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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kaffee selber kochen. Er hatte ansonsten ja weiß Gott kein Glück gehabt.
    Das Erste, was ihm ins Auge sprang, als er sich seinem Schreibtisch näherte, war ein Ordner aus Manila-Papier, der am gestrigen Nachmittag noch nicht da gewesen war, als er und Garvey hereingekommen waren; aber jetzt lag er da, ganz oben auf dem Stapel. Niemand war zu dieser frühen Stunde hier, es musste also gestern Abend jemand die Unterlage auf seinem Schreibtisch deponiert
haben.
    Darauf hatte er gewartet. Vielleicht hätte er ja kurz im Büro vorbeischauen sollen, nach dem Interludium mit Jaclyn, aber er hatte eine solche Scheißlaune gehabt, nachdem er sie vom Parkplatz der Kirche hatte wegbrausen sehen, dass er schnurstracks nach Hause gefahren war, um sich ins Bett zu legen, ohne allerdings Schlaf zu finden.
    Er war nicht so stocksauer wegen ihres Wutausbruchs, sondern eher, weil der Fall ihm derart die Hände band, dass er an ihrem Wutausbruch nichts zu ändern vermocht hatte – was er wirklich sehr gern getan hätte. Mann, und wie! Er musste dagegen ankämpfen, sie nicht einfach zu packen und zu küssen, bis sie beide zu Boden gingen, um sie dann nur noch mehr zu küssen. Heiliger Himmel, wer hätte gedacht, dass ein Wutausbruch ihn so anturnen könnte? Es war nicht der Wutanfall als solcher; es war Jaclyn – die dabei ihre damenhafte Unnahbarkeit verlor. Selbst damals … war das nicht so gewesen.
    Sie hatte nicht ein Schimpfwort in den Mund genommen. Sie hatte mit den Füßen aufgestampft, ihre Schlüssel hingeschmissen, gebrüllt – einfallsreich und amüsant hatte sich das angehört, kein richtiges Gefluche, sondern eher ein absoluter Mangel an guten Wünschen. Und ihre Schulter hatte sie ihm reingerammt – zweimal sogar. Und auch wenn er sie deshalb hätte anzeigen können, käme er sich blöd dabei vor, denn er war dreißig Kilo schwerer, wenn nicht sogar vierzig. Aber sie hatte ihn nicht gestoßen, ihn nicht geschlagen, hatte nicht versucht, ihn zu beißen. Es war, als wüsste sie gar nicht, wie man jemanden tätlich angreift, obwohl sie zugegeben hatte, nur einen Millimeter davon entfernt gewesen zu sein, Carrie Edwards eine zu knallen; aber das war etwas anderes gewesen, denn schließlich war sie ja zuerst angegriffen worden.
    Jaclyn Wilde die Kontrolle zu rauben hatte sich rasch zu seiner liebsten Beschäftigung auf Erden entwickelt.
    Jedenfalls war er nach Hause gefahren, hatte aber nicht schlafen können, weil er an sie gedacht hatte – wie er in sie eindrang, ihre Möse feucht und glitschig war und geschwollen, wie sie ihre Beine um ihn schlang und, den Kopf in den Nacken gelegt, einen Lustschrei ausstieß, als sie kam. Ja, eine angenehme Art der Schlaflosigkeit. Die angenehmste wohl, doch er musste es büßen, denn jetzt war er müde, obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte. Er hatte schließlich versucht, ein Auge zuzukriegen, indem er die älteste der Männerwelt bekannte Methode anwandte: Daumen und vier Finger. Der Orgasmus hatte den Druck reduziert, war aber beileibe nicht so befriedigend gewesen, wie in Jaclyn zu kommen.
    Er ließ sich auf seinen Stuhl sacken und nahm den Ordner, um sich von den jugendgefährdenden Phantasien abzulenken, die ihm ständig durch den Kopf schossen.
    Er wusste, was er in dem Ordner finden würde, aber dennoch zögerte er den Bruchteil einer Sekunde, bevor er ihn aufschlug. Die Tests würden Jaclyn von jeglichem Verdacht freisprechen. Hätte er daran je gezweifelt, hätte die vergangene Nacht ihn kuriert. Seine Intuition und sein Verstand sagten ihm, dass sie Carrie Edwards nicht getötet haben konnte, deshalb beunruhigte ihn sein Zögern.
    Vielleicht war er sich ja zu sicher. Vielleicht hatte er seinen eigenen Grundsatz verletzt und sich von Emotionen den Verstand vernebeln lassen. Vielleicht – ach, Mist! Vielleicht hatte sie sich trotz seiner strengen Wachsamkeit bei ihm eingeschlichen, und er war auf dem besten Weg, sich zu verlieben – wie ein junger Trottel, der im Handumdrehen den Kopf verliert. Er war zu alt und zu klug, um sich von einer Nacht mit tollem Sex sein Denkvermögen beeinträchtigen zu lassen … Nun, vielleicht nicht ganz so klug, denn ob es ihm passte oder nicht: Sein Denkvermögen war beeinträchtigt.
    Er konnte sich doch nicht so in sie verliebt haben! Er war nicht bereit, sein Singledasein aufzugeben. Es machte ihm Spaß, Single zu sein.
    Aber … verdammt. Jaclyn. Lange Beine, Klasse, erstaunlich witzig in einer schrägen Art, mit der er nie

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