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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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losgegangen war.
    Leider machten Braut und Bräutigam keinerlei Anstalten, sich abzusetzen, und bis sie nicht weg waren, konnte auch Jaclyn nicht aufbrechen. Weder die Mutter der Braut noch ihre Tante hatten ihr Interesse bekundet, diesen Teil des Abends zu beaufsichtigen. Wenn das glückliche Paar eilig in die Flitterwochen aufbrechen wollte, so merkte man davon jedenfalls nichts. Der Bräutigam hatte Sakko und Krawatte abgelegt, den obersten Knopf seines Hemdes geöffnet und die Ärmel hochgekrempelt, um unbeschwerter tanzen zu können. Die Braut und sämtliche Brautjungfern waren verschwunden – und tauchten eine halbe Stunde später wieder auf; in kurzen neckischen Kleidchen stürzten sie sich ins Tanzvergnügen. Bei einigen – nun gut, eigentlich bei den meisten – waren die Kleidchen weniger neckisch als nuttig, doch in diesem Stadium ging es Jaclyn nichts mehr an, wenn die Brautjungfern ganz nebenbei noch ein paar Dollar mehr auf den Kopf gehauen hatten.
    Die Band bestand aus fünf Männern mittleren Alters in Jeans und T-Shirts, die keine üblen Musiker waren. Das sollte nicht heißen, dass sie gut spielten, aber zumindest okay. Ihr Repertoire war erstaunlich breit gefächert – von Rock-Klassikern bis hin zu vielen bekannten, aktuellen Country-Titeln. Zu allen tanzte die Meute eher begeistert als gekonnt, doch das schien keinen zu kümmern. Was zählte, war nur der Spaß.
    Man hatte ein Riesenzelt aufgestellt samt einer Art »Bühne« an einem Ende; am anderen Ende fanden sich lange Klapptische mit so ziemlich den gleichen Speisen, wie sie auch beim Empfang am gestrigen Abend gereicht worden waren; seitlich stapelten sich Kühlboxen voller Bierflaschen. Unter dem Zeltdach standen Klapptische und Gartenstühle aus Plastik. Jaclyn hatte ihr Bestes gegeben und die Klapptische mit Tischdecken verschönt, wie man sie bei einem Picknick verwendet, und zudem verschiedenfarbige Krüge mit Gänseblümchen in die Mitte gestellt. Als es langsam dunkler wurde und die bunte Weihnachtsbeleuchtung, die die Silhouette des Zelts nachzeichnete, ansprang, musste sie zugeben, dass der Effekt zwar rustikal war, aber durchaus seinen Reiz hatte – recht individuell irgendwie. Auf den Tischen flackerten batteriebetriebene Votivkerzen. Echte Kerzen hatten zwar ihren Charme, aber diese hier würden zumindest das Zelt nicht in Brand stecken, falls ein Tisch umkippte, was in Anbetracht des Bierkonsums im Lauf der Party immer mehr in den Bereich des Möglichen rückte.
    Bishop war noch immer da, und noch dazu so richtig in Feierlaune. Zuerst hatte er die Mutter des Bräutigams – Evelyn hieß sie – bezirzt, mit ihm ein Bierchen zu trinken. Sie hatte sich dabei wirklich so weit entspannt, dass sie nun zum ersten Mal an diesem Tag lächelte. Nachdem das zweite Glas halb geleert war, überredete Bishop sie, mit ihm zu tanzen, und lockte sie auf die Tanzfläche; sie bestand aus groben Holzdielen, die man auf dem Boden ausgelegt und an einem ebenso groben Rahmen festgenagelt hatte, damit sie nicht auseinanderrutschten.
    »Ach, das kann ich doch nicht!«, rief sie aus, wobei ihr der Schreck im Gesicht geschrieben stand.
    »Aber klar können Sie das!«, feixte Bishop. »Ich bringe Ihnen bei, wie Line-Dance geht.«
    »Was ist Line-Dance?«
    »Da wackelt man nicht mit dem Hintern, sondern tanzt eher wie die Leute in dem Roman Stolz und Vorurteil . Die Teilnehmer stehen nebeneinander und machen Schritte …«
    »Aber ich weiß doch nicht, welche!« Sie hatte knallrote Wangen, und sie warf einen nervösen, gleichzeitig aber auch irgendwie sehnsuchtsvollen Blick auf die Tanzfläche.
    Inzwischen hielt Bishop sie bereits an beiden Händen, zog sie hoch. »Es geht ganz einfach, ich zeig’s Ihnen. Na los, kommen Sie schon, das wird Ihnen Spaß machen!«
    Jaclyn beobachtete die beiden grinsend. Welch ein Glück – nicht nur, dass Bishop geblieben war, sondern auch, dass er sich um die arme Frau kümmerte und sie jetzt wahrhaftig zum Lachen brachte. Sie mochte mit der Wahl ihres Sohnes nicht glücklich sein, und vielleicht würde diese Ehe ja nicht einmal zwei Wochen halten, aber zumindest würde sie die Hochzeit nicht in absolut grauenhafter Erinnerung behalten.
    Bishop brachte sie beide an der Seite in Position, sodass sie nicht mit den anderen Tanzenden zusammenstießen, die schon herumwirbelten und sich drehten. Er begann, seiner Partnerin die Schritte vorzumachen. Nach dem dritten Durchgang kriegte sie langsam den Dreh raus, wusste, wann

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