Kurz bevor ich in die Gesellschaft eingeführt

Weitere Kostenlose Bücher