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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihre Position verändert und stand nun direkt hinter ihr; sie erweckte den Eindruck, als wollte sie sie niederstrecken.
    Er hatte recht. Jaclyn atmete tief durch. So, wie die Sache stand, konnte Carrie mit Fug und Recht Klage einreichen, insofern sie diesen Weg einschlagen wollte. Sie selbst hatte diese Absicht nicht, solange Carrie nicht durchdrehte und auch noch jemand anderen schlug; sie jedenfalls sollte so klug sein und ihren Rechtsvorteil wahren. Auch um der Firma willen wollte sie diese Zusammenkunft so professionell wie nur möglich beenden.
    »Ich denke, wir sollten sämtliche Termine vertagen«, erklärte sie ruhig, wobei sie Bishop und Irena einen Blick zuwarf, der gleichzeitig besagte: Schafft Estefani raus und : Alles okay mit mir.
    » Wer interessiert sich hier einen Scheißdreck für das, was Sie denken?«, fragte Carrie gehässig. »Diese Leute arbeiten für mich, nicht für Sie!«
    Das mochte wohl sein, doch »diese Leute« taten nun genau, was Jaclyn vorgeschlagen hatte; sie sammelten ihre Sachen ein, die über den Boden verstreut lagen, und legten sie wieder auf den Tisch. Melissa hob Jaclyns Terminkalender auf und war so mutig, ihn ihr auch zu reichen. »Danke«, sagte Jaclyn, als sie ihn entgegennahm. Melissa ging allerdings sofort wieder auf Sicherheitsabstand. Als Carries Hand eine Bewegung vollführte, als wollte sie Jaclyn den Kalender aus der Hand schlagen, sagte sie scharf: »Wenn Sie mich noch einmal schlagen, lasse ich Sie festnehmen. Ist das klar? Das gibt eine tolle Schlagzeile in der Zeitung!«
    »Ich habe noch Aktenkram zu erledigen«, verkündete Melissa, und Jaclyn nickte ihr kurz zu, um ihr zu bedeuten, dass sie wirklich am besten Leine zog. Melissa wirbelte herum und war im nächsten Moment auch schon verschwunden. Die angespannten, aber gedämpften Stimmen der Selbstständigen wurden leiser, als sie über den Gang davongingen.
    Die beiden Frauen standen einander gegenüber, beide in der Offensive, bereit zum Kampf.
    Vermutlich war es der Hinweis auf die Zeitung und nicht die Angst vor einer Festnahme, dass Carrie die Zähne zusammenbiss und ihre Hände im Zaum hielt. »Meinen Sie, irgendein Bulle aus Atlanta würde sich je mit mir anlegen in Anbetracht des Mannes, den ich bald heiraten werde?«
    »Vielleicht nicht, aber Sie sind nicht in Atlanta. Sie sind in Hopewell, und ich bin mit einem der Detectives liiert, da könnten Sie vielleicht Pech haben«, erwiderte Jaclyn und benutzte Eric wie eine Waffe, wobei er die Sache mit dem »liiert sein« womöglich bestreiten würde. »Aber davon abgesehen: Wenn Sie mich noch einmal schlagen, könnte ich sehr wohl zurückschlagen, und jeder hier würde bezeugen, dass ich mich nur verteidigt habe. Bevor Sie diesen Weg einschlagen, sollten Sie wissen, dass ich zum Kickboxen gehe und Ihnen sämtliche Knochen brechen kann.«
    Nun gut, so viel zum Thema professionelles Vorgehen. Das mit dem Kickboxen war auch gelogen, aber die Knochen hätte sie ihr wirklich gern gebrochen. Sie war so geladen, dass sie es sich zutraute. Ob es nun an ihrem Gesichtsausdruck lag oder an der Drohung, jedenfalls überdachte Carrie ihr Handeln.
    »Als würde ich mich mit Ihnen raufen wie zwei Barnutten«, höhnte sie. »Sie können gehen. Ich erwarte den Scheck mit der Rückerstattung meiner Ausgaben innerhalb einer Woche per Post.«
    »Ich werde mich auf der Stelle darum kümmern«, antwortete Jaclyn. »Der Betrag verringert sich allerdings um die Arbeitszeit, die ich bereits aufgewendet habe – das meiste war ja bereits erledigt.«
    Carries Gesicht lief rot an. »Ich will den Gesamtbetrag rückerstattet haben! Hätten Sie Ihre Arbeit anständig gemacht, hätte ich Sie schließlich nicht feuern müssen!«
    »Lesen Sie den Vertrag, den Sie unterzeichnet haben. Ich denke, Sie werden aber so etwa einen Tausender zurückbekommen.« In Anbetracht der heftigen Preise von Premier störte es sie absolut nicht, Carrie einen Scheck über tausend Dollar zu schicken. Es würde ihr sogar Spaß machen.
    »Wir werden sehen«, fauchte Carrie. »Mein Anwalt wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    »Möglichst bald, bitte. Und sagen Sie ihm unbedingt auch, dass fünf Zeugen gesehen haben, wie Sie mich geschlagen haben. Davon wird er gewiss begeistert sein.« Das Adrenalin, das sie durchpulste, ließ ihr Lächeln wie ein Zähnefletschen ausfallen. Jaclyn hatte sich noch nie im Leben mit jemandem gerauft, zumindest nicht physisch, aber jetzt hoffte sie fast, dass Carrie noch

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