Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
einen Schauer der Erleichterung in ihr aus, warm strömte Freude durch ihren Körper. Um festzustellen, wo er war, drehte sie sich um und stieß gegen seine Brust, denn er kam gleichzeitig auf sie zu. Er hielt eine Pistole in der Hand, die er auf Rogan richtete, welcher auf die Knie gesunken war. Mit der Linken zog Devlin sie an seine Brust.
Zitternd sank sie gegen sein Leinenhemd und klammerte sich an die dicht gewebte Wolle seines offenen Mantels. Es war Devlin, wahr und wahrhaftig Devlin, und sie atmete gierig seinen wundervollen, vertrauten, männlichen Duft ein.
Nur einer seiner muskulösen Arme hielt sie fest, doch sie hatte das Gefühl, als würde sie von einem unsichtbaren Schild geschützt. Devlins Berührung schenkte ihr das Gefühl der Sicherheit. Nie zuvor hatte sie ein so deutliches Empfinden von Nähe und Zugehörigkeit gehabt wie in diesem Moment seiner Umarmung.
Dann erinnerte sie sich an seine Wunde, strich mit ihren Fingern abwärts und berührte seinen Verband. Obwohl er hoch aufgerichtet dastand, musste er furchtbare Schmerzen haben; aber er war gekommen, um sie zu retten, trotz seiner Verletzung und trotz der Gefahr, in die er sich begab.
Das erschütterte sie mehr als die Tatsache, dass Rogan sie entführt hatte.
Völlig aufgewühlt und in dem Wissen, dass das Mondlicht auf ihr Gesicht fiel, hob sie den Blick und sah, wie Entsetzen in seine Augen trat, als er ihre Verletzungen bemerkte. „Himmel, hat er dir das angetan?“ Er streckte den Arm vor, und Grace schrie auf, weil sie wusste, dass er sich zum Schießen bereit machte.
„Ich werde dich umpusten, du verdammter Bastard!“
St. Clair hob kraftlos den Kopf. Sie hatte furchtbare Angst vor ihm gehabt, aber sie fürchtete sich auch davor zuzusehen, wie Devlin ihn erschoss. „Devlin, bitte nicht.“
Er zögerte genau in dem Moment, in dem er mit dem Daumen den Hahn spannen wollte, und senkte die Pistole ein winziges Stück. Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Furchen, rechts und links von seinem Mund erschienen senkrechte, dunkle Falten, welche die Anspannung und den Schmerz in seinem Inneren widerspiegelten. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen. „Er hat es verdient.“
Das stimmte, aber ihr Herz war vor Entsetzen wie erstarrt. Wie würde Devlin sich fühlen, nachdem er ihn erschossen hatte?
„Du kannst ihn nicht kaltblütig erschießen – du musst ihn in die Hände des Gesetzes geben.“
„Ich will, dass er für das bezahlt, was er dir angetan hat.“
„Aber ich will nicht, dass du es tust!“
Krack!
Hinter ihnen knackte ein Ast, und Devlin fuhr herum. Eine Explosion zerriss die Luft, Licht flammte auf, und Devlin schoss zurück. Das Schießpulver seines Gewehrs blitzte im Dunkeln. In Grace’ Ohren dröhnte es, als er sie zur Seite zerrte.
Jemand hatte auf sie geschossen!
Devlin schlang den Arm um ihre Taille und zwang sie zu rennen. Blätter klatschten ihr ins Gesicht, als sie den Weg verließen und in den Wald eindrangen. Ihre nackten Füße stolperten über den unebenen, felsigen Boden. Einzelne, scharfkantige Steine schnitten ihr in die Fußsohlen, und sie biss sich vor Schmerzen die Lippen wund. Büsche, Gestrüpp und Dornenzweige griffen wie gierige Finger nach ihrem Unterkleid.
„Wie kommt es, meine Liebste, dass du entschlossen bist, mich zu retten, obwohl ich doch derjenige bin, der dich retten will?“
Die Frage überraschte sie. „Dich retten? Wie denn? Wir rennen gerade um unser Leben.“
„Du hast mich davon abgehalten, den Mann zu töten, der dich verletzt hat, weil ich dir wichtiger bin als …“ Devlin hielt inne und wandte sich abrupt in eine andere Richtung. Ihre Lungen brannten, als der Boden unter ihren Füßen steil nach oben führte. Die belaubten Zweige und dornigen Äste wichen zurück, und sie bemerkte, dass sie einen schmalen Pfad erreicht und das dichte Unterholz hinter sich gelassen hatten. Der schwache Schimmer des Mondlichts fiel auf den aufwärts führenden Weg.
Aber er trieb sie an, über den Weg hinweg, und dann flohen sie wieder durch das dichte Gestrüpp.
Schließlich blieb er stehen und legte ihr sanft die Hand auf den Mund.
Die schreckliche Erinnerung an St. Clairs Misshandlungen war noch ganz nah, und ihre Lippen schmerzten noch, aber sie begriff, dass Devlins Geste eine Warnung sein sollte. Eine Warnung, die wortlos geschehen musste. Sie akzeptierte das und blieb stumm. Um sie herum raschelten die Blätter, und in ihren Ohren war das Rauschen des Windes.
Seine
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