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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Damit war er beschäftigt und ihr aus dem Weg; außerdem fand er es aufregend, für sie die perfekten Flitterwochen zu arrangieren. Zum Glück nahm er sich ihre Hinweise zu Herzen. Er kümmerte sich momentan um die letzten Einzelheiten und wollte ihre Meinung wissen. Sie stimmte einfach allem zu, was er sagte, und lächelte nonstop, denn das Lächeln gehörte mit zu der Person, die sie geschaffen hatte, um Sean aufzureißen und an sich zu binden. Ihr Lächeln veränderte den Ton ihrer Stimme, machte sie locker und lieb.
    Als sie aufschaute, stellte sie fest, dass die Schleier-Tussi und die Hochzeitsdesignerin sie anstarrten, als hätte sie eine plötzliche Verwandlung vollzogen. Scheiß drauf. Sie würde bald keine von beiden mehr brauchen. Sie hörte sich also Seans Pläne an, lachte, als würde er etwas Lustiges oder auch Amüsantes von sich geben, und sagte zu ihm, er sei wunderbar und dass sie ihn sehr liebe – den üblichen Blödsinn eben.
    Während sie sich mit Sean unterhielt, beobachtete sie, wie Jaclyn und Estefani ans andere Ende des Zimmers gingen, um sich mit Bishop Delaney und Audrey Whisenant zusammenzutun, der Konditorin. Irena, die Frau vom Catering-Service, stand abseits, machte sich Notizen und gesellte sich nicht zu ihnen, doch die Managerin des Empfangssaals – Melissa irgendwer – ging zu ihnen hinüber, um ihren Schwachsinn beizusteuern. Carrie konnte nicht hören, was sie sagten, sie musste sich auf Sean konzentrieren, der weiter daherplapperte, obwohl der Grund seines Anrufs sich ja bereits erledigt hatte. Doch dem Blick, mit dem Estefani sie bedachte, entnahm Carrie, dass über sie geredet wurde. Jaclyns Stimme klang beschwichtigend; vielleicht versuchte sie ja, Carries Beschwerden zu entkräften.
    Kalte Wut kochte in ihren Adern hoch bei der Vorstellung, dass jemand meinen könnte, sie ließe so mit sich umspringen – als wäre sie ein schwieriges Kind. Und Jaclyn mit ihrem weichen Teint und dem seidigen Haar und der Art, sich zu kleiden, als käme sie wirklich aus einer alteingesessenen, reichen Familie und wäre in die Strukturen von Buckhead eingebunden und nicht bloß Hochzeitsdesignerin, verärgerte sie gleich noch mehr. Wenn Jaclyn nicht wäre, würde vielleicht alles anders laufen; sie war von Anfang an eher ein Hindernis als eine Hilfe gewesen … Und jetzt redete sie über Carrie und unterminierte sie noch mehr. Das durfte nicht geschehen!
    »Wenn die Gestecke für die Kristallschalen noch nicht bestellt wären, würde ich hinwerfen«, verkündete Bishop Delaney Jaclyn. »Aber ich will auf der Ausgabe nicht sitzen bleiben, und deshalb ziehe ich die Sache durch. Aber ich werde nie mehr für die Dennisons arbeiten.«
    »Danke für die klare Aussage. Es tut mir leid, dass sich dieser Auftrag für uns alle zu so einer Katastrophe ausgewachsen hat.« Jaclyn hatte das Gefühl, nichts anderes mehr zu tun, als sich zu entschuldigen, seit sie hier durch die Tür gekommen war. Und wenn sie es sich recht überlegte, stimmte das ja auch. Bislang hatte Gretchen als Einzige hingeschmissen – doch da die Kleider für die Brautjungfern bereits fertig waren, hatte sie ihren Job ja nicht wirklich sausen lassen. Estefani könnte allerdings jeden Moment aussteigen. Ihr Kopfschmuck und ihre Schleier waren Kunstwerke, auf die sie mit Recht stolz sein konnte. Sie hatte einen knallvollen Terminkalender; ihr würden die Einnahmen dieses Auftrags also bestimmt nicht abgehen. Es würde sie wahrscheinlich bestenfalls zwei Telefonate kosten, und schon wäre die Lücke gefüllt. Carrie schien das nicht zu begreifen: dass sie es mit Selbstständigen erster Sahne zu tun hatte, die bereits ein hervorragendes Renommee hatten und ihre Forderungen und Beleidigungen nicht hinnehmen mussten.
    »Noch nie habe ich mich mit jemandem herumschlagen müssen, der derart schwierig war«, flüsterte Melissa. Sie war seit neun oder zehn Jahren Managerin des Empfangssaals und kannte somit ihre Pappenheimer. Wenn Carrie ihren Maßstäben nach schwierig war, dann hatte das etwas zu sagen. Sie bedachte Jaclyn mit einem mitleidigen Blick.
    »Ich lasse nicht zu, dass sie mich einfältig nennt«, erklärte Estefani wütend. »Wenn hier jemand einfältig ist, dann ja wohl sie! Ein schwarzer Schleier zu einem weißen Kleid! Und meine Arbeit ist auch nicht langweilig.«
    »Lassen Sie sich nicht von ihr aus der Fassung bringen«, meinte Bishop gedehnt, wobei er sich bemühte, leise zu sprechen. »Sie kann klassisch-guten Geschmack

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