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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf die Leute auf dem Parkplatz konzentriert. Es gibt wirklich keinen Grund, mich während der Arbeit zu bedrängen, Detective. Ich habe Ihre Telefonnummer, und wenn mir etwas Neues einfällt, dann rufe ich Sie an und teile es Ihnen mit.«
    »Ich bedränge Sie nicht.«
    »Das ist Auffassungssache.« Sie klimperte als Hinweis mit den Autoschlüsseln, doch er blieb einfach stehen und hinderte sie daran, in ihren Wagen einzusteigen. Vermutlich hatte er diese Position ja mit Absicht gewählt. Anstatt zu versuchen, ihn aus dem Weg zu schaffen – als ob ihr das je glücken könnte – oder entnervt die Beifahrertür zu öffnen und dann wenig elegant über die Konsole zu klettern, verteidigte sie ihre Position.
    Verdammter Typ. Wenn sie ihn ansah, fiel ihr unwillkürlich ihre gemeinsame Nacht ein: Seit Jahren hatte sie sich nicht so gut gefühlt wie mit ihm; er hatte sie zum Lachen gebracht, sie einen Lustschrei ausstoßen lassen und sie alles vergessen lassen – nur nicht, dass sie eine Frau war. Er war für sie eine Eskapade, ein momentaner Ausrutscher: Doch was würde sie jetzt dafür geben, dass er ihr sagte, er wisse, sie könne Carrie nicht getötet haben, dass er an sie glaube und dass er für sie kämpfen würde; etwas in der Art eben.
    Ach ja, richtig. Sie verschwendete ihre Zeit.
    Nach einer kurzen Schweigepause sagte er: »Ich habe die Kopien, um die Sie mich gebeten hatten, dabei.«
    »So.«
    Nun, verdammter Typ, wie konnte er es wagen, etwas so Nettes für sie zu tun, nachdem sie jetzt endlich einen richtigen Hass auf ihn hatte? »So« war nicht genug; sie musste sich bei ihm bedanken. Wieder einmal.
    »Danke schön«, sagte sie steif und nahm die Rolle mit den Papieren entgegen, die er ihr hinhielt.
    »Ich möchte, dass Sie morgen vorbeikommen und sich einige Fotos ansehen …«
    Morgen? Sie war so entsetzt, wenn sie daran dachte, was sie morgen alles zu tun hatte – dem hektischsten und wahnwitzigsten Tag überhaupt –, dass es ihr einen Moment schier die Sprache verschlug und sie nur ein weißes Rauschen vernahm. Dann spürte sie, wie ihr Mund sich bewegte, und heraus kam: »Also, du Zuchtbulle von Polypenarsch, sperr mich ein oder lass mich in Ruhe.«

18
    »Was haben Sie da eben zu mir gesagt?«, fragte er mit erstickter Stimme.
    Jaclyn hielt sich den Mund zu. Ach du liebe Güte, wenn sie das bloß nicht laut gesagt hatte! Das war doch sicher ein Albtraum, und bestimmt würde sie in ein paar Minuten aufwachen und in ihrem warmen Bettchen liegen und nicht mit Eric Wilder auf einem relativ verlassenen Parkplatz herumstehen, der aus Sicherheitsgründen nur durch die grelle Natrium-Niederdruck-Beleuchtung erhellt wurde, die zudem seltsame Geräusche von sich gab, was an und für sich schon ein Albtraum war.
    » Zuchtbulle von Polypenarsch ?«, wiederholte er.
    Warum konnte sich nicht der Boden auftun und sie komplett verschlingen? Warum hatte sie nicht ihr Sprechvermögen verloren, bevor sie ihren Mund aufgemacht hatte? Warum hatte Eric Wilder nicht mindestens sechzig Meilen auf Abstand bleiben und ihr im Rathaus nie über den Weg laufen können?
    »Ich kann Sie wegen Beamtenbeleidigung festnehmen«, erklärte er noch immer mit erstickter Stimme, als könne er kaum sprechen.
    »Warum nehmen Sie mich dann nicht fest?«, fauchte sie ihn über alle Maßen verärgert an. Sie war so stinksauer, dass sie ihm ihre Hände hinstreckte, die Handgelenke nebeneinander, um ihn zu provozieren. »Warum legen Sie mir keine Handschellen an und verfrachten mich auf der Stelle ins Gefängnis, hm? Warum nicht? Na los! Beschuldigen Sie mich des abscheulichen Verbrechens, Sie einen Zuchtbullen von Polypenarsch genannt zu haben, und dann schauen wir mal, wer vor Gericht zuletzt lacht, sehr geehrter Herr Gesetzeshüter!« Eine Schwachsinnige, die sie nicht kannte, hatte sich ihres Körpers bemächtigt – und ihres Mundes. Dieselbe Schwachsinnige rempelte den Detective jetzt mit der Schulter an und schubste ihn weg. »Na los! Nehmen Sie mich fest!« Dann rempelte sie ihn mit der Schulter erneut an, nur sicherheitshalber.
    »Jaclyn«, sagte er irgendwie gepresst. Dann begann er zu brüllen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Aber nicht vor Zorn. Und auch nicht wie die Georgia-Fans. Er stand vielmehr nach vorn gebeugt da, mit rotem Gesicht, und brüllte nur so vor Lachen.
    Wenn sie sich hätte sicher sein können, dass er sie nicht wegen Tätlichkeit anzeigen würde, hätte sie ihm noch einen anständigen Befreiungsschlag verpasst.

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