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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»Hauen Sie ab!«, schrie sie. »Ich bedauere, Sie je kennengelernt zu haben. Hoffentlich kriegen Sie Skorbut, und die Zähne fallen Ihnen aus! Hoffentlich kriegen Sie Rachitis! Und hoffentlich auch noch Beriberi!«
    »Sie wissen doch nicht mal, was Beriberi ist«, kriegte er mit Mühe heraus, bevor er wieder in schallendes Gelächter ausbrach.
    »Das ist eine tödliche Krankheit, die Sie zu einem kompletten Vollidioten macht!« Sie konnte sich nicht erinnern, je so außer sich vor Wut geraten zu sein, und das Schlimmste dabei war, dass sie sich total ohnmächtig fühlte. Sie konnte ihn nicht einfach packen und durch ein Glasfenster schmeißen, was ihr die größte Befriedigung verschafft hätte. Sie konnte ihn nicht erschießen oder erstechen, weil sie dazu nicht die passenden Gerätschaften hatte. Sie konnte ihn nicht treten, weil sie Sandaletten trug und sich bloß selbst wehtäte. Sie konnte ihn nicht einmal mit den zusammengerollten Kopien schlagen, weil das keinen größeren Schaden anrichten würde als das Zerquetschen einer Fliege. Sie konnte nur eines tun: Ihn anschreien, wobei die Wörter noch immer aus dem Mund dieser Schwachsinnigen strömten, die sie nicht kannte.
    »Miss Wilde?«, fragte der Geistliche zögerlich aus etwa einem Meter Entfernung; er hatte die Kirche durch die Seitentür verlassen und war Zeuge ihres Tobsuchtsanfalls geworden. »Alles in Ordnung?«
    »Nein, nichts ist in Ordnung!« Sie stampfte mit dem Fuß auf, warf die Autoschlüssel auf den Boden und wäre mit beiden Füßen auf ihnen herumgetrampelt, doch in letzter Sekunde fiel ihr ein, dass sie sich bloß selbst schaden würde, und so spannte sie jeden Muskel ihres Körpers an und stieß nur ein wortloses Wutgeheul aus.
    Eric lachte so sehr, dass er sich an ihr Auto lehnen musste, um nicht umzufallen, die Hände auf die Knie gestützt. Noch japsend kriegte er sich schließlich so weit ein, dass er sich vorzubeugen vermochte, um ihre Schlüssel aufzuheben – aber erst nach dem dritten Anlauf konnte er sie wirklich greifen.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, hakte der Geistliche noch einmal nach. Er war sichtlich bestürzt, vielleicht dachte er ja, sie würde irgendwie bedroht, wahrscheinlicher war allerdings, weil er sah, wie Jaclyn Wilde sich vor seinen Augen in eine durchgeknallte Irre verwandelt hatte.
    »Ja!«, plärrte sie, wobei sie auf Eric deutete. »Hauen Sie ihm eine auf die Nase! Schlagen Sie zu, so fest Sie nur können, dann geht es mir mit Sicherheit besser!«
    »Das geht nicht«, erwiderte der Geistliche entsetzt.
    »Dann bieten Sie mir Ihre Hilfe nicht an!« Sie entriss Eric ihre Autoschlüssel und drückte auf die Fernbedienung, sodass die Tür entriegelt wurde. Langsam schaltete sich wieder ihr Verstand ein, und ihr wutentbranntes Gehirn kapierte, dass es wohl das Beste wäre, einen flotten Abgang hinzulegen, bevor sie wirklich noch festgenommen würde – wegen Ruhestörung zum Beispiel, denn die hatte sie mit ihrem Gezeter wahrhaftig gestört.
    Sich noch immer vor Lachen biegend schlug Eric mit einer Hand gegen die Autotür, sodass Jaclyn sie nicht öffnen konnte. »Jaclyn … halt«, brachte er japsend heraus.
    Ihr Gesicht schoss auf ihn zu, und sie fauchte: »Wagen Sie es!«
    »Ach du liebe Güte!« Er holte japsend tief Luft, schaute den Geistlichen an und sagte: »Tut mir leid, Padre.«
    »Ist schon gut«, erwiderte der Geistliche mit dem Anflug eines Lächelns. »Ich verstehe das schon – glaube ich.«
    »Wenn Sie sie morgen sehen, wird sie so ruhig sein, dass Sie meinen, das alles war nur ein Traum.«
    »Da hege ich zwar meine Zweifel, aber ich will es versuchen. Nun, junger Mann, alles in Ordnung mit der Frau, wenn ich sie jetzt hier bei Ihnen lasse?«
    »Mit ihr schon. Aber ich überlebe das vielleicht nicht.« Er fing wieder an zu kichern.
    »Hören Sie auf mit dem Gekicher!«, fuhr Jaclyn ihn an. Die Anwesenheit einer dritten Person hatte ihr Zeit gegeben, wieder Atem zu schöpfen, ein wenig zumindest, ihre Wut war allerdings nicht verraucht. Sie verlor eigentlich nie die Beherrschung, aber ihr fiel kein Mensch auf Erden ein, der sie je so wütend gemacht hatte. Selbst damals, als Carrie sie geschlagen hatte, da hatte sie keinen solchen Wutanfall bekommen.
    Eric fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Detectives kichern nicht. Ich bin Detective, und somit kichere ich auch nicht.« Vom vielen Lachen standen ihm noch die Tränen in den Augen, sein Gesicht war knallrot angelaufen, und er rang um Atem. Der

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