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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Stiefmutter einen Fehlgriff nach dem anderen tat; nun war er gerade auf der Suche nach Frau Nummer sechs.
    Selbst ihre nur periphere Teilnahme an derartigen privaten Flops hatte sie Männern gegenüber doppelt vorsichtig werden lassen, denn auch ihre eigene Ehe hatte die Lebensdauer einer Seifenblase gehabt. Wie hatte sie sich nur so täuschen können? Sie hatte geglaubt, die Ehe mit Steve würde ein ganzes Leben lang halten, doch mit der Anziehung war es in einem schon peinlich kurzen Zeitraum vorbei gewesen. Jetzt zweifelte sie an ihrer Urteilsfähigkeit gegenüber Männern, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass sie zuletzt Sex gehabt hatte … als sie noch verheiratet gewesen war. Heiliger Himmel. Sie war seitdem nie mit einem anderen Mann zusammen gewesen. Sie verzehrte sich bestimmt nicht mehr nach Steve. Sie war auch nicht prüde, das meinte sie jedenfalls. Sie war beschäftigt. Sehr beschäftigt sogar.
    Es gab viele Gründe, weshalb sie sich nicht mit einem anderen Mann zusammengetan hatte, und die meisten waren durchaus berechtigt. Sie war vorsichtig gewesen. Sie war clever gewesen. Impulsivität oder Leichtsinn lagen nicht in ihrem Naturell.
    Es sah ihr nicht ähnlich, dass sie mit Eric einfach so ins Bett gehüpft war, aber sie hatte es dennoch getan, und genau das beunruhigte sie jetzt. War sie ihrem Vater ähnlicher, als sie gedacht hatte? Das absolut Letzte auf Erden, was sie wollte, war, zur Sklavin jeder Laune zu werden, die ihr gerade in den Sinn kam – wie Jacky. Für ihn waren Wunsch und Handeln immer gleichbedeutend gewesen, und sein Verhalten wies wenige Bremsfaktoren auf.
    Sie liebte ihn – es war schwer, Jacky nicht zu lieben, weil er überhaupt nicht verschlagen war und nie jemandem wehtun wollte. Er war charmant, lebensfroh und absolut verantwortungslos und auf sich selbst bezogen. Natürlich tat er anderen weh, aber das bemerkte er gar nicht, denn da war er schon zur nächsten Fete unterwegs, zur nächsten Frau. Jaclyns Beziehung zu ihm war sporadisch, und zwar seit sie denken konnte. Ihre Sicherheit kam von Madelyn, der Fels in der Brandung in ihrem Leben; sie war viel länger mit Jacky verheiratet geblieben, als es gut für sie war, und sie hatte darum gekämpft, für Jaclyn das Heim und zumindest den Anschein von Stabilität aufrechtzuerhalten. Als Jaclyn dreizehn war, hatte Madelyn letztlich das Handtuch geworfen und die Scheidung eingereicht, denn durch Jackys verantwortungslosen Umgang mit Geld hatte ihnen allen der Ruin gedroht.
    Jaclyn verzog im Spiegel ihr Gesicht zu einer Grimasse, als sie ihre Haarmähne zu einem Knoten drehte, den sie mit einigen langen Haarnadeln feststeckte. Natürlich hatten dieser bescheuerte Vater und die Scheidung sie geprägt. Jeder wurde durch die Erfahrungen in seinem Leben geprägt, das war also nichts Besonderes. Sie konnte nicht einmal behaupten, dass sie irgendwelchen traumatischen Ereignissen ausgesetzt gewesen wäre. Aber die Tatsache, dass sie nun einmal Jackys Tochter war, hatte sie sicherlich misstrauisch und vorsichtig werden lassen, weil er nämlich genauso war, wie sie nie sein wollte. Vielleicht wäre sie ja eh nie wie er geworden; vielleicht waren ihr Misstrauen und Vorsicht angeboren, was es ihr ermöglichte, ihn zu sehen, wie er war, ihn zu lieben und sich nicht von ihm aus dem Konzept bringen zu lassen. Wer weiß?
    Aber das alles hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen One-Night-Stand gehabt hatte, und rückblickend betrachtet gefiel ihr die Vorstellung nicht sonderlich, dass sie entweder die Kontrolle oder den Verstand verloren hatte. Was sollte sie tun, wenn er sie wirklich in der kommenden Woche anrief? Wollte sie eine Beziehung? Stand diese Option überhaupt noch offen, oder hatte sie sich mit ihrem Verhalten in die Kategorie Sex-nach-telefonischer-Vereinbarung katapultiert?
    Ach, verdammt noch mal, natürlich würde sie eine richtige Beziehung mit ihm zumindest einmal ausprobieren wollen. Sie hatte nie zuvor auf einen Mann so spontan, so überwältigend reagiert, und selbst wenn es ihr total Angst machte, wollte sie wissen, wohin das alles führte. Und wenn er dachte, dass sie in die Kategorie Sex-nach-telefonischer-Vereinbarung fiele, dann würde sie das schon merken – und zwar je eher, desto besser.
    Sie atmete zweimal tief durch, straffte die Schultern, warf dann einen Blick auf die Uhr und seufzte. Nabelschau kostete Zeit.
    Sie nahm sich eine Banane aus der Obstschale in der

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